Gleich mal eine Frage: Wie geht man in ein Spiel, in dem es um nichts mehr geht? Befreit von allen psychologischen Fesseln mit tempogeladenem Sturm und Drang? Oder völlig entspannt mit einer Schaun-mer-mal Haltung?

Freiburg bekommt frühe Führung geschenkt

Nachdem der SC Freiburg am Samstag den Klassenerhalt ohne eigenes Zutun geschafft hatte, sozusagen im Kaffee-und-Kuchen-Modus im heimeligen Wohnzimmer, hätte er tags darauf gegen die Düsseldorfer Fortuna ja mal volle Pulle gehen können. Und erst recht, nachdem er schon in der 9. Minute die Führung quasi geschenkt bekam – nach dem ungeschickten Einsteigen von Benito Raman gegen Vincenzo Grifo wollte Schiedsrichter Tobias Welz nicht zurückstehen und gab einen Elfmeter, den wahrlich nicht jeder Unparteiische verhängt hätte, worauf sich Grifo die Kugel schnappte und zum 1:0 ins Netz setzte.

Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen, hat doch Fortuna-Keeper Michael Rensing im Laufe seiner Bundesliga-Karriere noch nie einen Strafstoß abwehren können und nun von Grifo Volltreffer Nummer 23 vom Elfmeterpunkt kassiert.

Schon eine Minute später hätte der Torschütze nachlegen können. Doch Grifo verzettelte sich beim Dribbeln und wurde noch rechtzeitig von einem Düsseldorfer Abwehrspieler geblockt. Auch in der 28. Minute war es Grifo, der nach eigener Balleroberung in der eigenen Platzhälfte schwungvoll Richtung Tor stürmte, dann aber gleichermaßen Schuss oder auch Abspiel auf die mitgelaufenen Christian Günter und Jerôme Gondorf verpatzte.

Düsseldorfer diktieren das Geschehen

Drei Chancen, ein Tor – aber das klingt besser als es war. Denn ab der 15. Minute bis zum Halbzeitpfiff waren es die Gäste vom Rhein, die das Geschehen diktierten. Nun auch nicht im Eiltempo, aber mit geschickter Ballbehandlung und intelligenter Raumaufteilung. Und mit deutlich mehr Zug zum Tor als die Gastgeber. So war der Ausgleich der Fortuna in der 31. Minute der folgerichtige Ausdruck der Kräfteverhältnisse auf dem Rasen. Am Anfang stand ein Freiburger Fehler im Mittelfeld. Nicolas Höfler wollte den Ball per Kopf auf Lucas Höler ablegen, köpfte ihm die Kugel aber in den Rücken, von wo er Kevin Stöger vor die Füße prallte. Der Düsseldorfer Linksfuß schickte sofort mit einem feinen Pass Dawid Kownacki auf die Reise zum SC-Tor, und der polnische Angreifer veredelte den tollen Konter mit einem sehenswerten Schuss aus 15 Metern unter die Latte zum 1:1.

Die Dreierkette der Freiburger Hintermannschaft mit Robin Koch, Keven Schlotterbeck und Dominique Heintz funktionierte nicht wie gewünscht, zumal es auf der rechten Seite Mike Frantz nicht so richtig gelang, Unterstützung zu geben. Bis zur Pause kamen freilich auch die spielbestimmenden Düsseldorfer zu keiner Chance mehr.

Fehlentscheidung gegen Freiburg

Der zweite Abschnitt begann mit einem Paukenschlag – aus Freiburger Sicht mit einem negativen. 30 Meter vor dem SC-Kasten kam in der 48. Minute der in Halbzeit eins bereits verwarnte Janik Haberer mit ausgestrecktem Bein vor Adam Bodzek an den Ball, ehe er auch noch dessen Bein touchierte. Die Düsseldorfer protestierten vehement – und Schiri Welz gab prompt Gelb-Rot für den Freiburger. Es war eine Fehlentscheidung, so wie auch schon die Verwarnung für Haberer nach einem Allerweltsfoul in der 40. Minute eine gewesen war.

Das bedeutete, dass das Team von Trainer Christian Streich fast die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl bestreiten musste. Und das bedeutete auch, dass nun die starken Gäste erst recht den Ton angaben. Nach 65 Minuten schien dann die Düsseldorfer Führung perfekt zu sein. Rouwen Hennings kam aus zwölf Metern frei zum Schuss, doch Sportclub-Torwart Alexander Schwolow parierte großartig.

Nach 72 Minuten dann eine erfreuliche Nachricht für die Breisgauer: Roland Sallai kam nach fast sechsmonatiger Verletzungspause zu seinem Comeback. Und einen hatte der ungarische Angreifer, für Frantz eingewechselt, dann tatsächlich noch: Seinen 20-Meter-Schuss in der 85. Minute lenkte Rensing um den Pfosten.

Dann war nach 90 plus drei Minuten Nachspielzeit Schluss – und der SC Freiburg angesichts der langen Zehn-gegen-Elf-Situation mit dem Unentschieden zufrieden. Das Wichtigste war ja sowieso schon am Samstag auf der Couch klar: der Klassenerhalt.