Für viele Bahnreisende ist es eine Horrorvorstellung, auf dem Bahnhof vor den einfahrenden Zug aufs Gleis gestoßen zu werden – sei es aus Versehen, durch Leichtsinn oder gar mit Absicht. In Frankfurt ist dies geschehen. Eine Mutter kommt knapp mit dem Leben davon, ihr Sohn ist tot. Was für eine schreckliche Tat. Sie ist durch nichts zu entschuldigen und durch nichts zu relativieren.
Der Respekt vor dem Opfer gebietet es allerdings auch, dieses Verbrechen nicht zu instrumentalisieren. Die AfD ist sich dafür nicht zu schade. Da der Verdächtige aus Afrika stammt, kennt Fraktionschefin Alice Weidel bereits den wahren Schuldigen: die Willkommenskultur und die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung.
Der Vorwurf zeigt, wie vergiftet das politische Klima im Land mittlerweile ist. Derart durchsichtige Schuldzuweisungen bringen jetzt nichts. Wichtiger ist es zu klären, was den Mann zu dieser Wahnsinnstat trieb – und ob es Mittel und Wege gibt, künftig mehr Sicherheit zu schaffen.