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Peter Bosz? Der richtige Mann für den Trainerjob in Leverkusen? Die Bundesliga-Rückkehr des Niederländers wurde nach dessen Intermezzo bei Borussia Dortmund skeptisch betrachtet. Seinerzeit hatte Bosz nach einem tollen Start eine Negativserie noch in der Hinrunde den Job kostet. Nach drei Bundesliga-Partien unter der Führung des 55-Jährigen wirkt Bayer Leverkusen gestärkt. „Dieser Sieg wird uns tragen“ sagte Bayer-Torwart Lukas Hradecky.

„Es sind nicht nur drei Punkte. Selbstbewusstsein ist wichtig für diese Spielweise.“ Bayer Leverkusen tritt im Jahr 2019 bislang sehr mutig auf. Die Werkself-Profis rennen und sprinten mehr als die der anderen Teams, Gegner werden oft sehr früh unter Druck gesetzt, bei Balleroberungen geht es rasant schnell nach vorne. Zwei der drei Partien unter Bosz, der den Job von Heiko Herrlich übernahm, hat Leverkusen gewonnen, erst gegen Wolfsburg und nun gegen die Bayern. Nur beim Bosz-Debüt gab es ein unglückliches 0:1 gegen Gladbach. In der Tabelle ist Bayer jetzt Siebter, sieben Punkte hinter Champions-League-Platz vier. „Wenn du siehst, dass das, was wir jetzt die letzten vier Wochen gemacht haben, alles Früchte trägt, dann ist das natürlich ein extrem gutes Gefühl und bestätigt dich darin, so weiter zu machen“, betonte Nationalspieler Julian Brandt, der beim Coup gegen die Bayern einer der Besten im Team der Rheinländer war.

Und die Bayern? Leichtfertig und sorglos: Vor den wegweisenden Wochen der Saison hat der Rekordmeister sportlich ein besorgniserregendes Bild abgegeben. „Jeder weiß, dass die Meisterschaft in der Defensive entschieden wird. Vorne werden nur die Spiele gewonnen“, sagte Bayern-Trainer Niko Kovac nach dem 1:3 (1:0) bei Bayer Leverkusen. Während Kovac Klartext redete, verließen die ansonsten selten um einen Kommentar verlegenen Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge wortlos das Stadion. Kovac lieferte mit der Kritik an der Einstellung seiner Stars, die eine 1:0-Führung in der zweiten Halbzeit leichtfertig aus den Händen gaben, düstere Prognosen für den Kampf um Titel. In den nächsten zweieinhalb Wochen stehen für die Münchner Spiele mit entscheidendem oder vorentscheidendem Charakter an. Am Mittwoch das Pokal-Achtelfinale bei Hertha BSC, am 19. Februar in der Champions League das Achtelfinal-Hinspiel beim FC Liverpool. Und dazwischen ist das Team vor allem in der Bundesliga gefordert. Denn der Meister hat durch die erste Pleite nach zuvor sieben Siegen sieben Zähler Rückstand auf Herbstmeister Dortmund und wurde von Mönchengladbach auf Rang drei verdrängt. Am Sonntag sorgte immerhin die Rückkehr von Kapitän Manuel Neuer sowie der zuvor angeschlagenen Thiago, Arjen Robben und Franck Ribéry ins Mannschaftstraining für positive Nachrichten.

„Du kannst es dir nicht erlauben, drei Gegentreffer zu kassieren, um dann noch den Anspruch zu haben, in Leverkusen zu gewinnen“, erklärte Kovac mit großer Sachlichkeit und forderte: „Daran müssen wir arbeiten." Leon Goretzka brachte die Bayern nach einer guten ersten Hälfte mit seinem vierten Rückrundentreffer verdient in Führung (41.). Dann ließen sich die Münchner auf einen „Schlagabtausch“ (Kovac) ein, den die Werkself durch Tore von Leon Bailey (53.), Kevin Volland (63.) und Lucas Alario (87.) gewann. (dpa)