Vor 15.000 Jahren war am Parkplatz Mindelsee an Wandern nicht zu denken. Mehrere Hundert Meter hoch war die Region von den Gletschern der Würmeiszeit bedeckt. Als die Eismassen sich zurückzogen, flutete Schmelzwasser die flache Geländemulde. Damals war der heute knapp zwei Kilometer lange See bis zu neun Kilometer lang.

Durch natürliche Verlandung, tausende Jahre später von ersten Siedlern künstlich beschleunigt, entstanden Niedermoore mit bis zu zehn Metern mächtigen Torfschichten. Das begehrte Brennmaterial gewann man am Mindelsee noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts und wandelte das einstige „Sumpfloch“ so unbeabsichtigt zur artenreichen Kulturlandschaft von heute.

Lebensräume für Pflanzen und Tiere

Weide- und Riedwiesen, Feuchtwälder, Schilfzonen und der See selbst sind wertvolle Lebensräume für Pflanzen, Insekten und Wasservögel. Jetzt, im Frühsommer, lassen sich vom Wanderweg – bitte die Wege nicht verlassen! – wilde Orchideenarten und gelbe Sumpf-Schwertlilien in den Feuchtwiesen entdecken. Libellen tanzen über Wasserflächen. Charakteristisch ist das glucksende „Göö-göck“ der Fasane. Mit viel Glück lässt sich der sehr seltene Neuntöter beobachten, wie er seine Beute an Dornen von Büschen aufspießt. Ein gutes Fernglas gehört auf jeden Fall in den Rucksack.

Am östlichen Ufer verlässt unser Wandertipp den Mindelsee und damit auch die Markierung der bisher begleitenden Mindelsee-Runde. An Obstbäumen und Waldrändern entlang führt die Wanderung nach Liggeringen und bergauf auf den bewaldeten Bodanrück. Zwei weitere der fünf bestens markierten „Radolfzeller Runden“ geben die Richtung für den Weiterweg vor. Mit der Bodanrück-Runde geht es zum Lusthäusle hinauf, wo sich einst die Liebenden aus Bodman und Liggeringen trafen, und wieder hinab in den Radolfzeller Teilort. Wer mag, legt vor dem Abstieg noch einen Abstecher um die Bisonweide ein. Der Rückweg über den Aussichtspunkt Vogelherd nach Möggingen folgt in Abschnitten der Markierung der Mühlsberg-Runde.

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Vorbei an summenden Bienen zurück zum Ausgangspunkt

Aktuell ist das „Hennhouse“ des Max-Planck-Instituts an der Mühle am Wasserschloss Möggingen geschlossen. Über Öffnungszeiten informiert die Webseite www.ab.mpg.de. Schräg gegenüber bietet die Bienenweide „Bee Marie“ mit einer Wildwiese, Hecken und Büschen Unterschlupf und Nahrung für Vögel und Insekten, Schmetterlingsarten und Wildbienen. An der Informationstafel, am Beginn der Apfelbaum- und Kastanienallee, hilft ein integriertes Fernglas bei der Beobachtung des geschäftigen Summen und Brummens. Am anderen Ende des Zufahrtswegs ist der Ausgangspunkt wieder erreicht.

Die Wanderkarte zum Herunterladen

Dateiname : Wandern mit Genuss: Mindelsee - Radolfzell/Bodanrück
Datum : 24.04.2020
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Wanderserie Tour 1

Distanz: gesamt 20 km (Mindelsee-Runde: 12,5 km, Bodanrück: 7,5 km), Dauer: 6:30 Stunden (4 Std. / 2:30 Std.), Beste Zeit: ganzjährig, Kondition: gesamt mittel, Teilrunden leicht.