Wenn der erste Anpfiff der Saison ertönt, sind die Erkenntnisse noch gering. Wer ist schon in Schwung, wer braucht noch etwas Zeit, in welcher Formation passt es eher, welches System ist das beste gegen den Gegner – die Trainer haben da viele Fragen im Kopf, richtige Antworten aber eben nicht. So also überrascht Freiburgs Coach Christian Streich mit einigen überraschenden Personalien. Jerôme Gondorf auf dem Platz, Mike Frantz auf der Bank, Nico Schlotterbeck drinnen, Dominique Heintz draußen, Brandon Borrello auf dem Rasen, Amir Abrashi oder auch Lucas Höler auf dem Holzplatz. Sandro Schwarz vom FSV Mainz bringt dagegen die erwarten elf Kicker, wobei der ja gerade im Angriff mit den Ausfällen von Mateta und Ji wenig Variationsmöglichkeiten hat.

Der Freiburger Präsident Fritz Keller steht vor dem Spiel auf dem Rasen- Keller soll neuer DFB-Präsident werden.
Der Freiburger Präsident Fritz Keller steht vor dem Spiel auf dem Rasen- Keller soll neuer DFB-Präsident werden. | Bild: Patrick Seeger

Mainz startet stark

Die Gäste finden sich schneller zurecht. Noch bevor der Minutenzeiger die zweite Umdrehung gemacht hat, kommt nach einer sehenswerten Kombination Latza aus 16 Metern zum Abschluss, seinen zu schwach geratenen Flachschuss pariert SC-Torhüter Alexander Schwolow aber souverän. Auch die zweite Tormöglichkeit haben die Rheinhessen. Quaison versucht es auf heimtückische Weise, indem er den Ball in die Füße von Robin Koch schießt – Freiburgs Innenverteidiger hat alle Mühe, die Kugel am eigenen Tor vorbei ins Aus zu treten. 0:3 Eckbälle stehen nach neun Minuten auf der Anzeigetafel.

Brandon Borrello (l) von Freiburg im duell mit mit Edimilson Fernandes (r) von Mainz.
Brandon Borrello (l) von Freiburg im duell mit mit Edimilson Fernandes (r) von Mainz. | Bild: Patrick Seeger
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Freiburg zieht nach

Dann aber wachen die Breisgauer auf. Eine Minute später kommt der Ball über Gondorf und Jonathan Schmid zu Luca Waldschmidt, der ihn sich hochlupft und mit dem rechten Fuß volley draufhaut. Sauber unter die Latte hätte das Runde gepasst, aber 05-Keeper Müller lenkte es mit prächtiger Parade über den Querbalken. Wieder nur vier Minuten später bringt Müller seine Fingerspitzen an einen Kopfball von Borrello, und als er nach 17 Minuten chancenlos gewesen wäre, rauscht Kochs Kopfball zwei Meter am Mainzer Kasten vorbei. Hätte Christian Günters Eckball nur fünf Zentmeter weniger an Höhe gehabt, die Freiburger Führung wäre gewiss gewesen.

Brandon Borrello (l) von Freiburg kämpft mit Edimilson Fernandes (r) von Mainz um den Ball.
Brandon Borrello (l) von Freiburg kämpft mit Edimilson Fernandes (r) von Mainz um den Ball. | Bild: Patrick Seeger

Nach einer Viertelstunde klarer Sportclub-Überlegenheit melden sich die Gäste zurück. Nico Schlotterbeck und Schwolow verhindern gemeinsam gegen Baku den Rückstand, danach geht ein schöner Fallrückzieher von Boetius am Tor vorbei. Die letzte klare Chance gehört dann wieder den Platzherren. Günters Freistoß segelt maßgerecht auf den Kopf von Nicolas Höfler, doch der Mittelfeldspieler, eigentlich als guter Kopfballspieler bekannt, setzt die Kugel über den Kasten anstatt sie zu drücken. Stand zur Halbzeit. 4:4 nach Eckstößen, 4:4 nach Chancen, 0:0 nach Toren.

Bote Baku (l) von Mainz kommt nicht an Torwart Alexander Schwolow (u) und Nico Schlotterbeck (r) vorbei.
Bote Baku (l) von Mainz kommt nicht an Torwart Alexander Schwolow (u) und Nico Schlotterbeck (r) vorbei. | Bild: Patrick Seeger

Freiburg kommt nur schwer in die zweite Halbzeit

Fünf Minuten nach Wiederbeginn stellen die Freiburger das Eckenverhältnis auf 5:4, doch wer nun erwartet, dass sie auch das Heft wieder in die Hand nehmen, sieht sich enttäuscht. Wie schon in der ersten Halbzeit geht erst mal wenig zusammen bei Streichs Schützlingen, weshalb die Mainzer zu Gelegenheiten kommen. Zweimal ist es Quaison, der aussichtsreich zum Abschluss kommt, einmal wehrt Schwolow stark ab, einmal schießt er daneben. Und als Onisiwo leichtfüßig Schlotterbeck austänzelt, muss wieder Schwolow ran, um den Einschlag im kurzen Eck zu verhindern. Die erste Viertelstunde nach dem Wechsel ist schwach aus Sicht des SCF.

Christian Günter (l) von Freiburg gegen Jean-Paul Boetius (r).
Christian Günter (l) von Freiburg gegen Jean-Paul Boetius (r). | Bild: Patrick Seeger

Es sieht nicht gut aus. Zeit für einen Wechsel bei den Rotschwarzen, Mike Frantz kommt für den schwachen Gondorf. Wenig später dann die zweite, ebenfalls nötige Korrektur, Höler ersetzt den wirkungslosen Borrello. Zunächst das alles aber ohne spürbare Besserung. Frantz misslingt ein Pass auf Schmid aus nächster Nähe, als hätte er sich Gondorfs Schuhe angezogen. Dann immerhin gelingt Höler ein schönes Anspiel auf Nils Petersen, der so zum ersten Torschuss kommt, allerdings keinen Druck hinter den Ball bekommt. Gespielt sind inzwischen 68 Minuten, als nächster ist 60 Sekunden später Philipp Lienhart an der Reihe: Dessen Vollspann aus 25 Metern erschüttert Müllers Hände, aber eben nicht mehr.

Fans von Freiburg zeigen im Schwarzwaldstadion eine Choreographie.
Fans von Freiburg zeigen im Schwarzwaldstadion eine Choreographie. | Bild: Patrick Seeger

Gegen Ende zieht Freiburg nochmal richtig an

Eine Spur dynamischer sind die Freiburger nun. Der aufgerückte Schlotterbeck schießt aus neun Metern daneben, Höflers 16-Meter-Schuss saust auch zwei Meter am Kasten vorbei. Noch eine Viertelstunde bleibt für das erste Tor des Tages, das sich zuletzt – wenn überhaupt – doch eher für den Sportclub angedeutet hat. Und so kommt es auch. Schlotterbeck befördert einen Abschlag von Müller direkt zurück in die Mainzer Hälfte, Petersen verlängert per Kopf auf Höler und der nimmt sich dann den ganz großen Auftritt: Beinschuss gegen den gerade eingewechselten Hack und Beinschuss gegen Müller, Tor, 1:0 in der 82. Minute, was für ein Tor! Zwei Minuten später ist die Partie entschieden. Schmid zieht von rechts nach innen und zimmert den Ball mit lins ins lange Eck, 2:0. Und weiter im Zwei-Minuten-Takt. Der ebenfalls eingewechselte Awoniyi tritt Waldschmidt gegen das Bein, Foul, Elfmeter, den der Gefoulte selbst problemlos verwandelt, 3:0 – der Endstand!