Das Nudelwasser sprudelt, Wasserdampf steigt auf – und plötzlich geht der Rauchmelder los. Solche Fehlalarme sorgen für Stress. Dagegen kann man etwas tun. Erst einmal jedoch steht 2023 für viele Baden-Württemberger ein Tausch der Rauchmelder an, wenn sie ihren Pflichten nachkommen wollen.
Warum müssen Rauchwarnmelder nach zehn Jahren getauscht werden?
Nach mehr als 10 Jahren ist in der Regel nicht mehr gewährleistet, dass die sensible Messtechnik noch einwandfrei funktioniert und Rauchöffnungen frei von Verschmutzungen sind, erklärt das Forum Brandrauchprävention. Auch dadurch kann es dann zu Fehlalarmen kommen. Da in Baden-Württemberg seit Juli 2013 die Pflicht für Rauchwarnmelder gilt, steht dort in diesem Jahr in vielen privaten Gebäuden ein Wechsel der Geräte an. „Viele wissen jedoch gar nicht, dass die meisten Rauchmelder ein Ablaufdatum haben“, so das Forum Brandrauchprävention.
Wer muss die Rauchmelder bezahlen und anbringen?
Einbau und Austausch nicht mehr funktionstüchtiger Rauchmelder ist die Pflicht der Eigentümer, so das Verbraucherschutzministerium Baden-Württemberg. Das gilt auch für den Austausch der Geräte, die nun mehr als zehn Jahre im Einsatz sind. Signalisieren die Geräte vorher, dass die Batterie getauscht werden muss, ist das in Mietwohnungen Aufgabe der Mieter – es sei denn, der Eigentümer übernimmt diese Pflicht selbst.
Rauchmelder nerven auch, wenn die Batterien leer sind. Wie häufig müssen diese gewechselt werden?
Es gibt Geräte mit austauschbaren Batterien. Diese sind der Stiftung Warentest zufolge in der Regel günstiger als die Modelle mit Lithium-Langzeitbatterien. Diese halten dafür zehn Jahre – und nach Ablauf dieser Frist müssen Rauchmelder der DIN-Norm zufolge ohnehin ausgetauscht werden. Die Experten von der Stiftung Warentest empfehlen, nur Rauchmelder mit Langzeitbatterien zu verwenden. „Die höheren Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Aufwand fürs Batteriewechseln“, so die Warentester. Gute Geräte mit Langzeitbatterien gibt es schon ab 17 Euro.
In der Küche kommt es häufig zu Fehlalarmen durch Rauchmelder. Ist es sinnvoll, dort einen aufzuhängen?
Eine häufige Ursache für so genannte Täuschungsalarme ist Wasserdampf wie er im Bad und in der Küche vorkommt. Deshalb sind Rauchmelder in diesen beiden Räumen nicht vorgeschrieben, so das Forum Brandrauchprävention, bei dem unter anderem der Deutsche Feuerwehrverband Mitglied ist. Da in der Küche jedoch oft Brände entstehen, empfehlen die Experten dort einen Rauchmelder mit so genannter Stummschaltung.
Wie funktionieren Rauchmelder mit Stummschaltung?
Üblicherweise haben Rauchmelder keinen „Aus“-Knopf, denn sie sollen ja jederzeit bereit sein, falls es zu einem Brand kommt. Für die Küche gibt es aber extra Geräte mit Stummschalt-Funktion. Man kann sie manuell ausschalten beim Kochen. Nach kurzer Zeit setzen sie sich dann automatisch wieder in den aktiven Zustand zurück. Es gibt auch Geräte, bei denen das Stummschalten per App und Handy möglich ist.
Was kann noch dazu führen, dass ein Rauchmelder ohne Grund alarmiert?
Neben Wasserdampf können auch Insekten, elektromagnetische Einwirkungen, Staub – insbesondere Baustaub bei Renovierungsarbeiten – Rauchmelder auslösen. Das Forum Brandrauchprävention empfiehlt in solchen Fällen den Raum gut zu lüften. Piepst der Rauchmelder weiterhin, kann man versuchen, Gerät vorsichtig und nach Angaben der Hersteller reinigen.
Hängt die Zahl der Fehlalarme auch mit der Qualität der Geräte zusammen?
Ja. Auch fehlerhafte Technik kann einen Fehlalarm auslösen. „Bei qualitativ hochwertigen Geräten passiert das seltener“, so das Forum Brandrauchprävention. Die Experten dort empfehlen, nur Geräte mit einem „Q“ zu kaufen. Dieses Qualitätszeichen steht auf der Verpackung und auf dem Gerät.
Tragen dürfen es nur Rauchmelder, die von unabhängigen europäischen Prüfinstituten getestet wurden. Die Geräte müssen eine geprüfte 10-Jahres-Langlebigkeit nachweisen, sowie eine höhere Sicherheit vor Falsch- und Fehlalarmen. So können dort Insekten und Staub nicht so leicht eindringen, auch sind die „Q“-Geräte resistenter gegen feuchtes Raumklima. Auch die Stiftung Warentest prüft regelmäßig Rauchmelder.
Was passiert, wenn Nachbarn wegen eines Fehlalarms die Feuerwehr rufen?
Nichts, sie müssen die Kosten des Einsatzes von rund 400 Euro nicht tragen. Die Feuerwehr spricht in diesem Fall von einer Meldung in gutem Glauben. Aufmerksame Nachbarn, die sich um das Leben und das Eigentum der Nachbarn sorgen, sollen nicht von weiteren Notrufen abgeschreckt werden.
Muss man überhaupt Rauchmelder haben?
Ja. Inzwischen gibt es deutschlandweit eine Pflicht für Rauchmelder. Grund: Jährlich sterben rund 400 Menschen in Deutschland bei Bränden, die Mehrzahl in Privathaushalten und meist wegen einer Rauchvergiftung. Rauchwarnmelder können dazu beitragen insbesondere im Schlaf vor Bränden zu warnen.
Wer kontrolliert Rauchmelder?
Bei Neu- und Umbauten kontrolliert das Bauamt, ob die Vorgaben für Rauchmelder eingehalten werden. Für Bestandsimmobilien gibt es eine solche Kontrolle nicht.
Was passiert, wenn es keine Melder gibt, und es kommt zum Brand?
Dann kann die Versicherung prüfen, welche Sachschäden sich mit einem Rauchmelder hätten verhindern lassen – etwa weil die Feuerwehr früher hätte alarmiert werden können. Solche Auswertungen gerichtsfest zu machen, ist jedoch sehr schwierig, weshalb Hausrats- oder Gebäudeversicherungen in der Regel im Schadensfall nicht nachfragen, ob es einen Rauchmelder gab.
In erster Linie geht es bei den Rauchmeldern jedoch auch nicht darum, Sachschäden zu verhindern, sondern darum, Menschenleben zu retten. Kommen durch einen Brand ohne Rauchmelder Menschen zu Schaden, kann der Tatvorwurf gegen den Eigentümer von fahrlässiger Körperverletzung bis zu Totschlag reichen. Als Mieter hat man ein Recht darauf, dass der Vermieter Rauchmelder installiert und kaputte Geräte austauscht. Kommt der Vermieter seiner Pflicht nicht nach, kann der Mieter dies bei der zuständigen Bauaufsicht melden, was dann auch Bußgelder nach sich ziehen kann.