Der Campo Santo Teutonico befindet sich in Sichtweite zum Petersdom. Es ist ein Ort, an dem man gewissermaßen die Ruhe im Auge des Sturms erleben kann. Der deutsche Friedhof ist zentral gelegen und über den Petersplatz gut erreichbar. Doch nur deutschsprachige Rom-Besucherinnen und Wallfahrer haben Zutritt zu diesem einmaligen Gebilde aus Friedhof, Erzbruderschaft und Priesterkolleg. Alle anderen müssen draußen bleiben, sie werden von den Schweizergardisten nicht eingelassen.
Seit einigen Wochen hat der Campo Santo einen neuen Rektor. Dazu wurde Konrad Bestle aus Krumbach im Kreis Günzburg in einem langwierigen Verfahren bestimmt. Bestle folgt dem Südbadener Hans-Peter Fischer nach, der die Institution von 2010 an über zwei Amtszeiten hinweg leitete und als Richter an das päpstliche Gericht Rota berufen wurde.
Bestens vertraut mit römischem Leben
Bestle, der an diesem Mittwoch 39 Jahre alt wird, hatte schon einige Erfahrung in Rom gesammelt. Er wirkte als Seelsorger an der deutschsprachigen Kirche Santa Maria dell‘Anima und ist mit dem römischen Leben inzwischen bestens vertraut. Den Kindern an der deutschsprachigen Schule etwa erteilte er Religionsunterricht und gewann damit auch Einblick in den Alltag der Deutschen, die in der italienischen Hauptstadt leben. Immer wieder wird er zu Taufen gebeten.

Der Friedhof wird von einfachen Grabmalen beherrscht. Die meisten Platten sind von dichtem Efeu überwuchert, Palmen ragen in die Höhe. Der Eindruck, den jeder Besucher hat, der dieses Geviert betritt: Man gelangt vom Petersplatz in eine Oase der Ruhe. Wie auf Knopfdruck wird es still.
Nun soll Bestle die umfassende Sanierung des Komplexes auf den Weg bringen und den Ort „jung und lebendig“ halten, wie es der Camerlengo der Erzbruderschaft formulierte. Um den Friedhofsgarten erhebt sich ein verschachteltes Konglomerat aus einer Kirche, einem Hörsaal, aus Schlafräumen für die Seminaristen, Wirtschaftsräumen und Speisesaal. Hier eine Treppe, dort eine Terrasse mit Ausblick auf die Sakristei des Petersdoms. Alles wirkt stark in die Jahre gekommen, vor allem die Haustechnik. „Eine Renovation ist dringend notwendig“, sagt Bestle.