„Mensch, ist das kühl heute“, witzelt ein Zaungast, als die Spieler des SC Freiburg am Dienstagnachmittag den Trainingsplatz betreten. 28 Grad Celsius wurden da über dem frisch verlegten neuen Rasen des Trainingsplatzes gemessen. Nils Petersen, ein bekennender Gegner allzu hoher Temperaturen, dürfte dann auch nicht der einzige Spieler gewesen sein, der heilfroh war, dass der Trainingsbeginn erst am Montag war – einen Tag nach dem Glut-Sonntag. Gestern, bei der zweiten öffentlichen Trainingseinheit, waren es wie tags zuvor 100 Zuschauer, die das Anschwitzen des Bundesligakaders für die Saison 2019/2020 aus nächster Nähe beobachten wollten.
Jonathan Schmid zurück im Breisgau
Rückkehrer Jonathan Schmid (Augsburg), mit silber-blond gefärbter Haarpracht, war der erste Zugang, der den Rasen betrat, Wooyeong Jeong (FC Bayern), Changhoon Kwon (FCO Dijon) und Luca Itter (Wolfsburg), der als Backup für die linke Außenverteidigerposition vorgesehen ist, folgten. Niclas Thiede (eigene U23), der den nach Großaspach verliehenen Constantin Fromann als dritter Torwart ersetzen soll, war da schon eine halbe Stunde mit Torwarttrainer Andreas Kronenberg auf dem separaten Trainingsgelände.
Für die Feldspieler standen bereits erste Spielformen auf der Agenda. Beim Versuch, sich unter Druck auf engstem Raum herauszuspielen, hörten die Zuschauer live, welcher der beiden Südkoreaner der mit guten Deutschkenntnissen ist: Wooyeong Jeong, der in seinem Jahr in München jede Menge Fußball-Vokabular aufgeschnappt zu haben scheint.
Rechter Verteidiger gesucht
Die Freiburger Transferaktivitäten, heißt es derweil, sind Stand jetzt so gut wie abgeschlossen. Spontane Aktivitäten sind bei entsprechender Gelegenheit natürlich nicht ausgeschlossen. Aus eigenem Antrieb fahndet der Sportclub aber vor allem für die rechte Verteidigerposition nach einem Ersatz für den nach Stuttgart verliehenen Pascal Stenzel. Weniger Handlungsbedarf sieht man derweil an vorderster Front. Hier herrscht Zuversicht, dass man den nach Augsburg gewechselten Florian Niederlechner aus Bordmitteln ersetzen kann: Mit Luca Waldschmidt, Lucas Höler, Tim Kleindienst, Nils Petersen, Rolland Sallai und Schmid verfügt man über fünf Spieler, denen man einige Tore zutraut. Ob Kapitän Mike Frantz, der immer noch gute Kontakte nach Franken hat, beim Freiburger Trainingsstart dabei gewesen wäre, wenn sich die Nürnberger bei ihrem Werben etwas cleverer angestellt hätten, ist derweil fraglich. SC-Vorstand Jochen Saier ist jedenfalls kein großer Freund der vom neuen Club-Manager Robert Palikuca geübten Praxis, sein Interesse an einem Spieler erst über die Medien zu lancieren, ehe er dessen Verein anspricht.
36 Punkte oder mehr als Ziel
Gestern wirkte Frantz konzentriert und gut gelaunt wie meistens, seit er 2014 nach Freiburg kam. Mit der letzten Saison war der Kapitän nur bedingt zufrieden. Wie die meisten Spieler fand auch Frantz, dass nach der guten Hinrunde mehr drin gewesen wäre als 36 Punkte. Das Saisonziel ist natürlich einmal mehr der Klassenerhalt. Gerne daher auch mit mehr als 36 Punkten.