Den perfekten Job? Wollen doch eigentlich alle. Ganz besonders die Generation Z, die derzeit auf den Arbeitsmarkt strömt, strebt im Berufsleben nach Selbstverwirklichung. Du bist auch gerade auf der Suche nach dem Traumjob? Diese sieben Tipps helfen dir, ihn zu finden.
1. Die wichtigste Frage: Was kann ich, was will ich?
Der Weg ins Berufsleben beginnt: bei einem selbst. „Nur wenn ich weiß, wo ich stehe, kann ich auch definieren, wo ich einmal hinwill“, sagt Florian Kunze, Leiter des Future Work Lab an der Universität Konstanz.
Als Hilfestellung schlägt er das sogenannte Job Crafting (sinngemäß: den eigenen Arbeitsplatz gestalten) vor, einen Ansatz aus der positiven Psychologie.
Dabei geht es darum, die Tätigkeiten zu skizzieren, die einen den lieben langen Arbeitstag beschäftigen: Muss ich viel vor dem Bildschirm sitzen? Oder bin ich lieber unterwegs? Muss ich körperlich anstrengende Aufgaben verrichten? Brauche ich Ausdauer oder besonderes Geschick?
Je stärker die Vorstellung mit dem übereinstimmt, was man schon gut kann oder besser beherrschen möchte, desto eher passt der Job zu einem selbst.

2. Auf die Werte kommt es an!
Ein dickes Gehalt? Zählt für die jungen Berufstätigen eher weniger. Auch insgesamt rückt für Beschäftigte der Sinn stärker in den Fokus: Laut einer weltweiten Umfrage des Personaldienstleisters Randstad würde mehr als die Hälfte der 35.000 Befragten keinen Job in einem Unternehmen annehmen, dessen Werte nicht ihren persönlichen entsprechen.
Oder andersherum: Je stärker die Arbeit zu den persönlichen Vorstellungen, Werten und Zielen im Leben passt, desto höher die Zufriedenheit und Motivation. Was deshalb bei der Jobsuche hilft: den eigenen Wertekompass zu kennen – und dann abzugleichen, ob potenzielle Arbeitgeber auf derselben Linie ist.

Ähnlich sieht das auch Michelle Müller. Sie arbeitet bei der Agentur Zeam aus Zürich, die Unternehmen dabei hilft, die Generation Z zu erreichen. Gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Link (in Deutschland als YouGov bekannt), hat Zeam GenZ-ler zur Attraktivität im Job befragt.
Das Ergebnis: Das Arbeitsklima ist jungen Menschen am wichtigsten. „Die Zahlen zeigen auch, dass sie sehr leistungsorientiert sind und die Möglichkeit auf Weiterentwicklung einfordern“, sagt Müller. Das Klischee, die Generation Z sei faul, hält sie für falsch. „Leistung wird von jungen Menschen vielleicht einfach ein wenig anders definiert.“
3. Reden, reden, reden
Die Berufsberater Nummer eins sind immer noch: die Eltern. Und tatsächlich können Mütter, Väter oder auch Freunde Fragen beantworten, eigene Erfahrungen teilen oder eine Einschätzung abgeben, welcher Beruf passen könnte.
Das Problem dabei: Man sollte sich nicht zu sehr auf das Umfeld verlassen. Immerhin können die Ratschläge die Berufseinsteiger auch unter Druck setzen. Ganz besonders, wenn Eltern nicht nur mit- sondern reinreden wollen. Unabhängiger ist zum Beispiel die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit.

Auch hilfreich: Sich gezielt Ansprechpartner zu suchen, die schon dort arbeiten, wo man hin möchte. Wie man die findet? Indem man sich gezielt umhört – oder auch Berufsmessen oder Jobnetzwerke nutzt, um Kontakte zu knüpfen.
4. Keine Angst vor dem Riesen-Angebot
400 Ausbildungsberufe, über 20.000 Studiengänge, Abertausende offene Stellen: Wer die Berufswahl hat, hat die Qual! Da hilft nur aussortieren. Wer sich mit den eigenen Vorstellungen auseinandergesetzt hat, kann hier systematischer vorgehen.
Trotzdem sagt der Konstanzer Professor Kunze: „Ein Trugschluss ist, dass ich dabei perfekt rationale Entscheidungen treffen kann und es mir gelingt, alle verschiedenen Facetten gegeneinander abzuwägen.“ Wichtig sei, sich Zeit für die Entscheidung zu nehmen.
Der Experte rät dazu, auch Arbeitgeberbewertungsportale wie Kununu zu nutzen. „Teilweise versuchen Arbeitgeber dort auch, Einfluss zu nehmen und gute Bewertungen auf ihr Profil zu setzen“, sagt Kunze. „Aber gerade die großen Unternehmen können das gar nicht steuern.“ Letztlich sei ratsam, sich selbst ein Eindruck zu verschaffen.

5. Einfach mal machen ...
Praktika, Nebenjobs, Schnuppertage: Es gibt viele Möglichkeiten, um Berufe, Betriebe oder Studiengänge kennenzulernen. Ist der Arbeitsvertrag unterzeichnet, sollten Berufseinsteiger die Probezeit nutzen. „Hier können Arbeitnehmer durchaus selbstbewusst und auch kritisch sein – gerade auf einem Arbeitsmarkt, der jungen Bewerberinnen und Bewerbern viele Chancen bietet“, sagt Florian Kunze.
Denn nicht immer stimmt die Realität mit dem überein, was in Stellenanzeigen und im Bewerbungsprozess versprochen wird. Wer merkt, dass es nicht passt, kann das Gespräch suchen – oder gleich die Reißleine ziehen.
6. ... und auch mal scheitern
„Es gibt keine Fehler bei der Berufswahl. Das ist ein individueller Prozess, bei dem auch Entscheidungen getroffen werden dürfen, die hinterher wieder verworfen werden“, sagt Michelle Müller. Die Generation-Z-Expertin findet es schade, wenn junge Menschen Dinge nicht ausprobieren oder sich nicht neu orientieren, sobald sie merken, dass es nicht passt.

„Heutzutage gibt es glücklicherweise so viele Möglichkeiten sich neu zu orientieren und auszuprobieren“, sagt Müller. Gerade Berufseinsteiger gehörten zur Generation, die von jung auf in der digitalen Welt aufgewachsen ist. Das ist ein Vorsprung, den sie auch nutzen dürften. Müller: „Wichtig ist, dass man seinen eigenen Wert kennt. Dafür darf man auch einstehen!“
7. Der erste Job muss nicht der Traum sein
Auf Anhieb einen Beruf zu finden, für den man zu 100 Prozent brennt: Das gelingt wohl nur den Wenigsten. „In einer 40-Stunden-Woche wird es Tätigkeiten geben, bei denen es auch mal zäh wird“, sagt Florian Kunze. Wer im Job gerne etwas bewegen möchte, wird eben nicht gleich in einer Führungsposition einsteigen.
Worauf es dann ankommt: Durchhaltevermögen. Denn den perfekten Job, der mit den eigenen Interessen, Stärken und Werten übereinstimmt, kommt manchmal auch erst nach einer Weile.