Es war, als hätte mitten in der Party jemand die Musik aus- und dafür das Licht angemacht. Fast wäre es für den SC Freiburg die perfekte Woche geworden. Stattdessen war bei den Badenern nach dem Last-Minute-Ausgleich beim 3:3 (0:2) gegen Borussia Mönchengladbach erstmal sämtliche Euphorie verflogen. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr unzufrieden“, sagte Trainer Christian Streich nach dem Spektakel.
Günter ist enttäuscht
Zwei Punkte mehr hätten dem Bundesligisten im Kampf um die Champions-League-Qualifikation gut getan. So herrschte beim Tabellenfünften Frust am Ende der Festtage. Bis zum Duell bei der TSG Hoffenheim am Samstag will er sich aber wieder berappeln.
„Gladbach wollte nichts mehr“
„Es fühlt sich extrem an wie eine Niederlage“, sagte SC-Kapitän Christian Günter. „Das tut so weh, dass wir uns nicht belohnt haben für die Aufholjagd.“ Vier Tage nach ihrem erstmaligen Einzug ins DFB-Pokal-Finale hatten die Freiburger gegen die Borussia am Samstag nach einer Viertelstunde schon 0:2 zurückgelegen, die Partie dann gedreht und sich in der Nachspielzeit doch noch um den Sieg bringen lassen. „Gladbach wollte nichts mehr, das Ding war so gut wie durch“, sagte Günter. „Dann eine Flanke, ein Kopfball, saumäßig bitter.“
Stindl in letzter Minute
Lars Stindl war der Partycrasher, der in der 93. Minute zum 3:3 traf. Zuvor hatten Rami Bensabaini durch einen fragwürdigen Handelfmeter (3.) und Breel Embolo (13.) die Tore für die Gladbacher, Vincenzo Grifo (49./Foulelfmeter), Günter (61.) und Philipp Lienhart (80.) die für die Breisgauer erzielt. Schon im ersten Durchgang waren die Gastgeber das bessere Team gewesen, hatten aber die Präzision vermissen lassen. Nach der Pause spielten sie sich in einen regelrechten Rausch – der allerdings mit einem Kater endete.
Außergewöhnliche Saison
Die Enttäuschung der Freiburger ob des Rückschlags sagt viel über sie aus. Früher wäre sie womöglich kleiner ausgefallen. Doch diese Saison ist anders. Selbst wenn sie ohne Pokalsieg und Qualifikation für die Königsklasse enden sollte, wäre sie für den SC außergewöhnlich gut verlaufen.
Doch nun, wo sie greifbar sind, gilt es die historischen Chancen, die womöglich so schnell nicht mehr kommen werden, eben auch zu nutzen. „Natürlich können wir noch Großes schaffen“, sagte Mittelfeldspieler Nicolas Höfler. „Es muss das Ziel sein, dass wir keinen Platz verlieren und noch einen gutmachen.“
Streich begeistert vom Auftritt
Ihre starke Moral soll den Freiburgern dabei helfen. Coach Streich war hellauf begeistert vom couragierten Auftritt seiner Spieler gegen Gladbach. Leistung und Mentalität seien der „Wahnsinn“ gewesen, betonte Streich. Nur das Resultat passte nicht. „Jetzt schauen wir, dass wir im nächsten Spiel wieder viel Energie auf den Platz bringen.“ Um in den Feiermodus zurückzufinden. (dpa)