Eine Landschaft, wie für das Radfahren modelliert: Sanfte Hügel, idyllische Flussauen, die unter Naturschutz stehen, kleine Weinberge und großzügig angelegte Apfelbaumplantagen, so weit das Auge reicht. Auf dem Weg durch den Thurgau gilt es prunkvolle Schlösser, kulturhistorisch bedeutsame Klöster, kleine Kapellen mit Wandbildern, Figuren und Fresken sowie Museen mit interessanten Ausstellungen zu entdecken.

Und das Bemerkenswerteste: Jeder dritte in der Schweiz konsumierte Tafelapfel stammt aus dieser Region. Nicht zuletzt deshalb und aufgrund seiner Geografie wird der Thurgau auch scherzhaft als „Mostindien“ bezeichnet.

Apfelbäume prägen hier das Landschaftsbild

Der Thurgau ist der bedeutendste Obstbaukanton und vor allem der Apfelproduzent der Schweiz schlechthin. Neben den Äpfeln, die vom Baum direkt in den Mund des Verbrauchers wandern, stammt fast die Hälfte der Äpfel für die industrielle Weiterverarbeitung zu Most aus diesem Kanton. Obwohl direkt im Thurgau mehrere größere Mostereien ansässig sind, wird der Obstbau fast ausschließlich von bäuerlichen Familienbetrieben getragen. Überall am Weg entlang gibt es kleine Beizen, in denen der selbst gepresste und gegorene Most ausgeschenkt wird.

Die einst das Landschaftsbild dominierenden Hochstammbäume wurden in den 50er-Jahren durch Plantagen mit niedrigen Bäumen abgelöst. Speziell für den Thurgau war aus klimatischen Gründen das Pflanzen der Hochstammbäume auf dem Scheitel der Hochäcker vorgenommen worden. Diese typische Bepflanzung ist an vielen Orten noch erkennbar. Während der Ertrag der niederstämmigen Plantagen für die Tafelobstproduktion verwendet wird, dient der Ertrag der traditionellen hochstämmigen Obstbäume der Selbstversorgung sowie der industriellen Weiterverarbeitung.

Apfelbäume, so weit das Auge reicht.
Apfelbäume, so weit das Auge reicht. | Bild: Jürgen Müller

Eine erst vor Kurzem eingereichte Volksinitiative für sauberes Trinkwasser mit dem Ziel, die Verwendung von Pestiziden nicht mehr zu subventionieren, sprich ganz abzuschaffen, schreckte auch die Obstbauern auf. Sie befürchten, obwohl Pflanzenschutzmittel im Thurgau schon jetzt nur beschränkt zum Einsatz kommen, einen massiven Einbruch bei der Ernte. Beim gänzlichen Verzicht auf Pestizide wäre laut dem heimischen Landwirtschaftsverband nicht einmal mehr der biologische Anbau möglich. Würde sich die Initiative durchsetzen, würden Bauern und Konsumenten leiden, so die Befürchtungen.

Thurgauer Weine sind schwer im Kommen

Während die Kenner und Liebhaber feiner Tropfen erkannt haben, dass der Thurgau auch eine kleine, aber qualitativ hochwertige Weinregion ist, mag es für manche noch ein Geheimtipp sein. Thurgauer Weine sind dank einer neuen, engagierten und top ausgebildeten Generation junger Rebbauern und Winzer im Kommen. Sie entwickeln den klassischen Landwein zu einem fruchtigen, charmanten Alltagswein, der höchsten Trinkgenuss zu humanen Preisen bietet.

Die Visitenkarte vieler traditioneller Güter ist die „Barrique-Selektion“, komplexe Crus mit feiner, aber präsenter Gerbstoffstruktur und großem Reifepotenzial in Eichenfässern. Berühmt für seinen Wein und die historischen Riegelhäuser ist das Winzerdorf Ottoberg am Fuße des Ottenbergs. An den steil aus der Thurebene aufragenden Hängen gedeihen die heimische Müller-Thurgau- und die Spätburgunder-Traube. Eines der schönsten Dörfer der Ostschweiz lädt die Radler zum Verweilen ein.

Jetzt Streckenkarte herunterladen

Dateiname : Thurgauer Apfelradeln
Datum : 08.05.2018
Download : Jetzt herunterladen
Bild :

Distanz: 66 km (414 Höhenmeter) Dauer: 4:45 bis 5 Stunden. Beste Zeit: April bis Oktober. Kondition: mittel. Hinweis: www.hof-gertau.ch (Betriebszeiten der Sitterfähre).

Rund 100 verschiedene Touren durch die Region inklusive druckbarer Wanderkarten finden Sie bei SÜDKURIER Wanderlust!