Ohne Taktik geht es auch in der Nordischen Kombination nicht. Immer wieder bleiben die Kontrahenten stehen, belauern sich. Keiner will die Führungsarbeit leisten. Wer als Erster in die letzte Abfahrt geht, hat schlechte Aussichten. Er muss all die Führungsarbeit leisten und bietet der Konkurrenz Windschatten. Es ist ein Dreikampf zwischen Norwegen, Österreich und Deutschland, der am Ende auf der Zielgeraden entschieden wird. Jarl Magnus Riiber gewinnt den Sprint vor dem Deutschen Vinzenz Geiger. Österreich wird Dritter.
Rydzek hat große Probleme
Johannes Rydzek, Eric Frenzel, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger kämpfen sich an diesem Tag mehrfach zurück. Nach dem Springen sind sie nur Vierter, deswegen stellt Bundestrainer Hermann Weinbuch offensiv auf. Rydzek beginnt, hat aber große Probleme. Seine Muskeln wollen in der zweiten Runde nicht mehr.

Besser macht es Frenzel, der den großen Rückstand nach vorne beinahe zuläuft. Rießle schafft die letzten Sekunden auf die bis dahin führenden Österreicher und hält die Dreiergruppe zusammen. "Es war ein taktisches Rennen. Ich habe schnell gemerkt, dass es keinen Sinn macht, einen Angriff zu starten, die anderen hatten auch noch genug Kraft", sagt Rießle. Geiger sichert schließlich Silber. "Ich hätte nicht mehr gedacht, dass wir noch um Gold kämpfen können", sagt Fabian Rießle von der SZ Breitnau.

Als er seinen Blumenstrauß bei der Siegehrung bekommen und alle Interviews erledigt hat, wartet bereits der Fanclub aus dem Schwarzwald um seine Eltern Alfred und Barbara. Und natürlich seine Freundin Sandra Ringwald. Die Langläuferin freut sich mit ihm. Rießle muss viele Hände schütteln und Gratulationen entgegennehmen. Danach geht es schnell zurück zum Teamtruck. Wie gewohnt bei den deutschen Kombinierern wird nach Rennen und großen Erfolgen gegrillt. "Ich freue mich auf ein großes Stück Fleisch", sagt Eric Frenzel. Am Abend ist noch ein Besuch im deutschen WM-Club geplant, nach anstrengenden Tagen dürfen die Athleten endlich mal feiern.
Zufrieden mit der Bilanz
Rießle tritt mit zwei Medaillen die Heimreise an. Gold im Teamsprint mit Eric Frenzel und nun noch Silber mit dem Team. "Damit bin ich schon zufrieden", sagt er, "aber in den Einzelwettkämpfen hatte ich mir etwas mehr erhofft." Bundestrainer Weinbuch ist mit der Bilanz seiner Athleten einverstanden. "In der ersten Woche hatten wir eine Leistungsexplosion, in der zweiten Woche haben wir es nicht mehr so hingekriegt. Aber mit dem Silber heute haben wir gezeigt, dass wir jederzeit zurückkommen können."