Dominik Dose und dpa

Sie stammen von allen Kontinenten dieser Erde und haben ihr Zuhause in der Region: Exotische Nutztiere stehen mittlerweile auch auf Weiden und in Gehegen in der Region. Ein Überblick über besondere Gäste in der Region:

  • Strauße in Stockach: 120 Exemplare der weltweit größten Vogelart leben auf der Farm von Ingrid und Georg Frick. Eigentlich sind die Tiere in Afrika heimisch. „Mein Mann hatte mal etwas über Straußenhaltung im Fernsehen gesehen und wollte das dann auch“, erklärt Ingrid Frick. Erst einmal verwarf man die Idee, doch 2012 wagte man den Schritt mit drei Zuchttieren und 15 Küken. Mittlerweile führt Ingrid Frick die Farm hauptberuflich. „Am Strauß kann man bis auf den letzten Knochen alles verwerten“, so Frick. In ihrem Laden auf dem Hof in Stockach vertreibt sie vom Straußen-Fleisch, das zwischen 21 und 37 Euro pro Kilo kostet, auch Strauß-Knochen und Fleischreste für Hunde.
In Stockach leben Strauße auf einer Farm. Das Tier, ursprünglich in Afrika beheimatet, ist weltweit die größte Vogelart. Bild: dpa
In Stockach leben Strauße auf einer Farm. Das Tier, ursprünglich in Afrika beheimatet, ist weltweit die größte Vogelart. Bild: dpa
  • Yaks in Lochau/Vorarlberg: Seit 20 Jahren hält die Familie Hotz-Diem in Lochau, das nahe Bregenz am Fuße des Pfänders liegt, die zentralasiatische Rinderart mit den imposanten Hörnern. „Das sind sehr robuste Tiere“, sagt Jessica Hotz. Eisige Kälte mache den Tieren ebenso wenig aus wie Hitze, sie fressen weniger und sind anspruchloser als Kühe und hätten keinerlei Probleme mit Hanglagen. „Durch ihre Hörner benötigen sie aber mehr Fläche als Rinder und liefern pro Tier weniger Fleisch“, erklärt Hotz. Das schlägt sich im Preis nieder, Yak-Steaks kosten im Laden des Lochauer Hofs rund 40 Euro pro Kilo, Filet 80 Euro. Hotz’ Eltern hatten die Yaks auf einer Tierausstellung gesehen und entschieden sich für deren Haltung.
  • Wasserbüffel in Bad Dürrheim: Ursprünglich in Asien zu Hause, machen sich die Wasserbüffel von Martin Kornhaas richtig nützlich: Sie arbeiten als Landschaftspfleger. Auf einer sumpfigen Schilfwiese weiden die robusten Rinder, halten so die Fläche frei und sorgen für mehr Artenvielfalt. Rund 40 Tiere hält Besitzer Kornhaas, er beschreibt sie als „sensibel und ruhig“. Vor über 15 Jahren hat er mit der Zucht der Tiere begonnen, die vor allem in Indien in sehr großer Zahl vorkommen. Größtenteils verkauft Kornhaas die Büffel im Laufe ihres Lebens weiter.
Bad Dürrheim statt Bangalore: Wasserbüffel grasen auf einer sumpfigen Wiese am Ortseingang. Bild: Hans-Jürgen Götz
Bad Dürrheim statt Bangalore: Wasserbüffel grasen auf einer sumpfigen Wiese am Ortseingang. Bild: Hans-Jürgen Götz
  • Bisons in Bodman-Ludwigshafen: Auf dem Hofgut Bodenwald, oberhalb von Bodman-Ludwigshafen, grasen rund 20 Bisons auf einer Weide. Seit über 40 Jahren kümmert sich die Familie Biehler aus Konstanz um deren Zucht. Die stattlichen Wildrinder, bei denen die Bullen fast eine Tonne schwer werden können, sind eigentlich in der nordamerikanischen Prärie zu Hause und das Nationaltier der USA. Neben der Weide hat sich mit der Bisonstube Bodenwald die passende Erlebnisgastronomie angesiedelt.
Bisons leben bei Bodman. Vor zwei Jahren waren Bisons aus dem Schwarzwaldpark in Löffingen ausgebrochen. Bild: Gerold Bächle
Bisons leben bei Bodman. Vor zwei Jahren waren Bisons aus dem Schwarzwaldpark in Löffingen ausgebrochen. Bild: Gerold Bächle
  • Alpakas, Lamas in Engen, St. Georgen: Als Sabrina Pahoki das Tor zur Weide ihrer Alpaka- und Lamaherde öffnet, heben sich rund 15 lange Hälse in die Luft, die strubbeligen Köpfe drehen sich synchron zu ihrer Bewegung, die Augen verfolgen jeden Schritt. „Sie sind scheu – aber wirklich auch sehr neugierig“, sagt Pahoki. Sie hält die aus den südamerikanischen Anden stammenden Alpakas bereits seit einigen Jahren – und das in Engen. Angefangen habe alles auf einem Weihnachtsmarkt, sagt Pahoki. Ihr Mann habe dort ein Alpaka gesehen und sich direkt in die Tiere verliebt. „Drei Wochen später hatten wir welche.“ Über die Jahre wuchs die Herde dann auf rund 20 Tiere, inzwischen züchtet Pahoki selbst. Zudem bietet sie Wanderungen mit Alpakas und Lamas an und verkauft Produkte, die sie aus deren Wolle herstellt. Das sei ein hübscher Nebenverdienst. „Um wirklich davon leben zu können, bräuchte ich mindestens 100 Tiere.“ Dass Lamas durchaus ihren eigenen Kopf haben, haben drei der Tiere in St. Georgen bewiesen: Sie büxten aus ihrem Gehege aus und machten einen Stadtspaziergang. Erst nach einigen Stunden konnten sie wieder eingefangen werden.
Eine bunte, neugierige Gruppe Alpakas steht in Engen auf der Weide. Ursprünglich stammen sie aus den Anden, in Baden-Württemberg halten ...
Eine bunte, neugierige Gruppe Alpakas steht in Engen auf der Weide. Ursprünglich stammen sie aus den Anden, in Baden-Württemberg halten mittlerweile aber auch einige Landwirte Alpaka-Herden. Bild: dpa

Nandus im Norden

Wie aus Exoten auch heimische Tiere werden können, zeigt ein extremes Beispiel aus Schleswig-Holstein. Dort entkamen vor einigen Jahren Nandus aus einem Gehege. Inzwischen lebt auch in Mecklenburg-Vorpommern eine beachtliche Herde, die von den Ausbüxern abstammt – bei der letzten Zählung wurden 244 Tiere erfasst. Allerdings freut sich nicht jeder über die Zuzügler: Bauern klagen wegen der Vögel über massive Verluste auf Raps- und Rübenfeldern. (dpa)