Hallo Jannis!
Das ist eine wirklich coole Frage.

Das Wasser fällt als Regen oder Schnee auf die Erdoberfläche. Dort wird es bergab fließen und auf vielen verschiedenen Wegen in unsere Seen und Bäche und Flüsse und Wasserfälle gelangen. Und damit zu den vielen Menschen und Tieren und Pflanzen, die das Wasser brauchen. Manche Wassertropfen finden den Weg dorthin ganz schnell und direkt. Deswegen schwellen die Flüsse schon beim Regenwetter an.
Unterirdisch als Grundwasser
Andere Wassertropfen sind sehr lange unterwegs, oft Wochen oder viele Monate. Das Wasser versickert erst im Boden und bewegt sich dann unterirdisch als Grundwasser. Dadurch entsteht ein sehr langsamer, aber gleichmäßiger Zustrom von Grundwasser in unsere Bäche und Flüsse. Dieser gleichmäßige Zustrom versiegt erst, wenn es sehr lange keinen Regen gibt, der das Grundwasser wieder auffüllt. Das geschieht vor allem im Sommer, wenn es wochenlang heiß und trocken ist.
Viele Jahre unterwegs
Es gibt auch Wassertropfen, die sehr viele Jahre unterwegs waren, bevor sie im Fluss landen. Das Wasser aus den schmelzenden Gletschern hat oft Jahrtausende dort festgesessen. Im Sommer ist immer ein bisschen vom Gletscher abgeschmolzen und hat die Flüsse mit Wasser versorgt. Durch den Klimawandel verschwinden die Gletscher, und dieser Teil der Wasserversorgung wird immer weiter verschwinden. Übrigens: Wer schleppt das Wasser immer wieder auf die Berge hinauf? Die Sonne! Sie verdunstet das Wasser, so dass es immer wieder regnen kann. Das ist der große, weltweite Wasserkreislauf.

Prof. Dr. Jian-Hua Meng lehrt an der HTWG Konstanz Wasserbau, Wasserwirtschaft und Raumplanung in den Studiengängen Umwelttechnik und Ressourcenmanagement und Bauingenieurwesen.