Denn sie war angeblich nicht eingeweiht – obwohl der Staat mit rund 14 Prozent der Anteile an dem Unternehmen Peugeot Citroën zu dessen wichtigsten Aktionären gehört. Als PSA vor einigen Jahren stark unter Druck war, setzte Frankreich zudem viel öffentliches Geld zur Stützung ein.
Auch bei anderen als strategisch bedeutend eingestuften Konzernen wie Renault, Airbus oder dem Stromriesen EDF hat der Staat seine Hand als Miteigentümer im Spiel. Das gibt es in Deutschland zum Beispiel mit dem Land Niedersachsen bei Volkswagen oder dem Bund bei der Bahn zwar auch. Frankreichs Industriepolitik zeichnet sich aber grundsätzlich durch einen größeren staatlichen Gestaltungsanspruch aus – es gibt eine weit verbreitete Erwartung, dass der Staat die Wirtschaft aktiv steuern soll. Schon die erfolgreiche Aufholjagd nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Land einen enormen Modernisierungsrückstand wettzumachen hatte, wurde wesentlich vom Staat gelenkt.
Während eine solche Haltung anderswo meist nur von linksgerichteten oder sozialliberalen Regierungen vertreten wird, ist sie in Frankreich auch in konservativen Kabinetten anzutreffen. Hinzu kommt die starke Position der Gewerkschaften in der Gesellschaft. „Es gibt die Überzeugung, dass bestimmte Sachen nicht dem Markt überlassen werden dürfen“, erklärte Matthias Kullas vom Centrum für europäische Politik in Freiburg etwa zur Aufstockung der staatlichen Anteile beim Autobauer Renault 2015.
Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Rechnungshofs macht der Staat aber nicht gerade einen guten Job als Aktionär: Die Einflussnahme sei nur selten das beste Mittel, um gegen den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft gegenzusteuern.