Motten sind echte Plagegeister: Die Schädlinge können über verschiedene Wege ins Haus finden. Sind sie dann erst einmal dort, ist es schwierig, sie wieder loszuwerden. Mit ein paar Tricks ist es dennoch möglich. Wir verraten, wie es geht.

Motten im Haus: Kleider- oder Lebensmittelmotten?

Auf den ersten Blick sehen alle Motten ähnlich aus, wenn sie plötzlich durch die Wohnung flattern. Aber bei den Insekten gibt es große Unterschiede, die man kennen sollte, um die Tiere zu bekämpfen und größere Schäden zu vermeiden. Die für den Menschen wichtigsten Unterschiede liegen in der bevorzugten Nahrung der Motten. Grundsätzlich lässt sich in Kleider- und Lebensmittelmotten unterscheiden.

Kleidermotten - beziehungsweise deren Larven - fressen laut dem Pestizid Aktionsnetzwerk Deutschland (PAN) vor allem Naturtextilien, wie Wollpullover oder Wollteppiche, aber auch Haare und Federn. Die Kleidermotte gehört zu der großen Insektengruppe der Schmetterlinge. Die Nachtfalter haben mit strohgelbe Flügel und können das ganze Jahr über in der Wohnungen angetroffen werden.

Meist werden sie erst zur Dämmerung aktiv und vermeiden - im Gegensatz zu anderen Faltern - das Licht. Das PAN bezeichnet den Flug der Lebensmittelmotte als "flatternd- taumelnd", was ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Motten ist. Außerdem gilt die deutlich seltenere Pelzmotte ebenfalls als Texilienschädling.

Motten im Haus: Diese Lebensmittelmotten sind häufig

Als Lebensmittelmotten bezeichnet man eine Reihe unterschiedlicher Mottenarten:

  • Die Mehlmotte ernährt sich gerne von Getreideprodukten wie Mehl sowie von Backwaren, Nüssen und Mandeln, Hülsenfrüchten und Schokolade. Ihre Flügel sind silbrig-grau.
  • Die Dörrobstmotte ist laut PAN als wärmebedürftiges Insekt auf beheizte Gebäude angewiesen, ernährt sich dort von pflanzlichen Produkten und verunreinigt die Lebensmittel durch Spinnfäden und Kotkrümel im ganze Nährsubstrat. Sie sind deutlich an einer mit typisch rötlichen bis bronzefarbigen Binde auf den Flügeln zu erkennen.
  • Die Samenmotte oder Braune Hausmotte ist in feuchten Lagerstätten zu finden, wobei sie laut PAN ein typischer Anzeiger für Feuchtigkeit ist. Die Flügel dieser Motte sind bronzefarben und zeigen drei dunkle Flecken in der Mitte.
  • Die Kornmotte ist durch fransige grau-braune Flügel mit dunklen Flecken zu erkennen. Sie kommt häufig in Getreidelagern vor - frisst aber auch Weinkorken und alte Bindungen von Büchern -  und spinnt dort durchsichtige Seidenfäden.
  • Der Mehlzünsler ernährt sich von Getreide und Getreideerzeugnissen. Im Gegensatz zu den anderen Lebensmittelmotten hat er keine anliegenden Flügel, sondern abgespreizte und schön gemusterte, wie ein klassischer Schmetterling.

Motten im Haus: Kleidermotten vermeiden

Es gibt einige wirkungsvolle und unkomplizierte Methoden, um dem Befall von Kleidermotten im Haushalt zuvorzukommen. Gesundheitsschädliche Gifte müssen dabei meist gar nicht zum Einsatz kommen. Das Umweltbundesamt rät etwa dazu, Fenster und Türen mit Fliegennetzen zu versehen, um das Eindringen der schädlichen Insekten schon von vornherein zu vermeiden. Das verhindert auch gleichzeitig, dass andere unliebsame Inskten in die Wohnung kommen. Außerdem wird dazu geraten, Kleidungsstücke, die selten oder für längere Zeit nicht mehr verwendet werden - etwa einen festlichen Anzug oder einen Wollpullover im Sommer - gründlich zu reinigen und anschließend luftdicht zu verpacken.

Das PAN rät außerdem dazu, selten benutzte Kleidung, Felle, Decken oder Wandteppiche regelmäßig auszuklopfen, auszulüften und in die Sonne zu legen. Eine weitere Methode zur Vorbeugung sind Naturprodukte mit ätherischen Ölen. So helfen etwa Lavendel, Nelken, Zedernholz oder Walnussblätter gegen die Motten, ohne dass sie für die menschlichen Bewohner des Hauses unangenehm sind. Drogerien, Apotheken und Reformhäuser bieten entsprechende Duftsäckchen an.

Allerdings betont das PAN: Solche Produkte helfen wenig, wenn bereits ein Befall vorliegt. Und viele Hausmittel - darunter Eukalyptusöl, Pfeffer und Quassiaholz - werden laut Umweltbundesamt mittlerweile als wirkungslos betrachtet.

Motten im Haus: Kleidermotten bekämpfen

Haben sich die Kleidermotten bereits in den Textilien eingenistet, müssen die Schädlinge aktiv bekämpft werden. Dazu stehen laut Umweltbundesamt verschiedene Verfahren sowie chemische und biologische Mittel gegen Kleidermotten zu Verfügung. Weil chemische Mittel wie Cypermethrin oder Prallethrin auch für den Menschen schädlich sein können, sollte ein leichter bis mittelmäßiger Mottenbefall nur mit alternativen und sanfteren Methoden bekämpft werden.

Die befallenen Textilien sollten laut Umweltbundesamt schnell über den Hausmüll entsorgt werden. Im Kleiderschrank benachbarte Klamotten sollten Sie gründlich reinigen, auf Fraßstellen untersuchen und in die Sonne legen, da das Sonnenlicht die Eier und Larven der Motten abtöten kann. Auch ein paar Sekunden in der Mikrowelle macht den Schädlingen in allen Lebensstadien garantiert den Garaus. Das PAN rät auch zum Umluftherd bei 60 Grad.

Eine weitere sehr effiziente, wenn auch teurere Methode ist der Einsatz von Nützlingen: Schlupfwespen sind natürliche Feinde der Motten. Das PAN erklärt in einem Informationsblatt: "Sie legen ihre Eier in die Motteneier ab, die daraufhin absterben. Sie sind so winzig, dass sie für Menschen oder für Haustiere kaum wahrnehmbar sind." Ist ihre Arbeit getan und das Motten-Problem beseitigt, verschwinden die Tiere wieder von selbst.

Um zu überprüfen, ob der Haushalt noch von Kleidermotten befallen ist, gibt es in Supermärkten, Drogeriemärkten oder Baumärkten sogenannte Pheromon-Klebefallen. Die Klebefallen sind mit dem Sexual-Lockstoff der Mottenweibchen ausgestattet. Der lockt die männlichen Motten an, die dann auf der Klebefläche haften bleiben. Auf diese Weise sieht man, ob Motten im Haus sind - und wenn ja, kann man die Tiere in der Falle dem Experten zur Bestimmung zeigen.

Motten im Haus: Lebensmittelmotten vermeiden

Die Vermeidung von Lebensmittelmotten im Haushalt ist nicht allzu kompliziert: Als wichtigste Maßnahme bezeichnet das Umweltbundesamt die stetige Kontrolle aller Lebensmittel direkt nach dem Einkauf auf Beschädigungen der Verpackung und auf einen Mottenbefall. Außerdem sollen die Lebensmittel, die den Motten gut schmecken, also Getreideprodukte, Nüsse oder Kekse, immer in gut verschließbare und luftdichte Gefäße umgefüllt werden. Damit können die Motten keine Eier in die Nahrung legen.

Das PAN rät dazu, auf Sauberkeit in Schränken und Regalen zu achten, Krümel schnell zu entfernen und Fugen regelmäßig auszusaugen. Außerdem ein nützlicher Tipp: "Häufiges feuchtes Wischen sollte im Vorratsschrank vermieden werden, da die Entwicklung der Motten durch Feuchtigkeit begünstigt wird." Und wie bei den artverwandten Kleidermotten verhindern Fliegennetze an Fenstern und Balkontüren das Hereinfliegen von Lebensmittelmotten. Ein weiterer Tipp ist, Getreide kühl und trocken in Baumwollsäcken zu lagern, da dies die Motten abschreckt. Eine weitere Methode ist das Vergrämen durch ätherische Öle, die für die Motten einen unangenehmen Geruch verströmen. Dazu zählen laut Umweltbundesamt etwa Lavendelöl oder das Öl von Zedernholz.

Motten im Haus: Lebensmittelmotten bekämpfen

Befallene Lebensmittel müssen laut PAN sofort in die Mülltonne beseitigt werden, ohne auf den Kompost zu gelangen. Der Verzehr befallener Produkte kann - ebenso wie bei Befall anderen Ungeziefers - laut Umweltbundesamt zu Allergien, Hauterkrankungen oder Magen-Darm-Erkrankungen führen.

Das Umweltbundesamt nennt als eine Bekämpfungsmaßnahme die gründliche Reinigung der befallenen Schränke mit Essigwasser. Außerdem rät das PAN dazu: "Ritzen oder andere schlecht zugängliche Stellen eines befallenen Vorratschrankes können mit einem Fön erhitzt werden, um die eventuell übrig gebliebenen Motten, Larven oder Eier abzutöten."

Die anderen Lebensmittel, die mit den kontaminierten Vorräten in Berührung waren, können für längere Zeit eingefroren werden. Doch das PAN weist darauf hin, dass diese Maßnahme nur bei Verdacht aus Vorsorge geeignet ist. Aber: "Befallene Lebensmittel werden dadurch nicht wieder genießbar – sie gehören in den Müll", so das PAN.

Außerdem eignet sich bei einem Befall von Lebensmittelmotten ebenfalls der Schlupfwespen-Einsatz, wie bereits oben für die Bekämpfung von Kleidermotten beschrieben. Zur Überprüfung des Befalls eignet sich ebenfalls die Methode der Pheromon-Klebefallen, die es speziell für Lebensmittelmotten im Handel gibt.

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