Kühlschränke, Waschmaschinen und Spülmaschinen sind ständig im Einsatz – und verbrauchen viel Strom, vor allem, wenn die Geräte schon älter sind. Aber ab wann lohnt sich ein Neukauf? Und welche Orientierung bieten die neuen EU-Energielabel auf der Suche nach einem möglichst sparsamen Haushaltsgerät? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Mein Kühlschrank funktioniert noch, ist aber zwölf Jahre alt. Behalten oder austauschen?

Ob sich der Tausch rein finanziell lohnt, kann man für Kühlschränke und andere Haushaltsgeräte mit dem Haushaltsgeräte-Check des Bayerischen Staatsministeriums schnell ausrechnen (https://formulare.energieatlas.bayern.de/rechner.html). Dazu braucht man allerdings den jährlichen Stromverbrauch des Gerätes – ist kein Energielabel vorhanden, wird das schwierig.

Hinzu kommt, dass Kühlschränke mit den Jahren mehr Strom verbrauchen, weil das Material altert. Wer es genau ausrechnen möchte, dem empfehlen die Verbraucherschützer von „Ökotest“ ein Strommessgerät.

Schwieriger zu beantworten ist die Frage, wie nachhaltig eine solche Neuanschaffung ist – denn das alte Gerät muss entsorgt, das neue aus wertvollen Ressourcen produziert werden. Das Freiburger Öko-Institut rät bei funktionierenden Kühlschränken deshalb nur dann zum Austausch, wenn sie vor dem Jahr 2000 hergestellt wurden oder zum Kauf-Zeitpunkt die Energieeffizienzklasse B oder schlechter hatten. Das neu angeschaffte Gerät sollte dann die beste verfügbare Energieeffizienzklasse haben und nicht größer sein, als es der Haushalt wirklich braucht.

Wie sieht es bei anderen Haushaltsgeräten mit einem vorzeitigen Austausch aus?

Das Umweltministerium Baden-Württemberg weist in seiner neuen Broschüre „Besonders sparsame Haushaltsgeräte“ darauf hin, dass bei Wäschetrocknern der vorzeitige Austausch noch funktionierender Geräte ökologisch sinnvoll sein kann.

Allerdings nur dann, wenn das Bestandsgerät ein Kondensationstrockner ohne Wärmepumpe oder ein Ablufttrockner mit Effizienzklasse B oder schlechter ist und das Gerät häufig läuft. Noch besser: Erst gar keinen Trockner mehr anschaffen und die Wäsche im Freien oder in der Waschküche aufhängen.

Mittlerweile in fast jeder Küche: Mikrowellen verbrauchen satt Strom
Mittlerweile in fast jeder Küche: Mikrowellen verbrauchen satt Strom | Bild: Franziska Gabbert, dpa

Was ist neu an den EU-Energielabels, und wie liest man sie richtig?

Die Energieeffizienzklassen für Haushaltsgeräte (A bis G) mussten angepasst werden, weil die Geräte immer effizienter wurden – und das System mit A und vielen „+“ nach oben ausgereizt war. Nun gilt: Besser als „A“ gibt es seit März 2021 nicht mehr. Und damit die Hersteller weiter Anreize zur Entwicklung noch effizienterer Geräte haben, fallen bislang auch nur wenige in die effizienteste Kategorie.

Eine Auswertung des Umweltministeriums Baden-Württemberg für die Geräte am Markt hat jedoch auch gezeigt, dass es zwischen den verschiedenen Gerätearten große Unterschiede gibt. Während bei den Kühl- und Gefriergeräten 94 Prozent in die Effizienzklasse D oder schlechter gefallen sind, erreichen bei den Waschmaschinen 20 Prozent die Klasse A.

Trotzdem lohnt es sich, gerade bei den Kühl-Gefrier-Kombinationen nach möglichst effizienten Geräten Ausschau zu halten. Denn das Umweltministerium hat berechnet, dass man mit der sparsamsten Kühl-Gefrier-Kombi (bei 300 bis 400 Liter Fassungsvermögen) gegenüber dem ineffizientesten Modell in 15 Jahren rund 1300 Euro an Stromkosten spart.

Geschirrspülmaschinen wurden auf Wassersparen optimiert. Und wie sieht es beim Strom aus?
Geschirrspülmaschinen wurden auf Wassersparen optimiert. Und wie sieht es beim Strom aus? | Bild: Lars Koch

Wenn es keine Geräte mit Energielabel A gibt, woran orientiert man sich beim Kauf stattdessen?

Das Umweltministerium Baden-Württemberg empfiehlt, zunächst einen Blick in die Broschüre zu werfen (lässt sich auf der Homepage herunterladen), um zu sehen, was die beste verfügbare Effizienzklasse für die jeweilige Geräteart am Markt ist.

Dann sollte man die Geräte innerhalb der höchsten verfügbaren Effizienzklasse vergleichen, denn auch da wurden erhebliche Verbrauchsunterschiede festgestellt. Genaue Verbrauchswerte für die besonders sparsamen und für durchschnittliche Geräte in verschiedenen Unterkategorien finden sich ebenfalls in der Broschüre.

Wie sieht es mit der Reparatur von Haushaltsgeräten aus?

Ein Kühlschrank geht nach sechs Jahren kaputt und es gibt keine Ersatzteile mehr? Dem hat die EU-Kommission mit dem neuen Energielabel einen Riegel vorgeschoben. Hersteller müssen gängige Ersatzteile nun mindestens sieben bis zehn Jahre vorrätig halten. Das Umweltministerium empfiehlt, schon beim Kauf auf hochwertige Geräte mit langer Lebensdauer zu setzen, dann lohne sich im Zweifelsfall auch eine Reparatur, welche immer Ressourcen spare.

Waschmaschinen brauchen sehr viel Energie. Was hilft es, kälter und kürzer zu waschen?
Waschmaschinen brauchen sehr viel Energie. Was hilft es, kälter und kürzer zu waschen? | Bild: Armin Weigel

Sind die Geräte im Betrieb wirklich so sparsam, wie im Energielabel angegeben?

Das kommt stark auf die Nutzung an. Bei Waschmaschinen beziehen sich die Verbrauchsangaben auf dem Energielabel nur auf das sparsame „eco-40-60“-Waschprogramm. Es dauert meist über drei Stunden und kommt wegen dieser langen Laufzeit mit weniger Wasser und niedrigeren Waschtemperaturen aus. Nutzt man andere Programme, liegt der Verbrauch teilweise deutlich höher. Gleiches gilt für Spülmaschinen, auch hier wird der angegebene Verbrauch anhand der Eco-Programme ermittelt.

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Kann man das warme Wasser aus Solarthermie-Anlagen auch für Spül- oder Waschmaschinen nutzen?

Ja – und da ist sinnvoll, denn den meisten Strom benötigen Spül- und Waschmaschinen für das Aufwärmen des Wassers. Allerdings muss man dann ein Gerät anschaffen, welches einen Kalt- und Warmwasseranschluss hat oder am Kaltwasser-Anschluss ein Warmwasser-Vormischgerät nachrüstet (Kosten: 200 bis 300 Euro), so das Umweltministerium Baden-Württemberg.

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