Der mutmaßliche Todesschütze von Bad Friedrichshall ist in Untersuchungshaft. Dies teilte die Polizei auf Anfrage mit. Dem 52-jährigen Deutschen wird zweifacher Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Er soll am späten Dienstagnachmittag in einer Maschinenbaufirma in Bad Friedrichshall bei Heilbronn zwei Kollegen erschossen und einen dritten Mann lebensgefährlich verletzt zu haben. Der mutmaßliche Schütze wurde noch am Dienstagabend festgenommen.

Baden-Württemberg, Seckach: Rettungskräfte und Einsatzkräfte der Polizei sind am Ort, an dem ein Tatverdächtiger nach tödlichen Schüssen ...
Baden-Württemberg, Seckach: Rettungskräfte und Einsatzkräfte der Polizei sind am Ort, an dem ein Tatverdächtiger nach tödlichen Schüssen in einer Firma in Bad Friedrichshall im Norden Baden-Württembergs gefasst wurde. | Bild: Jason Tschepljakow (dpa)

Täter hatte legale Waffe

Der Todesschütze von Bad Friedrichshall besaß legal eine Waffe. Wie ein Sprecher der Polizei bestätigte, war der mutmaßliche Täter, ein 52-jähriger Deutscher, Mitglied eines Schützenvereins. Zuvor hatte die „Heilbronner Stimme“ darüber berichtet.

Baden-Württemberg, Bad Friedrichshall: Polizisten sind nahe einer Maschinenbaufirma im Einsatz.
Baden-Württemberg, Bad Friedrichshall: Polizisten sind nahe einer Maschinenbaufirma im Einsatz. | Bild: Fabian Koss (dpa)

Demnach hatte der Verdächtige die Mitgliedschaft zum Ende des vergangenen Jahres gekündigt. Zuletzt habe er nicht mehr aktiv im Verein geschossen. Nach „Stimme“-Informationen wird der Tatverdächtige als „ruhig“ beschrieben; er habe sich im Verein eingebracht, wenn es etwa darum gegangen sei, das Vereinsheim zu streichen oder die Außenanlagen instand zu halten.

Motiv unklar

Nach Angaben der Polizei waren zum Zeitpunkt der Tat 25 Menschen in dem Firmengebäude. Der Schütze kam maskiert und floh nach den Schüssen. Er war nach einer stundenlangen Flucht von Spezialeinsatzkräften in Seckach im Neckar-Odenwald-Kreis gefasst worden. Sein Motiv war zunächst unklar.

In diesem Firmengebäude in Bad Friedrichshall spielte sich die Tat ab.
In diesem Firmengebäude in Bad Friedrichshall spielte sich die Tat ab. | Bild: Bernd Weißbrod/dpa

Spurensicherung vor Ort

Am Morgen danach waren noch viele Fragen offen. Spurensicherer untersuchten am Mittwoch Tatort und Festnahmeort. Bei der Firma ruhte die Arbeit. „Betrieb ist heute, Mittwoch 08.01.2025 geschlossen“, hieß es an einem Zettel am Eingang des Industriebetriebs.

Ein Zettel mit der Aufschrift „Betrieb ist heute, Mittwoch 08.01.2025 geschlossen“ hängt am Eingang des betroffenen Industriebetriebs.
Ein Zettel mit der Aufschrift „Betrieb ist heute, Mittwoch 08.01.2025 geschlossen“ hängt am Eingang des betroffenen Industriebetriebs. | Bild: Bernd Weißbrod/dpa

Am Eingang eines Hauses im rund 30 Autominuten entfernten Seckach, wo der Täter mutmaßlich festgenommen wurde, waren noch Spuren eines gewaltsamen Eindringens zu sehen. Der Verdächtige war von einem Einsatzkommando der Polizei festgenommen worden.

Ermittlungen dauern an

Wie ein Sprecher der Polizei in Heilbronn sagte, dauern die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat an. Polizei und Staatsanwaltschaft beabsichtigten, sich im Tagesverlauf erneut zu dem Fall zu äußern.

An einem Hauseingang in Seckach sind Spuren eines gewaltsamen Eindringens zu sehen. Mutmaßlich wurde hier der Tatverdächtige von einem ...
An einem Hauseingang in Seckach sind Spuren eines gewaltsamen Eindringens zu sehen. Mutmaßlich wurde hier der Tatverdächtige von einem Einsatzkommando der Polizei festgenommen. | Bild: Bernd Weißbrod/dpa

Die betroffene Firma ist in Familienbesitz und nach eigenen Angaben Teil eines Herstellers von Lager- und Organisations-Systemen. In dem Unternehmen werden seit mehr als fünf Jahrzehnten auch Präzisions-Zahnräder hergestellt.

Entsetzen vor Ort

Bad Friedrichshalls Bürgermeister Timo Frey (CDU) erreichte die Nachricht im Rathaus. Am Tatort zeigte er sich erschüttert. Die Tat lasse ihn sprachlos und fassungslos zurück, sagt er. Es sei ein schockierendes Geschehen. Die Angehörigen der Opfer, die allesamt Mitarbeiter der Firma seien, würden nun betreut. „Es ist eine Tragödie, die sich hier abgespielt hat“, sagt Frey. Bad Friedrichshall hat rund 20.000 Einwohner. (dpa)