In größeren Mengen hat TransnetBW am Freitag erneut Strom aus Reservekraftwerken und der Schweiz bezogen, um einen Stromengpass in Baden-Württemberg zu vermeiden. Der Netzbetreiber aus Stuttgart besorgte sich aus dem Nachbarland eine zusätzliche Leistung von 1700 Megawatt (MW). 880 MW kamen einer Sprecherin zufolge aus Reservekraftwerken und 670 MW aus sogenannten Markt-Kraftwerken – von denen einige vorher aus dem Markt gegangen waren, weil ein hohes Windangebot im Norden die Preise gesenkt hatte. Zur Einordnung: Das Atomkraftwerk Neckarwestheim 2 hat eine Leistung von 1400 MW.

Auf einem IPhone ist die App „StromGedacht“ von dem Stromnetzbetreiber Tansnet geöffnet. Verbraucher sollen damit mehr ...
Auf einem IPhone ist die App „StromGedacht“ von dem Stromnetzbetreiber Tansnet geöffnet. Verbraucher sollen damit mehr Informationen zum Status des Stromnetzes erhalten. | Bild: Bernd Weißbrod

Zum dritten Mal in diesem Jahr hatte TransnetBW zudem Verbraucher und Verbraucherinnen aufgerufen, zwischen 6.00 und 8.00 Uhr Strom zu sparen. Die entsprechende Meldung auf der App „StromGedacht“ bedeutete aber nicht, dass Stromabschaltungen im Land zu befürchten waren. Inzwischen nutzten rund 170 000 Menschen die App, die Zahl steige. Fast 5000 Mal sei am Morgen ein Teilnahme-Button angeklickt worden, der während der Sparphase aktiv ist. So bekommt der Konzern etwas Rückmeldung zu seinem Sparaufruf. Mitmachen kann sich lohnen, denn die Kosten für Stromzukäufe werden auf die Verbraucher umgelegt.

Gründe der Maßnahme

Hintergrund der Maßnahme war, dass es im Norden sehr viel Wind gab. Weil die Netze im Zuge der Energiewende noch nicht ausreichend ausgebaut sind, reicht die Übertragungskapazität in den Südwesten für solche Mengen nicht aus. Es entsteht ein Stau, und der Strom sucht sich einen anderen Weg. Um den Bedarf in Baden-Württemberg zu decken, muss dann anderweitig Strom erzeugt oder importiert werden.

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Redispatch nennt man solche Eingriffe in die Stromversorgung. Sie gehören im Grunde zum Tagesgeschäft bei TransnetBW. Hin und wieder haben sie allerdings ein solch großes Ausmaß, dass die Öffentlichkeit informiert wird. Vor zwei Wochen waren rund 1700 MW Leistung nötig, um die Stromversorgung binnen der damaligen zwei Stunden stabil zu halten. Mitte Januar ging es um rund 3000 MW. Beide Male wurden auch große Teile aus Reservekraftwerken und der Schweiz bezogen. (dpa)

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