Netflix sorgte vor wenigen Monaten mit der Doku über das letzte Jahr von Michael Jordan bei den Chicago Bulls für Furore.
Es gibt viele spannende Sportfilme und Dokumentationen. Daher heute einige ganz persönliche Empfehlungen, die zwar kein Livespiel ersetzen können, aber zumindest denkwürdige Unterhaltung bieten – praktisch unterteilt nach Sportarten und Kategorien. Auf Sendehinweise und Preise verzichten wir dabei in Zeiten von Streamingdiensten ganz bewusst, einige Klassiker gibt es derzeit auch nur auf DVD. Diese Herausforderung ist sozusagen die erste sportliche Hürde. Los geht‘s.
Die besten Basketball-Filme Der Familienfilm: „Space Jam“ (1996): Natürlich! Michael Jordan rettet mit Hilfe der Looney Tunes um Bugs Bunny, Duffy Duck & Co. die Welt vor bösen Außerirdischen. Ohne Alersbeschränkung. Die Dokumentation: „Der perfekte „Wurf“ (2014): Über die Netflix-Doku zu Michael Jordan entscheiden wir, wenn alle teile erschienen sind. Bis dahin empfehlen wir die Rückschau auf die einzigartige Karriere von Dirk Nowitzki. Nicht nur Dirkules selbst kommt zu Wort, sondern auch viele Wegbegleiter. Ein Muss! Filme mit Basketball-Stars: „Blue Chips“ (1994): Schwere Wahl, auch „He Got Game“ mit Jesus Shuttlesworth alias Ray Allen wäre infrage gekommen. Aber die Stardichte bei „Blue Chips“ mit Shaquille O‘Neal, Anfernee Hardaway und Matt Nover ist unvergleichlich. Dazu noch Nick Nolte. Der Kult-Streifen: „Weiße Jungs bringen‘s nicht“ (1992): Als ungleiches Duo suchen Großmaul Sydney (Wesley Snipes) und Billy (Woody Harrelson) ihr Glück auf Streetball-Plätzen. Mit Trashtalk und realistischen Basketballszenen findet der Film die Mischung aus Komödie und etwas Sozialkritik. Unser Geheimtipp: „Coach Carter“ (2005): Ein College-Coach nimmt seine Mannschaft aus dem Spielbetrieb, weil die Schulnoten nicht stimmen. Mit Samuel L. Jackson in der Hauptrolle und nach einer wahren Begebenheit. Und spannender, als sich diese Zeilen lesen. Die besten Eishockey-Filme Der Familienfilm: „Mighty Ducks – Das Superteam“. Ein Anwalt wird als Strafe für eine Trunkenheitsfahrt dazu verdonnert, ein Jugend-Eishockeyteam zu trainieren. Mit Emilio Estevez, dem Bruder von Martin Sheen. Ab 6 Jahren. Die Dokumentation: „Red Army – Legenden auf dem Eis“ (1994): Das sowjetische Eishockey-Team der 1980er Jahre galt als unschlagbar. Grundlage des Erfolgs war unmenschlicher Drill. „Manche pissten Blut“, sagt Torhüter Wladislaw Tretjak. Legenden von einst kommen zu Wort, der von den Spielern verteufelte Trainer, der KGB-Offizier Wiktor Tichonow, wollte sich aber nicht äußern. Dennoch gelingt ein kritischer Blick hinter die Kulissen. Ein Film voller Tragik. Filme mit Eishockey-Stars: „Mystery – New York. Ein Spiel um die Ehre“ (1999): Da wird es schwierig. War Russel Crowe ein Eishockey-Star? Nein! Egal, in Ermangelung uns bekannter Alternaiven nehmen wir die Schnulze dennoch: Ein Nest in Alaska lebt und liebt Eishockey. Dann kommt es zu einem Spiel gegen die NHL-Stars der New York Rangers. Der Kult-Streifen: Schlappschuss (1977) Das fiktive Eishockey-Team der Charlestown Chiefs ist erfolglos und finanziell am Ende. Die drei Hanson-Brüder sorgen mit reichlich Brutalität für einen Kulturwandel. Für Freunde von Paul Newmann und des eher derberen Witzes. Unser Geheimtipp: „Bodycheck“ (1986): Die damaligen Teeny-Stars Rob Lowe, Patrick Swayze und Keanu Reeves kämpfen um ihre Eishockey-Karriere mit allen Mitteln. Allein schon diese Frisuren – herrlich! Die besten Fußball-Filme Der Familienfilm: „Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett“ (1971): Das Fußballspiel der Tiere wird von vielen irrtümlich als eigenständiger Kurzfilm angesehen. Tatsächlich ist diese siebenminütige Nebenhandlung aber „nur“ ein Teil eines Disney-Films. Lief damals auch in vielen Fußballstadien in der Halbzeitpause. Großartig! Ohne Altersbeschränkung! Die Dokumentation: „Die Hand Gottes – Emir Kusturica trifft Diego Maradona“ (2008): Wer verstehen möchte, wie das so war mit Maradona, der findet keine bessere Doku als diese. Film mit Fußball-Stars: „Flucht oder Sieg“ (1984): Die Auswahl ist riesig, ich entscheide mich aber für diesen Klassiker mit Pelé und Bobby Moore, dazu kommen noch Michael Caine und Sylvester Stallone. Der Plott? Kriegsgefangene spielen Fußball gegen eine Nazi-Auswahl. Der Kult-Streifen: „Das Wunder von Bern“ (2003): Vor seiner Dokumentation über das Fußball-Sommermärchen zum Heimturnier 2006 widmete sich Regisseur Sönke Wortmann dem ersten deutschen WM-Triumph. Dabei dient der Titelgewinn von 1954 als Folie für eine Zustandsbeschreibung von Deutschland in der Nachkriegszeit. Unser Geheimtipp: „Tom meets Zizou – Kein Sommermärchen“ (2011): Die Karriere von Thomas Broich. Eine etwas andere Fußball-Geschichte. Ist eine Doku – einfach glänzend gemacht. Die besten Filme zu sonstigen Sportarten Der Familienfilm: „Cool Runnings“ (1993): „Das geht über eure Vorstellungskraft: Jamaika hat ‚ne Bobmannschaft.“ Der für seine Sprinter bekannte Karibikstaat bringt als großer Außenseiter bei Olympia einen Viererbob an den Start. Die Winterspiele von 1988 dienen als Grundlage für eine überzeichnete, aber unterhaltsame US-Komödie. Die Dokumentation: „Höllentour„ (2004): Die Tour de France ist das wichtigste Ereignis des Jahres, sowohl für den Radsport als auch für Frankreich. 2003 feierte sie ihr 100-jähriges Jubiläum, vom Dopingbeben um Sieger Lance Armstrong ahnte man noch nichts. Und doch stehen beim deutschen Regisseur Pepe Danquart nicht nur die Sieger im Fokus, sondern auch jene, die drei Wochen lang täglich die Hölle durchleben – und das beobachtet von Millionen von Fans und einem riesigen Medientross. Film mit Sport-Stars: Wo anfangen, wo aufhören? Jason Statham war Wasserspringer, Bud Spencer, Schwimmer, Arnold Schwarzenegger kräftig und O.J. Simpson Footballer – bekannt wurden sie aber durch ihre Filmrollen. Der Kult-Streifen: „Rocky“ (1976): Über kaum einen anderen Sport gibt es so viele herausragende Film-Dramen. Die Darstellung von Sylvester Stallone von Boxer Rocky Balboa ist längst ikonisch. Als Underdog bietet er Schwergewichts-Weltmeister Apollo Creed einen großen Kampf. Auf acht Teile der Reihe – nicht alles Klassiker – ist die Serie angewachsen. Unser Geheimtipp: The Wrestler (2008): Robin Ramzinski, Kampfname „The Ram“, ist ein früher gefeierter, heute abgehalfterter Wrestler. Ein Herzinfarkt droht seine Karriere zu beenden, doch der als Lagerist arbeitende Altstar kann nicht aufhören. Großes menschliches Drama, Mickey Rourke gewinnt für seine Darstellung den Golden Globe. Die Ersatz-Bank Der Familienfilm: „Cars“ (2006): In „Cars“ sind alle Charaktere Autos, die sich wie Menschen bzw. Tiere benehmen. Herrlicher Spaß ohne Altersbeschränkung. Die Dokumentation: „When we were Kings – Einst waren wir Könige“ (1996): Es gibt nur wenige Events, die für immer im kollektiven Gedächtnis der Sport-Welt bleiben. Der „Rumble in the Jungle“ gehört dazu, jener unfassbare Boxkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman 1974 in Zaire. In dem Film, der ebenfalls einen Oscar gewann, wird vieles von damals greifbar: Alis Charisma, dessen Kampf für die Rechte der Schwarzen und auch die Rolle der Musik, etwa von James Brown und B.B. King. Film mit Sport-Stars: Bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris gewann Johnny Weissmüller drei Goldmedaillen, 1928 in Amsterdam kamen zwei weitere hinzu. In Erinnerung blieb er als Tarzan – den er zwölf Mal vor der Kamera spielte. Der Kult-Streifen: „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“ (2011): Noch nicht allzu alt, aber schon jetzt Kult: Billy Beane hat Baseball und auch den Sport revolutioniert. Der Manager der Oakland Athletics bewertet Spieler mithilfe objektiver Statistiken und führt den klammen Club so in die Playoffs. Brad Pitt spielt Beane, Komödien-Star Jonah Hill glänzt als Statistik-Nerd. Unser Geheimtipp: „Blind Side – Die große Chance“ (2009): Michael Oher wächst in schweren Verhältnissen auf. Gefördert von einer Pflegemutter (Oscar-Gewinnerin Sandra Bullock) reift der massige Jugendliche zum Football-Spieler. Wohlfühl-Kino um Nächstenliebe und Rassismus in den USA. Happy End auch in der Realität: Oher gewinnt 2013 den Super Bowl.
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