Gespräche zur K-Frage werden heute zum zweiten Mal aufgenommen

Der Streit der Unionsparteien um die Kanzlerkandidatur dauert an. CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder sprächen auch am Samstag weiter miteinander, verlautete am Morgen aus Parteikreisen. Die Gespräche würden „sehr vertraulich“ geführt. Ziel sei weiterhin eine Einigung an diesem Wochenende.

Kretschmer drängt auf schnelle Entscheidung

Sachsens Ministerpräsident und CDU-Landeschef Michael Kretschmer hat auf eine rasche Entscheidung in der Frage des Kanzlerkandidaten der Union gedrängt. Die Entscheidung müsse jetzt zügig getroffen werden, „in Stunden“, sagte er am Samstag auf einem Parteitag der sächsischen CDU in Dresden.

Solange man sie nicht treffe, werde über nichts anderes gesprochen. Diese Personalie sei wichtig für die Zukunft Europas, deshalb sei es wichtig, sie richtig auszusuchen. Allerdings gab Kretschmer keine Präferenz für einen der beiden Kandidaten ab – weder für seinen bayerischen Amtskollegen Markus Söder (CSU) noch für CDU-Bundeschef Armin Laschet.

Auch Merz ruft zu schneller Klärung auf

Auch der frühere Unions-Fraktionchef Friedrich Merz hat die beiden Bewerber zu einer schnellen Klärung aufgerufen. „Einigt Euch, Markus Söder und Armin Laschet. Dieses Land braucht Perspektive. Dieses Land braucht Führung. Und die CDU und die CSU werden gebraucht als politisch führende Kraft dieses Landes“, sagte der 65-Jährige am Samstag in Arnsberg in seiner Bewerbungsrede um die CDU-Direktkandidatur im Hochsauerlandkreis vor Delegierten.

Erste Gespräche gingen ohne Einigung aus

Wie die „Welt“ am Samstag berichtete, ging ein Gespräch zwischen CDU-Chef Armin Laschet und dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder in der Nacht ohne eine Einigung zu Ende. Laschet und Söder streben beide die Kanzlerkandidatur der Union an. Am vergangenen Sonntag machten sie ihre Ambitionen öffentlich, seither ist ein regelrechter Machtkampf in der Union entbrannt.

Notfalls Entscheidung durch die Bundestagsabgeordneten

Die beiden Parteichefs hatten am Dienstag nach einem Schlagabtausch in der Bundestagsfraktion angekündigt, bis Ende der Woche eine Entscheidung herbeizuführen. Dabei stehen sie unter wachsendem Druck aus der Fraktion. Dort gibt es Bestrebungen, die Frage der Kanzlerkandidatur von den CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten klären zu lassen, falls Laschet und Söder keine einvernehmliche Lösung finden.

Fraktionsvorsitzender Jung warnt vor Votum durch die Fraktion

Im Streit von CSU und CDU um die Kanzlerkandidatur hat Unionsfraktionsvize Andreas Jung (CDU) seine Abgeordnetenkollegen davor gewarnt, die Frage mit einem Votum der Bundestagsfraktion klären zu wollen. Bei einer Abstimmung zwischen dem Vorsitzenden der CDU und dem Vorsitzenden der CSU in der Fraktion würde „fünf Monate vor der Bundestagswahl eine erhebliche Beschädigung drohen – und zwar beider Personen und der Union insgesamt“, heißt es in einem der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ vorliegenden Schreiben Jungs an die baden-württembergische CDU-Landesgruppe vom Samstagmorgen.

(dpa)