Am Ende war Bruno Labbadia dann doch wieder „extrem enttäuscht“. Nicht wegen des Auftritts seiner Mannschaft. Die hatte eine Woche nach dem Rückschlag beim FC Schalke 04 eine ansprechende Reaktion gezeigt. Belohnen konnte sie sich gegen den FC Bayern München dafür aber nicht.

Probleme vorne und hinten

Die 1:2 (0:1)-Niederlage gegen den Rekordmeister war für den VfB Stuttgart bereits die fünfte im achten Liga-Spiel seit Labbadias Rückkehr als Trainer in der Winterpause. In der Tabelle wird es hinten immer enger. Der VfB als 15. hat genau wie das neue Schlusslicht VfL Bochum 19 Punkte. Und Probleme, die auch gegen die Bayern wieder nicht zu übersehen waren: sowohl vorne als auch hinten.

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„Es ist nicht einfach, einen Mittelstürmer von der Klasse zu ersetzen“, sagte Labbadia über den Ausfall von Torjäger Serhou Guirassy, der wegen einer Adduktorenverletzung nun schon vier Partien verpasst hat und laut des 57-Jährigen wohl auch in den kommenden Spielen bei Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt und gegen den VfL Wolfsburg noch nicht zur Verfügung stehen wird. Womöglich hätte Guirassy den Kopfball versenkt, den Tanguy Coulibaly in der Nachspielzeit gegen die Bayern noch neben das Tor gesetzt hatte.

Womöglich hätte der mit bislang sechs Liga-Toren beste Stuttgarter Schütze der laufenden Saison die Münchner Defensive auch vorher schon ganz anders beschäftigt als beispielsweise sein glückloser Vertreter Silas.

Juan José Perea empfiehlt sich

Wirkliche Gefahr im gegnerischen Strafraum zu erzeugen, fällt den Schwaben über weite Strecken nach wie vor schwer. „Bis jetzt war es so, dass Silas sich am meisten angeboten hat“, erklärte Labbadia mit Blick auf seine Alternativen für den fehlenden Guirassy.

Gegen Köln (3:0) habe es Silas im Sturmzentrum gut gemacht, danach auf Schalke und nun gegen die Bayern weniger. Generell müsse der Kongolese auch sein Tempo mehr einbringen, forderte der Coach. Vielleicht hat sich ja aber auch Juan José Perea mit seinem Anschlusstor gegen die Münchner in der 88. Minute für einen Startelf-Einsatz gegen Frankfurt empfohlen.

Der Treffer des Kolumbianers holte die Schwaben noch mal zurück in ein Spiel, in dem sie lange gut dagegen gehalten, nach den Toren von Matthijs de Ligt (39.) und Eric-Maxim Choupo-Moting (62.) aber trotzdem schon wie der sichere Verlierer ausgesehen hatten.

Bredlow zeigt sich selbstkritisch

Denn, und auch das ist ein Stuttgarter Dauerproblem in dieser Saison, irgendeiner patzt immer. Diesmal war es Torhüter Fabian Bredlow. Den verdeckten Schuss von de Ligt zum 0:1 hatte der 28-Jährige zwar erst spät gesehen, hätte er aber trotzdem parieren müssen. „Die Bälle sind heute komisch geflogen, aber der geht trotzdem auf meine Kappe“, sagte der Schlussmann selbstkritisch. „Das ehrt ihn“, sagte Labbadia. Ansonsten habe Bredlow aber „ein gutes Spiel gemacht“. Eine neuerliche Torwart-Diskussion werde es nicht geben.

Die kann der VfB, der so schon genug Baustellen hat, auch nicht gebrauchen. Man arbeite laut Labbadia „extrem“ daran, mehr „Anstecker“ – also mehr Leben und Dynamik – auf den Platz zu bekommen. Und dadurch womöglich dann auch mal mehr Punkte. Nur die werden am Ende abgerechnet. Labbadias bisheriger Schnitt seit seiner Rückkehr nach Stuttgart liegt bei 0,63 Zählern pro Partie. Für den Ligaverbleib dürfte das am Ende nicht reichen. (dpa)

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