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Eigentlich hätten die Eidgenossen es ja lieber behäbig, schrieb die „Neue Zürcher Zeitung“ kürzlich launig in einer Kolumne. Nur auf den deutschen Autobahnen sei das anders. „Wollen Schweizer in Deutschland etwas kompensieren?“, hieß es da augenzwinkernd. Ob sich der Tempo-Ehrgeiz wohl anti-proportional zur Größe des Herkunftslandes verhalte - also kleines Land, große Raserei?

Auf jeden Fall dürften die Schweizer dreimal überlegen, bevor sie auf heimischen Straßen rasen. Dort sind die Strafen deutlich höher als in Deutschland. Auf der Autobahn gilt ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde (km/h). Wer bis zu fünf km/h schneller unterwegs ist, wird mit 20 Franken zur Kasse gebeten. Ab 25 km/h zu viel gibt es neben einer Strafe von mehreren hundert Franken eine Anzeige und ab mehr als 30 km/h zu viel wird der Führerschein für mindestens einen Monat entzogen.

Prominenter Fall sorgte für Aufsehen

Rasen im Ausland bleibt für Schweizer aber auch in ihrer Heimat nicht ungesühnt: Das Bundesgericht hielt 2015 fest, dass ein in Deutschland erwischter Raser auch zu Hause ein vorübergehendes Fahrverbot auferlegt bekommen kann.

Deutsche Raser in der Schweiz gibt es aber auch: Der frühere deutsche Radprofi Jan Ullrich wurde jüngst zu 21 Monaten Gefängnis auf Bewährung und 10 000 Franken Strafe verurteilt. Er war 2014 mindestens 50 km/h zu schnell gefahren, dazu noch betrunken, und hatte einen Unfall gebaut.

Ein Mann aus Ditzingen bei Stuttgart raste 2014 mit Tempo 200 auf der Schweizer Autobahn und durch den Gotthardtunnel und überholte mehrfach trotz Verbots. In der Schweiz gilt ein generelles Tempolimit von 120 Km/h und im Gotthardtunnel von 80 Km/h. Der Raser konnte schließlich durch eine Straßensperre gestoppt werden. Führerschein und Sportflitzer wurden einkassiert. Er wurde zu 30 Monaten Haft verurteilt, achtzehn davon auf Bewährung. Zum Gerichtstermin ins Tessin kam er nicht. Im Juni hatte die Schweiz gefordert, dass die Strafe in Deutschland vollstreckt werden solle. Schweizer Medien sagte der Mann, er bereue nichts.