Lautlos und ohne Klimagas-Ausstoß vom Kreuzlingen über Konstanz, Reichenau, Gaienhofen, Hemmenhofen, Wangen, Öhningen, Stein am Rhein und Diessenhofen sowie weitere Häfen bis nach Schaffhausen: Die „schönste Stromfahrt Eurpoas“, so die Eigenwerbung der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh), soll umweltfreundlicher werden. Bis 2045 will das kleine, mehrheitlich von den beiden Kantonen Thurgau und Schaffhausen sowie 31 Städten und Gemeinden getragene Unternehmen ohne Treibstoffe auf Kohlenstoff-Basis auskommen. Bisher fahren die fünf Schiffe mit Diesel.

Was URh-Geschäftsführer Remo Rey jüngst in Konstanz vorstellte, ist ehrgeizig. Mindestens 30 Millionen Franken benötige sein Unternehmen dafür in den nächsten 20 Jahren. Und eine Menge Wissen. So müsse man zunächst Erkenntnisse über die beste Antriebsart gewinnen – immerhin müssen die Schiffe auf dem ruhigen Untersee genauso gut unterwegs sein wie auf der Fahrt gegen die teils kräftige Strömung des Rheins.

Hinzu komme, dass die vorhandenen Schiffe, zum Beispiel durch schwere Batteriepakete, keinesfalls mehr Tiefgang bekommen dürfen. Schon jetzt ist Niedrigwasser ausgerechnet in der sommerlichen Hauptsaison eine Herausforderung für die URh.

Er hat ein ebenso klares wie ehrgeiziges Ziel für sein vergleichsweise kleines Unternehmen vor Augen: Remo Rey, Geschäftsführer der ...
Er hat ein ebenso klares wie ehrgeiziges Ziel für sein vergleichsweise kleines Unternehmen vor Augen: Remo Rey, Geschäftsführer der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein. | Bild: Thomas Güntert

Im Zuge der anstehenden Überholungen sollen die fünf Schiffe nun neue Motoren erhalten – und die könnten leicht doppelt so teuer werden wie Ersatz-Dieselantriebe. Dennoch stehe die Grundsatzentscheidung: „Wir sind in einem Naturgewässer unterwegs“, so Remo Rey. Und die Umstellung auf lokal schadstofffreie Antriebe sein der Schweiz auch Grundlage. Doch wie lange zum Beispiel Batterien haltbar seien, sei noch unklar – Schiffe werden, anders als Autos, für viele Jahrzehnte gebaut.

In der Konstanzer Politik war das Interesse an den Plänen der URh groß – immerhin gehören zur Stadt über die Stadtwerke auch die ungleich größeren Bodensee-Schiffsbetriebe, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. So billigte der Gemeinderat dann auch die Erhöhung des seit langem eingefrorenen Zuschusses der Stadt Konstanz an die URh von derzeit 6800 Euro auf 16.800 Euro pro Jahr zu.

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Konstanz ist seit 1936 an der Schweizer Gesellschaft beteiligt

Konstanz unterstützt damit die Anbindung der Stadt an die Schifffahrtslinie in die deutschen und Schweizer Nachbarorte an Untersee und Rhein. Die Beteiligung hat die Stadt übrigens schon 1936 gezeichnet, und die Nachfrage besteht bis heute: Laut Stadt Konstanz steigt ein Drittel aller Passagiere an den deutschen URh-Anlegestellen allein in Konstanz ein.

Sorgen bereitet allerdings der Wechselkurs: Der starke Franken hat auch seinen Anteil daran, dass der Zuschuss steigt. Die 6800 Euro der Vergangenheit wurden 2009 fixiert – als sie diese noch 10.277 Franken entsprachen.

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