Im Frühjahr jedes Jahres veröffentlicht das Bundeskriminalamt (BKA) eine vergleichende Kriminalstatistik (PKS) für Großstädten ab 100.000 Einwohner, unter der alle Straftaten gefasst sind, die bei der Polizei im Vorjahr gemeldet worden sind. Eine Liste, mit der sich wohl kaum eine Stadt gerne schmückt. In einer Stadt, die 2021 überraschend in den Top Ten der gefährlichsten Städte landete und vom BKA als besonders kriminalitätsbelastet eingestuft wurde, entbrannte anschließend eine hitzige Sicherheits-Debatten. Um welche es sich handelte und welche Großstädte Deutschlands aktuell zu den unsichersten Pflastern gehören, zeigen wir Ihnen im Überblick.
1. Platz: Berlin

Angeführt wird die Liste derzeit deutlich von der deutschen Hauptstadt. So wurden in Berlin 2021 rund 13.158 Straftaten pro 100.000 Einwohner registriert, was hochgerechnet Straftaten von insgesamt 482.127 Fällen ergibt. Damit ist die Stadt an der Spree nicht nur politische Hauptstadt, sondern macht sie wie bereits im Vorjahr zur kriminellsten Stadt Deutschlands. Die Berliner Spitzenposition auch in Sachen Kriminalität überrascht aber wohl die wenigsten. Die Anonymität der mit Abstand größten Stadt des Landes, dazu Brennpunktviertel, eine florierendes Nachtleben mit einer großer Drogenszene sowie aufgeheizte politische Großdemonstrationen lassen in Berlin die Kriminalitätsrate regelmäßig nach oben schnellen.
2. Platz: Frankfurt am Main

Die Bankenmetropole gilt als Drogen-Hotspot und durch den größten Flughafen des Landes schon immer als außergewöhnlich kriminalitätsbelasted. Bis 2020 trug ihr das in Folge den Titel "kriminellste Stadt Deutschlands" ein. 2020 überholte Berlin die südhessische Großstadt und gab seitdem den Titel nicht wieder zurück. Wie Berlin ist aber auch Frankfurt den Zahlen zufolge insgesamt sicherer geworden: Dort zählte die Polizei im Jahr 2021 96.449 Straftaten. Das sind 12.622 auf 100.000 Einwohner, im Vergleich zu 2020 über sechs Prozent weniger.
3. Platz: Hannover

Ein eher unscheinbarer Drittplatzierter ist und bleibt die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover. Die Stadt an der Leine ist den beiden Kriminalitätsmetropolen Berlin und Frankfurt am Main nach wie vor dicht auf den Fersen und kann mit 63.578 Straftaten, also 11.905 Delikten auf 100.000 Einwohner wie im Vorjahr den Platz auf dem unliebsamen Treppchen halten.
4. Platz: Halle (Saale)

Noch unscheinbarer als Platz drei ist der Viertplatzierte der aktuellen Kriminalitätsstatistik. Die Stadt in Sachsen-Anhalt kletterte bereits im Jahr 2020 um zwei Plätze auf Rang 4 der unsichersten Städte Deutschlands. Mit 11.577 Fällen pro 100.000 Einwohner blieb die Großstadt mit etwa einer Viertel Millionen Einwohner auch 2021 unter den Top fünf.
5. Platz: Bremen

Auch die Hansestadt Bremen hält sich wie die letzten beiden Jahre wacker auf Platz 5 der gefährlichsten Großstädte Deutschlands. Insgesamt wurden der Polizei 63.146 Straftaten gemeldet, das sind im Vergleich zu 2020 fast sechs Prozent weniger.
6. Platz: Bremerhaven

Auch Bremerhaven ist eher ein Kandidat, den man nicht auf Anhieb zu den gefährlichsten Städte des Landes zählen würde. 10.880 Straftaten pro 100.000 Einwohner sprechen allerdings eine andere Sprache und sichern der Hafenstadt bei Bremen einen Spitzenplatz, auf den man dort gerne verzichten hätte.
7. Platz: Leipzig

Die sächsische Metropole Leipzig bleibt auf seiner Vorjahresposition, dem sechsten Platz der gefährlichsten Städte Deutschlands. Mit 64.004 vom BKA gemeldeten Straftaten und 10.712 pro 100.000 Einwohner sind es dennoch rund sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Ein sehr guter Wert, der auch im Vergleich mit rückläufigen Zahlen anderer Städte heraussticht.
8. Platz: Kaiserslautern

Zur wohl größten Überraschung der aktuellen Top Ten zählt die pfälzische Geradeso-Großstadt Kaiserslautern, die sich 2021 mit 10.476 pro 100.000 Einwohner überraschend unter den gefährlichsten Städte des Landes wiederfand. Nach der Bekanntgabe der bundesdeutschen Kriminalitätsstatistik des BKA im letzten Frühling, entbrannte daher eine hitzige Diskussion über Ursachen und Folgen der Kriminalitätsexplosion. Ob sich seit dem Handfestes getan hat, wird die Statistik für das Jahr 2022 im Frühling dieses Jahres zeigen.
9. Platz: Aachen

Einen zweideutigen Trend in Sachen Kriminalität legte die Stadt Aachen im Jahr 2021 hin. Zwar kletterte die westlichste Großstadt an der Grenze zu Belgien um zwei Plätze nach oben in der Statistik der unsichersten Städte Deutschlands. Die Zahl der Straftaten ging dennoch von 10.783 auf 10.228 pro 100.000 Einwohner zurück. Insgesamt registriert das BKA in Aachen für das Jahr 2021 25.456 Verstöße.
10. Platz: Köln

Die einzige Stadt Nordrhein-Westfalens, die es neben Aachen unter die gefährlichsten Städte des Landes "schafft", taucht erst seit kurzem in den Top Ten auf. 2020 lag Köln noch auf Platz 12. Mit den neuerdings 109.956 Straftaten, was 10.148 Fälle pro 100.000 Einwohner bedeutet, ist der Kriminalitäts-Trend in der Dom-Metropole trotzdem um drei Prozent rückläufig. In der rheinländischen Karnevalshochburg hofft man, dass dieser Trend sich fortsetzen wird.
Wo ist es am sichersten in Deutschland?
Am sichersten ist es übrigens, wen mag es überraschen, in keiner Großstadt, sondern auf dem beschaulichen Land, und zwar in Bayern im Landkreis Eichstätt, der mit 1.985 Straftaten pro 100.000 Einwohner die niedrigste Kirminalitätsrate Deutschlands vorzuweisen hat. Die Bewohner freut's. Auf den weiteren Plätzen folgen die Kreise Regensburg und Aschaffenburg, auch die befinden sich in Bayern.