Erkenntnisgewinn: Niemand kann bestreiten, dass die Satelliten, die die Erde zu Hunderten umkreisen, unser Leben verbessern. Sie liefern Wetterdaten, sie sagen uns per GPS, wo wir sind, sie senden TV-Bilder und übertragen Telefon. Dazu muss kein Mensch ins All fliegen. Dennoch wird er dort gebraucht. Zurzeit auf der Internationalen Raumstation ISS. Die Beobachtungen und komplizierten Experimente, die dort gemacht werden, brauchen Führung und Leitung durch Menschen. Nur Forscher wie „Astro-Alex“ Alexander Gerst sind in der Lage, bei Problemen und plötzlichen Fragen flexibel zu reagieren. So sichern sie Erkenntnisgewinn für Universitäten, Forschungsinstitute und Unternehmen, die für ihre Experimente einen Laborplatz auf der ISS buchen.

Praktischer Nutzen: Die Brennstoffzelle gab es zwar vor Beginn der Raumfahrt. Aber erst durch sie wurde sie für den Hausgebrauch marktreif. Ebenso das Solarmodul. Nutznießer der Raumfahrt sind alle, die digital fotografieren, einen Tischstaubsauger haben, Rettungsdecken verwenden, Schuhe mit Klettverschluss oder Speed-Badeanzüge tragen oder eine Super-Soaker-Wasserpistole nutzen.

Internationalität: Raumfahrt ist ein Paradebeispiel für staatenübergreifende Zusammenarbeit. Das zeigen die gemischten Teams auf der ISS, und das wird wichtig, wenn das Moon-Village, das Mond-Dorf, und der Mond-Gateway entstehen. Die Herausforderung dafür ist so groß, dass viele Staaten kooperieren müssen.

Premium-Arbeitsplätze: Die Unternehmen der Luft- und Raumfahrtbranche bieten allein in Baden-Württemberg Arbeitsplätze für rund 15 000 Menschen. Der Jahresumsatz liegt bei 4,8 Milliarden Euro. Die Wertschöpfungskette ist außergewöhnlich lang und reicht von der Schraube bis zum Bau Millionen-teurer Forschungssatelliten, etwa durch Airbus DS in Friedrichshafen. Auch am Bau des künftigen Nasa-Raumschiffs „Orion“ sind deutsche und weitere europäische Partner beteiligt. Das Service-Modul von „Orion“ wird in Bremen montiert. Es wird mithelfen, Menschen wieder auf den Mond zu bringen.

Zukunftschancen: So wie sich die frühen Seefahrer nicht auf ihre Küsten beschränkt haben, sondern zu anderen Kontinenten aufbrachen, zieht es die Raumfahrer heute hinaus ins All. Nach der ISS ist das nächste Etappenziel der Mond und seine Umlaufbahn. Dort könnte man viel leichter als es hier möglich ist, irgendwann größere Raumschiffe montieren, mit denen der Mars erreicht werden kann – vielleicht um ihn zu kolonisieren. Der US-Milliardär und Technik-Pionier Elon Musk träumt heute bereits davon. Die Forschungsarbeit, die dafür zu leisten ist, ist so umfangreich, dass die Menschen davon wiederum einen praktischen Nutzen haben, so wie es bei Apollo war. Die Miniaturisierung von Computertechnik wurde damals enorm beschleunigt. Weitere Projekte könnten sein, irgendwann Monde des Jupiter und des Saturn zu erreichen, vielleicht um dort wertvolle Bodenschätze abzubauen.
