Ein Unglück kann jeden von uns treffen
Die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat gezeigt, wie schnell Naturgewalten komplette Existenzen zerstören können. Mehr als 160 Menschen haben durch die Folgen der schweren Unwetter ihr Leben verloren, das Ausmaß der Verwüstung macht sprachlos – selbst wenn man sie nicht selbst erlebt, sondern nur auf Bildern sieht. Auch Brände, Unfälle oder schwere Krankheiten können Menschen in Not bringen – wie gut ist es da zu wissen, dass das Wort Solidarität in Deutschland groß geschrieben wird.

Geld hilft mehr als warme Worte
Die Spendenbereitschaft für die Opfer der Flutkatastrophe ist nach Angaben von Hilfsorganisationen überwältigend. Dass so viele Sachspenden eingehen, führt allerdings zu logistischen Problemen. Sichtung, Sortierung und Verteilung würden die Kapazitäten der Verbände vor Ort übersteigen, so die „Aktion Deutschland Hilft“, ein Bündnis aus 23 Hilfsorganisationen. Zudem sind laut der Caritas die Lager voll, selbst Paletten mit gespendeten Lebensmitteln müssten zurückgewiesen werden.
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ruft zu Geldspenden für die Betroffenen auf. Aus gutem Grund: „Geldspenden können viel flexibler und effizienter eingesetzt werden.“ Sachspenden würden vor allem dann Sinn machen, wenn die Hilfsorganisationen vor Ort konkret darum bitten. Das DZI (http://www.dzi.de) hat eine aktuelle Liste von Organisationen veröffentlicht, die das Spenden-Siegel tragen.
Geld für einen guten Zweck auszugeben, kann Spaß machen
Benefizkonzert, Auktion, Spenden-Gala … Es gibt viele Möglichkeiten, eine Spende mit guter Unterhaltung zu verbinden. Sat.1 zum Beispiel plant für den 24. Juli 2021 um 20.15 Uhr eine Show. „Zahlreiche Stars unterstützen die große Live-Gala im Studio und nehmen am Telefon Spenden entgegen“, heißt es.
Der Sender lässt mitteilen, man wolle dazu einladen, „die Menschen, die durch das Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen innerhalb von Sekunden alles verloren haben, zu unterstützen“. Die prominenten Teilnehmer der RTL-Sommerspiele versteigern auf http://www.unitedcharity.de derweil ihre verschwitzten (aber unterschriebenen) Trikots für den guten Zweck.
Kleinvieh macht auch Mist
Man kann es sich schnell ausrechnen: Würde jeder Deutsche einen Euro geben, kämen in kurzer Zeit 83 Millionen zusammen. Viele Menschen haben Hemmungen, kleine Beträge zu geben – aber keine Scheu, auch aus vielen kleinen Beträgen kann eine große Summe werden.
Man darf zudem nicht vergessen, dass Spender nicht die Aufgabe haben, den Menschen in Not das komplette Hab und Gut zu ersetzen. Dafür gibt es Versicherungen und staatliche Hilfe. Wer spendet, leistet dringend nötige, unbürokratische Soforthilfe. Wertvollen Besitz wie Fotoalben und Liebesbriefe kann ohnehin kein Geld der Welt wiederbeschaffen.
Wer spendet, wird belohnt
Es sollte nicht das entscheidende Argument sein, weil man für eine Spende ja keine Gegenleistung erwartet, aber: In der Anlage „Sonderausgaben“ der Steuererklärung kann man Spenden an gemeinnützige Organisationen geltend machen – bis 200 Euro ohne Bescheinigung. Der Betrag wird vom zu versteuernden Einkommen abgezogen, wodurch sich die Steuerbelastung verringert. So bekommt man im Durchschnitt rund ein Drittel der Spende zurückerstattet.