Gemüse statt Fleisch und Hafer- statt Kuhmilch: Eine vegane Lebensweise steht einer Mischkost in nichts nach, muss aber abgestimmt sein
Wer sich vegan ernähren will, hat heutzutage viele Möglichkeiten. Doch dabei gilt es, auch aufzupassen. Denn einfach auf tierische Produkte zu verzichten, kann zu einer Mangelerscheinung führen. Ein Ernährungsplan ist da sinnvoll. Ein Überblick, worauf bei einer Ernährungsumstellung zu achten ist.
Gemüsemarkt statt Fleischtheke heißt es bei der veganen Ernährung.
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Doch einfach nur noch Gemüse und Ersatzprodukte auf den Speiseplan zu setzen ist nur bedingt zu empfehlen, sagt Sport- und Ernährungsmediziner Daniel König.
Daniel König.
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Der 50-Jährige leitet den Arbeitsbereich Ernährung im Studium der Sportwissenschaft an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg und weiß, dass eine vegane Lebensweise sehr gut möglich ist – wenn man sich mit der Ernährung auseinander setzt.
Denn wer von einer Mischkost auf eine vegane Lebensweise wechselt, müsse genau wissen, wo er seine Nährstoffe herbekommt, sagt König. Bestes Beispiel ist die Proteinquelle Fleisch.
Wer auf diese verzichtet, muss wissen, mit welche Nahrungsmitteln er nicht in ein Proteinmangel kommt. „Hochwertige pflanzliche Proteinquellen sind zum Beispiel Lupinensamen, Amaranth oder Quinoa“, erklärt der Ernährungsmediziner. Es sei also sinnvoll, diese Lebensmittel bei einer veganen Ernährung in den Speiseplan zu integrieren, so der Experte.
Kritische Nährstoffe
Also ist es gar nicht so einfach, die eigene Ernährung auf einmal auf vegan umzustellen? „Nein“, gibt der Ernährungsmediziner eine klare Antwort. Viel zu sehr müsse man bei der veganen Lebensweise darauf achten, alle Nährstoffe zu bekommen. „Man kann nicht einfach sagen ‚ab morgen kommt mir kein Fleisch mehr ins Haus und ich kaufe nur noch auf dem Gemüsemarkt ein, das wird schon klappen‘“, sagt König.
Vielmehr müsse man sich in die Thematik einarbeiten, dass am Ende alle Nähr- und Inhaltsstoffe vorhanden sind. Deshalb empfiehlt König, sich anhand seriöser Literatur in die Thematik einzulesen. Als Beispiel nennt Bücher vom GU-Verlag.
Wer dennoch radikal seine Ernährung umstellt, ohne sich eingearbeitet zu haben, dem drohen Mangelerscheinungen, warnt König. Diese können sich durch eine Veränderung am Gewicht, Schlafstörungen, fehlende Regeneration oder eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten äußern, zählt der Ernährungsmediziner exemplarisch auf. Ohne Vorwissen sei es am Anfang also einfacher, auf eine vegetarische Ernährung zu wechseln, erklärt der Experte. Milchprodukte wie Käse versorgen den Körper weiterhin mit den meisten Nährstoffen.
Ernährungsberater können helfen
Wer jedoch lieber gleich auf alles Tierische verzichten und ohne Vorwissen auf Nummer sicher gehen will, hat die Möglichkeit, eine Diätassistentin oder einen Ernährungsberater aufzusuchen. „Das ist sicher der einfachere Weg“, sagt König. Dort könne man seine aktuelle Ernährung protokollieren und auswerten lassen. Außerdem können dort mögliche Mängel an Nährstoffen erkannt werden, sodass der Fleischverzicht am Ende auch wirklich gesund ist.