Die Südwest-Wirtschaft begrüßt den sich abzeichnenden Machtwechsel in Washington, glaubt aber nicht an ein Ende einer US-zentrierten Interessenpolitik.

„Auch eine amerikanische Regierung unter Joe Biden wird in transatlantischen Handelsfragen ein harter Verhandlungspartner für die EU sein“, sagte der Südwest-Geschäftsführer des Maschinenbau-Verbands VDMA, Dietrich Birk, dem SÜDKURIER. Ähnlich äußerten sich die Metall-Arbeitgeber.

Es sei weiterhin mit einem „sanften Protektionismus“ zu rechnen, sagte Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall. Auch ein Präsident Biden werde sehr klar die Interessen der USA in den Vordergrund stellen. „Dabei wird er auch die Außenwirtschaftspolitik als Hebel nutzen, insbesondere im Verhältnis der USA und Europas zu China.“

Dass der ins Stocken geratene internationale Diskurs nun partnerschaftlich weitergehe, sei gut „für offene Grenzen, Investitionen und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks„, sagte Thomas Burger, Präsident des Freiburger Industrieverbands WVIB.
Chancen erwartet sich die Südwest-Wirtschaft vor allem im Bereich von nachhaltigen Technologien. Bidens geplantes Konjunkturprogramm, in dem es um Klimaschutz und Digitalisierung genauso geht wie um den Ausbau der Infrastruktur, könnte für „Investitionen im baden-württembergischen Maschinenbau sorgen“, sagte Birk. Für Schlüsselbranchen wie den Maschinenbau sind die USA der wichtigste Markt. Allein 2019 lieferte man Anlagen im Wert von 5,4 Milliarden Euro in die USA.