Herr Jeftic, Sie wurden in Belgrad geboren und kamen mit zwei Jahren nach Stuttgart. Wie waren Sie als Kind?
Ich war kein böses Kind, habe meinen Eltern keine schwerwiegenden Probleme bereitet, allerdings versucht, meine Grenzen auszutesten – manchmal mit Folgen. In der Grundschule, ich war damals in der vierten Klasse, wurde ich einmal in die Kur geschickt.
Waren Sie krank?
Nein. Aber ich hatte mich auf dem Schulhof mit dem einen oder anderen Mitschüler geprügelt. Die Lehrer wollten mich daraufhin eine Weile nicht mehr sehen. (lacht) Und so musste ich in die Kur. Das hat man früher bei uns in der Schule so gemacht. Ich war dann mit anderen Schülern, die auch auffällig geworden waren, zwei Wochen am Bodensee. Dort haben wir tolle Ausflüge und viele schöne Spiele gemacht.
Klingt nicht nach einer harten Strafe.
Stimmt! Ich habe mich auch gewundert. (grinst) Die zwei Wochen waren echt klasse. Hätte ich damals nichts verbrochen und wäre weiter normal zur Schule gegangen, könnte ich mich an Zeit heute sicher nicht mehr erinnern. So aber wurden die zwei Wochen unvergesslich.
Wollten Sie schon damals als Kind Schauspieler werden?
Nein, ich träumte davon, mit Zeichnen mein Geld zu verdienen. Das ist wohl mein größtes Talent. Dass ich Schauspieler geworden bin, hängt wahrscheinlich mit meinem Geltungsbedürfnis zusammen – und mit James Dean. Als ich „Jenseits von Eden“ gesehen habe, war ich begeistert. Es war ein Schlüsselerlebnis für mich. Auch Marlon Brando hat mich fasziniert.
Waren Sie ein Rebell wie James Dean?
In meiner Zeit als Teenager musste man sich immer entscheiden, welcher Gruppe oder Jugendkultur man angehört. Ich war sehr experimentierfreudig. Mal war ich Darkie, mal Popper, mal Punker mit gefärbten Haaren oder Irokesenschnitt, mal Ted mit Tolle und roter Jacke. Natürlich wollte ich mit meinem Äußeren auch auffallen und provozieren.
Wie verlief Ihr Weg zum Schauspieler?
Ich habe zunächst zwei Jahre in der Firma meines Vaters als Bauflaschner gearbeitet. Als ich mich entschloss, Schauspieler zu werden, war mein Vater nicht gerade begeistert. Er hatte die Befürchtung, dass ich in diesen Traum viel Zeit und Geld investiere und am Ende trotzdem mit leeren Händen dastehe.

Geldnöte dürften Sie heute nicht mehr haben. Seit 2008 spielen Sie in der Serie „Die Rosenheim-Cops“ die Rolle des Kommissars Sven Hansen. Bleibt Ihnen da noch Zeit für Ihr Privatleben?
Ja, aber diese ist sehr begrenzt. Eine Serie zu produzieren, ist sehr zeitintensiv. Ich führe quasi ein Doppelleben: Von Montag bis Freitag stehe ich als Sven Hansen vor der Kamera, am Wochenende bin ich froh, wenn ich mal abschalten kann. Aber zum Glück macht der Dreh bei den Cops Spaß, ansonsten wäre es nicht auszuhalten. (lacht)
Wie sähe Ihr Traumausstieg bei den „Rosenheim-Cops“ aus?
Hansen ist ja Segler. Ich fände es spannend, wenn er auf hoher See nach einem heftigen Sturm plötzlich verschwindet. Ende offen sozusagen. Ein Ausstieg ist für mich aber kein Thema.
Hansen schleppt gerne Frauen ab. Wie sieht es bei Ihnen in der Liebe aus?
Dazu nur so viel: Ich bin vergeben. Meine Freundin und ich sind seit mehreren Jahren zusammen.
Sind Sie ein Womanizer?
Nein, ich war nie der Typ, der ständig Frauen anbaggert. Dafür bin ich viel zu schüchtern. Aber nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Ich bin kein Feigling …
… aber vielleicht ein Frauenversteher?
Ich finde, das Wort hört sich merkwürdig an. Ich verstehe die Frauen – irgendwie zumindest –, aber ich würde mich nie als Frauenversteher bezeichnen. Wenn ich mit meiner Freundin über etwas diskutiere, gebe ich meist nach.