Heute schon in einen Apfel gebissen? Nein? Das wäre verwunderlich. Denn immerhin ist der Apfel das Lieblingsobst der Deutschen. 25,5 Kilogramm essen wir laut Statistischem Bundesamt jährlich. Danach kommen relativ weit abgeschlagen die Banane mit zwölf Kilogramm und Trauben mit 5,5 Kilogramm pro Kopf. Damit ist klar: Die Deutschen lieben ihre Äpfel – pur, in Kuchen, als Mus oder in herzhaftem Essen. Aber welcher Apfel eignet sich am besten zum Backen? Welcher ist eher mehlig, welcher eher fest? Und zu welcher Sorte muss man greifen, wenn man es eher süß oder doch lieber sauer mag? Hier eine kleine Auswahl aus 30 000 Apfelsorten:
Gut für Allergiker: der Boskop.

Allergiker, die trotzdem ab und an einen Apfel essen wollen, sollten an den Marktständen oder im Supermarktregal zum Boskop greifen. Das hat eine Studie des BUND Lemgo ergeben. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die traditionellen alten Apfelsorten wie der Boskop, Kaiser Wilhelm oder Danziger Kantapfel wesentlich mehr Polyphenole enthalten und damit besser verträglich sind als moderne Apfelzüchtungen. Die heute oftmals herausgezüchteten Polyphenole sind fähig, das Apfelallergen zu deaktivieren, und verhindern so, dass die Allergene überhaupt erst vom Körper aufgenommen werden. Deshalb sollten Allergiker lieber nicht nach den Sorten Golden Delicious, Granny Smith, Braeburn, Pink Lady oder Jonagold greifen. Der Schöne Boskop (eine niederländische Züchtung) ist ein klassischer Winterapfel. Er wird relativ groß und breit. Eine Frucht kann bis zu 200 Gramm wiegen. Er hat einen säuerlichen Geschmack, sodass er ziemlich herb schmecken kann. Der Boskop ist vielseitig verwendbar: zum Backen, Braten und für Liebhaber von säurebetonten Äpfeln gut als Tafelobst essbar. Reif sind die Früchte ab September bis Mitte Oktober, haltbar sind sie bis in den April hinein.
Geschmack: 3 von 5
Durch Zufall entdeckt: der Braeburn.

Knackig, saftig, süß-säuerlich und wunderbar rotwangig – das sind die Eigenschaften, die den Braeburn zu einer der beliebtesten Apfelsorten in Deutschland macht. Dabei stammt diese Sorte eigentlich aus Neuseeland. Diese wurde dort 1952 durch Zufall an einer Hecke am Wegesrand entdeckt. Gut zu erkennen ist der Braeburn durch seine glänzende Schale, die von dunkelroten bis orangeroten Flächen bedeckt ist. Damit ist der Apfel zusammen mit den Sorten Gala und Fuji eine der ersten zweifarbigen Sorten, die nach jahrelanger Dominanz einfarbiger Äpfel (zum Beispiel Red Delicious oder Granny Smith) Erfolg bei den Kunden hatten. Wegen seines festen Fleisches eignet sich der Apfel gut als Tafelobst. Wer etwas festeres Obst auf seinem Apfelkuchen mag, kann den Braeburn auch zum Backen nutzen. Erhältlich ist die Sorte von November bis Mai.
Geschmack: 4 von 5
Der Liebling der Engländer: der Cox Orange.

Für viele Briten beginnt der Herbst erst richtig, wenn sie in den Supermarktregalen die ersten Cox-Orange-Äpfel finden. Sie symbolisieren den englischen Herbst und gelten als etwas typisch Englisches. Die Sorte wird unter anderem als „König der Äpfel“ bezeichnet. Die Inselbewohner mögen ihre Äpfel lieber klein, rund, aber mit viel Geschmack. Sein gelblich weißes Fruchtfleisch ist saftig und weist einen Hauch von Zimtaroma mit einer angenehmen Säure auf. Das alles erfüllt die Apfelsorte Cox Orange. Die Sorte ist aromatisch süß-säuerlich und hat festes, aber nicht knackiges Fleisch. Seine Färbung besteht aus einer grün-gelben Grundfarbe mit einer orangeroten bis trübroten marmorierten Fruchtschale. Die Haut ist meist etwas rau. Wird der Apfel recht früh geerntet, bleibt er ziemlich lange frisch und knackig. Wird er später gepflückt, wird die Sorte sehr schnell weich. Er schmeckt hervorragend pur und eignet sich auch zum Backen und Kochen. Zu kaufen gibt es den Cox Orange von September bis Februar.
Geschmack: 5 von 5
Verkaufsschlager in Deutschland: der Elstar.

Kaum eine andere Apfelsorte wird in Deutschland so oft gekauft wie der Elstar. Laut dem Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse gehören19 Prozent aller bundesweit verkauften Äpfel zu dieser Sorte. Elstar schmeckt süß-säuerlich und ist sehr aromatisch. Er ist außen fest und hat innen ein mürbes Fruchtfleisch, das bei Hitze nicht zerfällt. Daher ist er ideal für Backrezepte geeignet. Die Schale ist gelb und sonnenseits zwischen orangerot und kräftig rot. Erhältlich ist der Apfel von September bis Mai.
Geschmack: 3 von 5
Der grüne Hingucker: der Granny Smith.

Wenn man einen Blick in die Auslagen der Apfelverkäufer wirft, man fast nur rote Früchte. Denn rote Äpfel verkaufen sich besser, weil der Kunde mit der Farbe Reife und Aroma verbindet. Die Produzenten haben darauf reagiert. Auf dem Marktgibt es mehrheitlich rote Äpfel. Ein grüner Apfel, wie der Granny Smith, sticht da natürlich heraus. Der aus Australien stammende Apfel ist ziemlich sauer und erinnert an Zitrusfrüchte. Das Fruchtfleisch ist sehr fest, die Schale erinnert geschmacklich nach einiger Zeit an grüne Paprika. In den Ladenregalen kann man den Granny Smith vor allem zwischen Oktober und April finden. Zum Backen ist er jedoch eher weniger geeignet.
Geschmack: 4 von 5
Der neue Star auf dem Markt: der Kanzi.

Die Apfelsorte Kanzi, auch Nicoter genannt, gehört zu den jüngeren Sorten. Sie wurde 1992 entwickelt, seit 2005 ist sie erst im Handel erhältlich. Die Schale ist besonders fest, glatt und großflächig rot gefärbt. Im Vergleich zu den meisten anderen Äpfeln hat der Kanzi einen außergewöhnlich hohen Säureanteil und eine relativ geringe Süße. Da Kanzi-Äpfel sehr fest sind, eignen sie sich perfekt für einen kleinen Snack unterwegs. Man kann ihn aber auch sehr gut zu Kompott verarbeiten. Diese Sorte ist der „geheime Schatz“ unter den Äpfeln. Denn genau das bedeutet das Wort Kanzi in der ostafrikanischen Sprache Suaheli. Ein Name, den man allerdings wohl vor allem aus marketingtechnischen Gründen gewählt hat. Denn gezüchtet wurde der Apfel nicht in Afrika, sondern in Belgien. Genussreif ist die Sorte von Oktober bis April.
Geschmack: 3 von 5
Der perfekte Alleskönner:der Jonagold.

Die Sorte Jonagold ist der perfekte Apfel, um sich über die Wintermonate eine gute Portion Vitamine zu sichern. Denn bei guten (das heißt kühlen) Lagerbedingungen bleiben die Vitamine bis zum Frühjahr erhalten. Bei Zimmertemperatur sollten Äpfel allerdings innerhalb von einer Woche verzehrt werden. Die relativ großen Früchte kommen ursprünglich aus den USA, sind recht groß und haben eine krautige Schale. Sie zeichnet ein süßlich-feinsäuerliches dezentes Aroma von Birne und Banane aus und sie können ein leicht raues und pelziges Gefühl auf der Zunge hinterlassen. Das Fruchtfleisch ist etwas körnig, locker und saftig. Der Grundton der Haut ist goldgelb mit leuchtend roter Deckfarbe. Der Apfel eignet sich für den Rohverzehr, aber auch zum Backen und Kochen. Erhältlich sind Jonagold von September bis Juli.
Geschmack: 3 von 5
Das Beste aus zwei Äpfeln: der Rubens.

Ganz besonders schmackhaft ist der Rubens – eine Kreuzung aus den Sorten Elstar und Gala. Der Rubens verdankt sein knackiges Fruchtfleisch und das frische Aroma dem Elstar, den angenehm süßen Geschmack dem Gala. Der Gala ist ein fester Apfel mit einem milden süßlichen Aroma und hat eine hell- bis dunkelrote marmorierte Schale. Er gilt sogar als einer der beliebtesten Äpfel der Deutschen. Im Abgang weist der Rubens einen Hauch von Birne und Banane auf. Übrigens schmeckt auch die Apfelsorte Lavanttaler Bananenapfel, wie der Name schon sagt, nach der gelben Frucht. Die Apfelsorte Rubens ist hellrot mit dunkelroten Streifen. Daher hat der Rubens auch seinen Namen. Denn das lateinische Wort „ruber“ bedeutet auf Deutsch ganz einfach „rot“. Der Apfel gehört zu den frühreifen Sorten. Bereits ab Mitte September kann er geerntet werden. Vermarktet wird der Rubens dann bis in den März.
Geschmack: 5 von 5
Ein Apfel am Tag...
Es gibt ein Sprichwort aus England, das den Apfel zu einem Allheilmittel erklärt: An apple a day, keeps the doctor away (Ein Apfel am Tag, hält den Arzt fern). Stimmt das? Ja, aber es gibt noch gesündere Obstsorten. Wesentlich mehr Vitamin C und Ballaststoffe enthalten Kirschen, schwarze Johannisbeeren oder Hagebutten. Wieso wird dann der Apfel so gelobt? 1866 tauchte der Spruch in einer walisischen Zeitschrift auf. Damals hieß es: “Eat an apple on going to bed, and you’ll keep the doctor from earning his bread” (deutsch etwa: „Iss einen Apfel vorm Zubettgehen und dein Arzt kann sich seine Brötchen nicht mehr verdienen“). Zu dieser Zeit waren Äpfel im Winter quasi das einzig verfügbare Obst und Mangelerscheinungen in der Bevölkerung weit verbreitet. Der Ratschlag sollte die Lebenserwartungen erhöhen.