Das muss schon alles seine Ordnung haben. Vor allem an einem solchen Tag, der von den Dopingermittlungen rund um die Nordische Ski-WM in Seefeld erschüttert wurde. Also muss Katharina Althaus erst einmal in diesen grauen Container, in dem die Materialen der Springerinnen überprüft werden. Keine Beanstandungen, Althaus kommt strahlend wieder heraus. Nach Gold mit der Mannschaft gewinnt die Skispringerin Silber im Einzel hinter der überragenden Norwegerin Maren Lundby – mit einem Abstand von 0,5 Punkten. Knapper geht es kaum.

Althaus verzweifelt nicht

Lundy ist Olympiasiegerin, führt souverän im Weltcup und ist nun auch Weltmeisterin. Das spricht für viel Qualität. Die hat Althaus auch. Sie ist stark gesprungen, im zweiten Durchgang sogar zweieinhalb Meter weiter als ihre Konkurrentin. Doch es reicht wieder nicht. Es ist zum Verzweifeln. Das tut Althaus aber nicht. "Ich freue mich riesig. Man darf den zweiten Platz jetzt nicht schlechtreden", sagt die 22-Jährige.

Straub fehlt diesmal die Kraft

Beinahe hätte das deutsche Team eine weitere Medaille gewonnen, Juliane Seyfahrth wurde hinter der Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz Vierte. Für Ramona Straub vom SC Langenordnach enden alle Hoffnungen bereits in Durchgang eins. Nach 92,5 Metern liegt sie weit zurück, am Ende belegt sie Rang 18. "Ich war heute etwas platt", sagt sie. Nun wirke sich aus, dass sie im Sommer erst deutlich später eingestiegen sei als der Rest des Teams.

Auf den Schultern der Brüder

Während Lundby nach ihrem Sieg direkt zur Norwegens König Harald geleitet wird, geht es bei Althaus bodenständiger zu. Sie feiert mit ihren Brüdern, die die Silbermedaillengewinner gleich auf die Schultern nehmen. "Die familiäre Unterstützung ist mir ganz wichtig", sagt die Allgäuerin. Seit zwei Jahren ist sie nun die beständigste Springerin im deutschen Team. Sie ist es, auf die es im Teamspringen als letzte Starterin ankommt. Sie ist es, die die anderen mitreißt. "Es macht mich schon stolz, dass ich in einem so starken Team vorne bin", sagt Althaus.

Aufgeben ist keine Option

Nur für Maren Lundby hat es ein weiteres Mal nicht gereicht. Sie kommt zwar näher, aber nicht vorbei an der Norwegerin. Aufgeben aber wird Althaus nicht, keine Frage. "Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal", sagt sie und lacht. Es ist auch dieses herzhafte Lachen, das die 22-Jährige so sympathisch macht.

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