Mark Flekken: Nach neun Minuten sah sich Freiburgs Torhüter Robin Knoche gegenüber, der zum Elfmeter antrat. Flekken entschied sich für die vom Schützen aus gesehen linke Ecke und genau da schoss der Berliner auch hin. Der Ball klatschte gegen den Pfosten, aber der TV-Zeitlupe nach hätte der SC-Keeper pariert, wenn die Kugel von Knoche etwas mehr Richtung Tormitte platziert worden wäre. Ansonsten gab‘s nur noch einen Schuss von Thorsby in der zweiten Halbzeit zu klären. Beim zweiten Strafstoß, den Sven Michel schoss, war Flekken dann in der falschen Ecke und machtlos. – Note: 2

Kilian Sildillia: Der junge Franzose spielte den rechten Part in Freiburgs Dreier-Abwehrkette. Er tat das zuverlässig, ja fast schon abgeklärt. Auf Sildillia ist Verlass, das ist eine der vielen positiven Erkenntnisse, die diese 15 Bundesliga-, sechs Europa-League- und zwei DFB-Pokalspiele seit August dem Freiburger Trainer Christian Streich gebracht haben. – Note: 2
Philipp Lienhart: Erneut bockstarke Leistung des Österreichers. Nicht nur in der Defensivarbeit, die durch den Umstand begünstigt wurde, dass die Berliner nach Diogo Leites Platzverweis ab der 20. Minute nur noch zu zehnt waren. Nein, Lienhart glänzte auch mit super präzisen Vertikalpässen, die zwei Freiburger Treffern vorausgingen. Gleich nach 35 Sekunden schickte er Christian Günter auf die Reise, dessen Flanke von Christopher Trimmel mit der Hand touchiert wurde und zum Elfmeter führte, der das 1:0 durch Grifo brachte. Und in der 45. Minute bediente er Ritsu Doan, der dann Michael Gregoritsch in Abschlussposition zum 4:0 brachte. Kurzum, als Note eine glatte 1!
Matthias Ginter: Der Abwehrspieler, der im WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft steht, spielte fehlerfrei. Wahrscheinlich war es ihm ganz recht, dass die Berliner nach der Dezimierung auf nur noch zehn Mann keinen wirklichen Offensivdrang mehr entwickeln konnten. Ein unnötiges Foul an Ginter auf Höhe der Mittellinie blieb zum Glück folgenlos. – Note: 2
Christian Günter: Der Mann will immer spielen und, mehr noch, er will immer auf Tempo gehen. Schon nach 35 Sekunden stürmte er nach vorne und war mit seiner Flanke Mitverantwortlicher am Elfmeter für den Sport-Club – Gegenspieler Trimmel hatte den Ball mit der Hand berührt. Auch sonst gab sich der SC-Kapitän seinem Tatendrang hin, sogar noch nach Spielschluss, als er sein Töchterchen auf den Rasen holte – und diesem nachjagen musste. – Note: 2

Nicolas Höfler: Spät am Abend erhielt der Chicco von seinem Trainer ein Sonderlob, das er aber gar nicht hörte. Nach der Pressekonferenz zu Gründen für den Freiburger Höhenflug befragt, nannte Christian Streich die spielerische Reife von Nicolas Höfler als einen von mehreren Faktoren. Gegen Union gab‘s gar nicht so viel zu tun für den Mittelfeldchef des Sport-Clubs, weil die Berliner in nummerischer Unterzahl natürlich nicht mehr wirklich Druck entwickelten. Im Überschwang verursachte Höfler beim Stand von 2:0 gegen Sheraldo Becker einen Elfmeter, den dann Knoche zum Glück vergab. – Note: 3
Yannik Keitel: So wird‘s nicht gewesen sein, aber nach einem 4:1 darf auch mal ein Späßchen sein. Sagte sich der Keitel: Was der Chicco kann, kann ich schon lange – und, zack, sorgte auch der 22-Jährige, der Maximilian Eggestein ersetzte und 90 Minuten durchspielen durfte, für einen Strafstoß gegen den Sport-Club. Fünf Minuten vor Schluss zupfte er am Trikot von Doekhi und Schiedsrichter Deniz Aytekin pfiff sofort. Ansonsten eifrig, aber nicht immer endeten die Aktionen so, wie von ihm erhofft. Beim U-21-Nationalspieler ist schon noch Luft nach oben. - Note: 3
Lukas Kübler: Durfte vor Sildillia auf der rechten Außenbahn ran. Kam da aber nicht so zur Entfaltung, weil sich die Berliner nach dem Platzverweis von Leite zurückzogen und die Räume eng machten. Auch zum Abschluss kam Kübler nicht, nachdem er zuletzt gleich vier Tore erzielt hatte. Solide, mehr ging nicht. – Note: 3
Ritsu Doan: Ach ja, ist das doch herrlich, diesem Fußballer zuzuschauen. Klein an Statur, groß an Können. Nicht unter Kontrolle zu bringen von den Berlinern und an zwei Toren direkt beteiligt. Vor dem 3:0 wurde der dribbelstarke Japaner gefoult, dann legte er Gregoritsch die Kugel maßgerecht auf den Schlappen, auf dass der mit einem feinen Lupfer zum 4:0 glänzen konnte. Demnächst kickt Doan bei der WM mit der japanischen Nationalmannschaft gegen Deutschland. Aufgepasst! – Note: 1
Vincenzo Grifo: Nach 76 Minuten holte ihn der Trainer vorzeitig vom Feld und gab ihm ein väterliches Küsschen auf die Wange. Derweil hatte sich das Publikum auf der Haupttribüne von seinen Sitzen erhoben und huldigte dem Edeltechniker mit lautem Applaus. Ja, es war ein weiteres Mal eine großartige Vorstellung von Vincenzo Grifo, gekrönt von einem lupenreinen Hattrick zum 3:0 innerhalb einer guten Viertelstunde. Fußballer, was willst Du mehr? Ja, genau, eine Einladung zur Nationalmannschaft – und die flatterte Grifo jetzt ins Haus. Verdient! – Note: 1

Michael Gregoritsch: Vom Titelbild des aktuellen Stadionmagazins lachte der Österreicher mit einer roten Zipfelmütze auf dem Kopf. Die Zeile dazu: Jo, is denn scho Weihnachten? Nein, es ist erst Mitte November, aber dem Gregerl kommt in Freiburg alles vor wie eine weihnachtliche Bescherung. Bei keinem seiner nicht ganz wenigen Vereine, für die er schon die Kickstiefel schnürte, hat er sich so sauwohl gefühlt wie jetzt beim Sport-Club. Das zeigt sich in kontinuierlich starken Leistungen. Sein Tor zum 4:0, ein gefühlvoller Lupfer, war ein Höhepunkt des Spiels, nachdem Gregoritsch schon beim Konter zum 2:0 einen wunderbaren Doppelpass mit Torschütze Grifo hingelegt hatte. – Note: 1
Die ab der 69. Minute nach und nach eingewechselten Nils Petersen, Maximilian Eggestein, Roland Sallai, Wooyeong Jeong und Lucas Höler konnten keine Akzente mehr setzen, weil das Spiel zu diesem Zeitpunkt längst entscheiden und der Freiburger Tordrang weitgehend abgeebbt war. – keine Benotung.