SUSANNE EBNER

Gefahren im Netz sind abstrakt. Daten und Feinde unsichtbar und dennoch vorhanden. Laut Statistiken des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat sich die Lage verschärft. Die Prognosen für dieses Jahr: Es werden immer mehr Schadprogramme im Umlauf sein. Um Ihren Computer vor Hackern, Datenspionen, Computerviren und Trojanern zu schützen, müssen Sie jedoch kein EDV-Experte sein. Wichtig ist es, einige grundlegende Dinge zu beachten.

Aktualisierungen vornehmen: Updates sind wichtig. Denn sie machen ihre Software nicht nur komfortabler, sondern stopfen nicht selten Sicherheitslücken, durch die sich gefährliche Malware auf ihren Rechner oder ihr Smartphone drängt. Doch wer denkt, die Programme würden automatisch aktualisiert, liegt oft falsch. Meist muss die Installation von Softwareaktualisierungen – auch "Updates" oder "Patches" genannt – bestätigt oder aktiviert werden. Das gilt insbesondere für Android-Smartphones. Hier sollten Sie deshalb unbedingt in den Sicherheitseinstellungen das automatische Überprüfen nach neuen Updates aktivieren. Dazu müssen Sie unter Softwareupdate den Dienst "Programmierte Prüfung" bestätigen. Als Alternative können Sie mit "Jetzt prüfen" manuell nach einem Update suchen. Ein wirkungsvoller Helfer, um den PC auf dem neusten Stand zu halten ist der "UpdateStar" (www.updatestar.com/de). Das Programm informiert Sie automatisch über Upgrades und Produktinformationen.

Antiviren-Software installieren: Eine Antivirensoftware ist Pflicht. Doch welches Programm bietet den besten Schutz? Das unabhängige Institut AV-Test in Magdeburg kürte das Programm "Bitdefender Internet Security" zum Sieger des Jahres 2013 für Privatanwender ( www.bitdefender.de).

Ein Virenwächter schützt Sie vor Trojanern, Phishing-Mails und anderen Gefahren aus dem Internet. In sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter überwacht das Programm ihre Datenschutz-Einstellungen und warnt Sie vor dubiosen Inhalten. Bei den Programmen zum Schutz von Mobilgeräten schnitt "Antiy AVL" am besten ab ( www.antiy.net). Auch mit "Aviras Internet Security Suite" seien die Nutzer gut geschützt.

Firewall aktivieren: Eröffnen Angreifer das Feuer, ist es wichtig sich zu schützen – am besten mit einer Firewall – zu deutsch Brandmauer. Sie soll Ihren Rechner vor unerwünschten Netzzugriffen schützen. Die persönliche Firewall (zum Beispiel Windows-Firewall, oder Mac-Firewall) sollten Sie immer einschalten. Bei Windows wird sie aktiviert, indem Sie auf die Schaltfläche "Start", dann auf "Systemsteuerung", auf "Sicherheit" und schließlich auf "Windows-Firewall" klicken. Nun können Sie sie ein- oder ausschalten.

E-Mails kritisch beäugen: Sie haben eine E-Mail bekommen und kennen den Absender nicht? Dann öffnen Sie die Anhänge nicht leichtfertig. Denn über sie verbreiten sich oft Computerviren oder andere Schadprogramme. Ganz besondere Aufmerksamkeit sollten Sie walten lassen, wenn es sich um Dateien mit den folgenden Erweiterungen handelt: exe, com, bat, vbs. Häufig verstecken Kriminelle Computerviren auch in Zip-Dateien.

Software misstrauen: Noch ein willkommener Unterschlupf: manipulierte Software. Geschickt getarnt, zum Beispiel als Kalenderfunktion, dient diese den Trojanischen Pferden, oder Trojanern, als Versteck für allerlei Schadprogramme. Die Software verfügt also über weitere, versteckte "Funktionen". Diese können Passwörter auslesen oder gar Ihr E-Mail-Adressbuch knacken. Besonders misstrauisch sollten Sie werden, wenn ansonsten teure Software umsonst angeboten wird.

Mails verschlüsseln: Momentan ähneln E-Mails noch eher einer Postkarte als einem Brief. Denn ist die digitale Nachricht einmal unterwegs, kann sie auf dem Weg zum Empfänger prinzipiell jeder lesen. Um die Mail in einen Umschlag zu stecken, müsste man sie verschlüsseln. Eines der am weitesten verbreiteten Programme hierzu nennt sich PGP ("Pretty Good Privacy", www.pgpi.org). Die Hindernisse: Zum einen funktioniert das System nur wenn beide – also Sender und Empfänger – das Programm nutzen. Und zum anderen ist die Einrichtung nicht ganz einfach. Je nach Kenntnisstand lohnt es sich also, einen Experten zu konsultieren. Das bedeutet zwar ein wenig Aufwand, zu empfehlen ist die Verschlüsselung aber in jedem Fall.

Vertrauliches schützen: Würden Sie intime Briefe oder private Bilder bei sich zuhause offen herum liegen lassen? Sicherlich nicht. Das gleiche gilt auch für digitale Daten. Geben Sie Informationen also ausschließlich an berechtigte Personen weiter und lassen Sie Datenträger mit vertraulichen Daten nicht unbeaufsichtigt. Intimes gehört auch nicht in eine Dropbox, die Daten von einem PC oder Smartphone auf einem entfernten Rechnersystem speichert. Das Gleiche gilt für Ihr Smartphone: Ohne Zugangsschutz kann quasi jeder, der es findet oder entwendet auf Ihre Daten zugreifen, telefonieren und E-Mails in Ihrem Namen verschicken. Daher ist es unerlässlich, das Handy mit einer wirkungsvollen Sperre zu sichern. Das Sperrmuster ist meist am einfachsten anzuwenden. Sie finden diese Option in den Sicherheitseinstellungen Ihres Smartphones.

Gute Passwörter erstellen: Passwörter wie Heike1970 oder 123456 mögen leicht zu merken sein, sicher sind sie aber nicht. Denn persönliche Daten und Zahlenreihen sind leicht zu knacken. Generell gilt für Passwörter: Sie sollten in keinem Wörterbuch zu finden sein, niemals weitergegeben und nicht offen notiert werden. Außerdem sollten Sie für unterschiedliche Zwecke auch unterschiedliche Passwörter vergeben. Positivbeispiel für ein sicheres Passwort: ISMhe50%S. Der Merksatz lautet hier: Ich Sabine Muster habe eine 50-Prozent-Stelle. Die Verwaltung von verschiedenen Passwörtern erleichtert ihnen ein Passwortverwaltungsprogramm, das die Passwörter verschlüsselt speichert, zum Bespiel.

"KeePass Password Safe" (keepass.info).

Daten sichern: Eine regelmäßige Sicherung, auch Backup genannt, bewahrt Sie davor, ihre Daten zu verlieren. Hier gilt: Es reicht vollkommen aus, wenn Sie selbsterstellte Dokumente wie Texte, Bilder oder Tabellen sichern. Als Speichermedium eigen sich vor allem externe Festplatten. Sie können Ihre Daten aber auch auf Online-Festplatten im Netz zu speichern. Hier sollen Sie sich jedoch darüber im Klaren darüber sein, dass Spionage möglich ist – Daten also ausgelesen werden könnten.

Aufmerksam sein: Ein persönliches Werkzeug zum Schutz haben Sie immer dabei: Ihren gesunden Menschenverstand. Im Kampf gegen die Datensammelei hilft es zum Beispiel oft schon, die bei der Installation angeforderten Systemrechte genau zu studieren, und eine App dann im Zweifel nicht zu installieren. Weitere Informationen finden Sie beim BSI (www.bsi-fuer-buerger.de) und bei dem Verein Deutschland sicher im Netz ( www.sicher-im-netz.de).