Frau Maier kennt sich aus, wenn es um Mode und Stil geht. „Schon als kleines Mädchen hatte ich immer meine ganz eigene Vorstellung davon, was im Kindergarten tragbar war und was nicht“, sagt die gebürtige Überlingerin.
Inzwischen ist die gelernte Damenschneiderin und studierte Wirtschaftswissenschaftlerin als Stilberaterin Frau Maier deutschlandweit erfolgreich und in Magazinen, Radio- und Fernsehsendungen präsent. Ihr Lieblingsthema dabei? Ein voller Kleiderschrank mit nichts anzuziehen.
Ein typisches Frauenthema
Mit dem Problem, vor einem überquellenden Kleiderschrank zu stehen und trotzdem nichts Passendes zum Anziehen zu finden, stehen Frauen allein da. „Männer, mit denen ich zu tun hatte oder habe, kennen dieses Problem nicht“, sagt die 41-Jährige mit Blick auf ihre mehrjährige Erfahrung als Stilberaterin für Mann und Frau.
Und sie weiß auch, wo die Ursache dafür zu suchen ist, dass viele Frauen rein statistisch nur 20 Prozent ihrer Kleidungsstücke tragen und den Rest ignorieren. „Das beruht meistens darauf, dass die Frau sich nicht wirklich kennt. Sie hat sich wichtige Fragen nicht gestellt und kauft deshalb die falschen Dinge“, so die Expertin.
Schluss mit "Inselkäufen"
Was passt zu meiner Figur? Was will ich durch meine Kleidung aussagen? Und bei welchen Anlässen will ich sie tragen? Das sind nur drei von vielen Fragen, deren Antworten den Kundinnen von Frau Maier dabei helfen, endlich mit sich und ihrem Kleiderschrank ins Reine zu kommen.
„Inselkäufe“ nennt sie die Kleidungsstücke, bei denen frau sich keine Gedanken darüber macht, wann sie sie tragen will und wie sie sie kombinieren kann. Diese fehlende Klarheit sei verheerend. „Wer diese Dinge aber für sich herausgefunden hat, kann seinen Stil finden, tragen und leben", sagt sie.
Erst ausmisten, dann umdenken
Doch wer denkt, mit einmal Ausmisten sei die Sache erledigt, der liegt falsch. „Man muss sich immer wieder kritisch hinterfragen. Schließlich verändert sich das Leben und mit ihm die Anlässe oder auch die Art, wie man rüberkommen will. Auch erwachsene Frauen können aus ihren Sachen herauswachsen – im übertragenen genauso wie im wörtlichen Sinn“, empfiehlt die Stilberaterin.

Dennoch rät sie davon ab, beim Ausmisten einfach alles rauszuschmeißen: „Man muss sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, wo man mit seiner Garderobe hinwill.“ Da kann es gut sein, dass alte Sachen auch bleiben dürfen, weil sie sich mit den neuen gut kombinieren lassen.
Was zum eigenen Stil passt
Dass sich die Mühe lohnt, davon sind Frau Maier und Tausende von Frauen überzeugt, denen sie in ihren Onlinekursen und -stilberatungen bereits Tipps gegeben hat. „Wenn diese Fragen erst mal geklärt sind, dann ist man dem riesigen Angebot beim Shoppen nicht mehr ausgeliefert, sondern kann sich ganz bewusst entscheiden, was zum eigenen Stil passt und was nicht.“
Am Anfang einer jeden gut sortierten Garderobe steht der Überblick. „Lernen Sie Ihren Kleiderschrank kennen! Nur, wer weiß, was er hat, kann sich Outfits zusammenstellen, die zu ihm passen“, empfiehlt Frau Maier. Will heißen: einmal alles ausräumen und eine Bestandsaufnahme machen. Zurück in den Schrank dürfen nur die Sachen, die aktuell passen und auch gefallen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Wissen, was man will
„Mindestens genauso wichtig finde ich aber auch, dass Einkaufen zu einem bewussten Prozess wird. Ich muss wissen, was ich will“, rät die Modeexpertin. Und dann heißt es: probieren, probieren und noch mal probieren. Nur so erfährt frau, wie die Kleidungsstücke an ihrem Körper wirken.
Wer sich dann noch in diesen Looks fotografiert, kann wichtige Erkenntnisse gewinnen – auch ohne Stilberaterin. Sie bricht aber auch eine Lanze für besondere Lieblingsstücke: „Ein Kleiderschrank darf aber auch Ausreißerteile beherbergen, die nur selten zum Einsatz kommen. Sobald sie für bestimmte Anlässe perfekt sind, ist es gerechtfertigt, sie zu behalten.“
Mehr als Modetrends
Viele Frauen verbringen ihr Leben damit, ihren Stil von außen nach innen zu finden. Modemagazine, Instagram, Pinterest, & Co. suggerieren ihnen ein vermeintlich erstrebenswertes Bild von Stil, das mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht zu ihnen passt. „Das kann ja gar nicht klappen“, weiß die Stilberaterin, „was anderen hervorragend steht, kann an mir selbst ganz furchtbar aussehen.“ Und selbst ein „ganz o.k.“ sei noch nicht gut genug.
„Aussehen und Kleidung sind nicht oberflächlich, sie sind wichtig. Es ist nichts Verwerfliches daran, gut auszusehen“, sagt Frau Maier. Der Effekt des „Außen“ auf das „Innen“ sei beeindruckend: Eine Frau, die ihren Stil gefunden hat und entsprechende Kleidung trägt, fühlt sich selbstbewusst und hat Spaß an Mode. Und sie steht nie vor einem vollen Kleiderschrank mit nichts anzuziehen.
Das Kleiderschrank-Experiment
Dieses Experiment sollten Sie über zwei Wochen durchziehen. Alles, was Sie dafür brauchen, ist Ihren Schrank und ein Stoffband.
Den Anfang markieren: Befestigen Sie das Stoffband an einem Ende der Kleiderstange, so dass alle Klamotten, die im Schrank hängen, auf einer Seite dieser Markierung hängen. Ähnlich handhaben Sie es mit Schubladen oder Regalen.
Was bereits getragen wurde, ist tabu: Alle Kleidungsstücke kommen, wenn sie getragen und gewaschen wurden, auf die andere Seite der Markierung.
Neu kombinieren und staunen: Zwei Wochen lang tragen Sie ausschließlich die Dinge, die sich auf der „alten“ Seite der Markierung befinden. Sie werden die Stücke völlig neu miteinander kombinieren und neue Outfits kreieren.
Kritisch prüfen und aussortieren: Entfernen Sie alles, was Ihnen zu klein oder zu groß ist, was kaputt ist, was Ihnen nicht mehr gefällt und all das, was Ihnen schlechte Laune bereitet. Übrig bleibt nur das, was Sie mögen und was zu Ihrem Stil passt.
Mehr Tipps von Frau Maier unter:
http://www.frau-maier-stilberatung.de