„Ich gehe davon aus, dass es morgen laut wird“, hatte Trainer Christian Streich am Tag vor dem Europa-League-Spiel seines SC Freiburg beim FC Nantes gesagt – und der 57-Jährige sollte Recht behalten. Die Fans machten mächtig Stimmung im Hexenkessel des Stade de la Beaujoire. Die Franzosen bauten nach sechs sieglosen Spielen auf die Unterstützung ihrer Anhänger. Besonders laut wurde es erstmals in der 12. Minute. Da setzte Mittelfeldspieler Moussa Sissoko nach einer Ecke einen Kopfball krachend an die Latte des SC-Tors.
Der Bundesligazweite kontrollierte wie beim 2:0-Sieg vor Wochenfrist in der Anfangsphase das Spiel. Nach sechs Partien mit der gleichen Startelf gab es im Team einige Veränderungen. Für den angeschlagenen Daniel-Kofi Kyereh spielte Nils Petersen, für Kiliann Sildillia, Maximilian Eggestein und Michael Gregoritsch schickte der nach einer Corona-Pause zurückgekehrte Coach Streich Lukas Kübler, Yannik Keitel und Wooyeong Jeong aufs Feld.

Die umgebaute SC-Elf konnte lange kein Kapital aus ihrem Ballbesitz schlagen. Auch die nächste gute Chance hatten im steten Nieselregen von Nantes die bisweilen verunsicherten Hausherren. Wieder krachte das Aluminium, als Sebastien Corchia aus 18 Metern den Pfosten traf (20.). „Wir müssen Tore schießen. Zuhause gibt es keine Ausreden“, hatte der nach schwachem Saisonstart in der Kritik stehende Nantes-Trainer Antoine Kombouaré gefordert.
SC Freiburg ist effektiver
Seine Spieler mühten sich redlich, effektiver waren allerdings die Gäste. In der 26. Minute kam Vincenzo Grifo nach einer schönen Kombination über Matthias Ginter und Christian Günter auf der linken Außenbahn an den Ball. Seine Flanke faustete FCN-Keeper Alban Lafont in die Mitte, wo Kübler das Spielgerät aus 13 Metern direkt und mit voller Wucht zum 0:1 ins Netz hämmerte. Hätte Ritsu Doan in der 43. Minute nicht knapp am linken Pfosten vorbeigeschossen und eine Minute darauf den Torwart umspielt, statt direkt zu schießen, der Sportclub hätte bereits zur Pause höher führen können.

Im zweiten Abschnitt drängten die Franzosen zunächst auf den Ausgleich, ohne allerdings zu weiteren guten Torchancen zu kommen. Die Freiburger Defensive war da, wenn sie gefordert wurde. Nach etwas mehr als einer Stunde hatten die Sportclub-Anhänger in ihren weißen Regenjacken bereits den nächsten Torschrei auf den Lippen, doch der Schuss von Nicolas Höfler aus acht Metern wurde von Andrei Girotto kurz vor der Linie abgewehrt.

Die SC-Fans mussten jedoch nicht lange warten. In der 71. Minute schlug Günter eine präzise Flanke von der linken Seite auf den Kopf von Jeong, der legte klug ab auf den eingewechselten Gregoritsch. Der Österreicher drehte sich und traf trocken ins untere Eck zum 0:2. Als in der Schlussphase Kevin Schade das 0:3 (82.) und Jeong das 0:4 (87.) erzielten, war den Breisgauern der Einzug in die nächste Runde nicht mehr zu nehmen. Da im Parallelspiel Qarabag gegen Piräus einen Punkt holte, ist Platz eins jedoch noch nicht fix.