Eigentlich war es kaum noch eine Überraschung, als beim Finale von „The Masked Singer“ der Dornteufel die Maske fallen ließ. Rate-Team-Mitglied Rea Garvey (48) wusste es bereits in Folge eins: „Es ist Mark Keller“, sagte er damals – und er hatte Recht. So sahen es auch 81 Prozent der Zuschauer, die Tipps abgeben konnten.
Und dennoch blickte ein völlig überraschter Überlinger in die Kameras, als er sich enttarnte. „Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich so weit komme“, sagte Keller nach der Demaskierung. „Vor allem, weil Siegerin Ella Endlich und die Drittplatzierte Jeanette Biedermann in einer ganz anderen Liga gesungen haben“, fügt er später hinzu.
Mark Keller wurde von Rudi Carrell entdeckt
Der 56-jährige Schauspieler, der in der ZDF-Serie „Der Bergdoktor“ Dr. Alexander Kahnweiler spielt, wurde 1989 von Rudi Carrell entdeckt – als Sänger. Eigentlich ist er eher im Bereich Jazz zu Hause. Bei „The Masked Singer“ sang er aber unter anderem Lieder von Johnny Logan, Mando Diao, Depeche Mode und Barry Manilow. „Es war eine riesige Herausforderung, denn wir hatten jeweils zwei Tage Zeit, die Songs zu lernen“, erklärt Keller. „Dazu kamen noch Proben und Choreografie.“
Und das mit einem 20-Kilogramm-Kostüm, denn der Dornteufel – im Original eine in Australien heimische Echse (Moloch horridus), deren Körper komplett von Stacheln bedeckt ist – war mit 10.000 goldenen Schuppen aus künstlichem Krokodilleder die aufwendigste Maske der TV-Show, 1000 Arbeitsstunden stecken in der Verkleidung. „Es war eine geile Zeit, auch wenn es unglaublich anstrengend war“, erzählt Keller und fügt schmunzelnd hinzu: „Gott sei Dank bin ich ziemlich fit für mein Alter.“
Der Kopf des Dornteufels war auf einen Helm montiert. Keller berichtet, dass er beim Singen kaum etwas gesehen habe und am Ende der Choreografien regelmäßig völlig außer Atem war, weil er unter dem Kostüm kaum Luft bekommen habe. Kein Wunder, denn er war wohl der aktivste Teilnehmer auf der Bühne mit ausgeklügelten Choreografien.
Es sei wirklich eine aufregende Zeit gewesen. „Ich bin immer von einem anderen Punkt von einem Fahrer abgeholt worden, damit niemand etwas mitbekommt“, so Keller. „Die einzigen, die wussten, dass sich dabei bin, waren der Fahrer, meine Söhne und meine Lebensgefährtin.“
Keller fertigte sogar extra Videos mit seinen Söhnen Aaron (29) und Joshua (26) unter anderem am Bodensee an, die dann immer wieder gezielt gestreut wurden, um eine falsche Fährte zu legen.
„Noch schwieriger war es, meine Freunde, Kollegen und Sponsoren zu vertrösten, mit denen ich bereits Termine hatte“, sagt er. „Da ich Woche für Woche weitergekommen bin, musste ich sie teilweise Woche für Woche vertrösten.“ Er durfte ja nicht verraten, dass er in dem Format dabei ist. „Vom Team und den anderen Masken wusste niemand, wer wir sind“, so Mark Keller. „Wir durften auch nicht miteinander reden.“
Über Ostern gab es zwar eine Woche Pause bei „The Masked Singer“, doch Mark Keller, der Zweitplatzierte, und die spätere Siegerin Ella Endlich haben sich auch an jenem Wochenende getroffen – auf der Bühne des Musik-Live-Events „Die Passion“ in Essen, bei dem er den Judas und Endlich Jesus‘ Mutter Maria verkörperte.
Beim Finale von „The Masked Singer“ war dann auch noch Jesus-Darsteller Alexander Klaws (38) dabei, der die Vorgänger-Staffel gewonnen hatte und Ella Endlich (37) den Pokal übergab. „Das war wirklich kurios“, so Keller. „Dazu muss man wissen, dass das Projekt ‚Die Passion‘ bereits 2020 realisiert werden sollte, aber pandemiebedingt zwei Mal verschoben wurde.“
Nun ist das Versteckspiel aber erst einmal vorbei. Ab Anfang Mai wird die nächste „Bergdoktor“-Staffel gedreht, ein neues Album von Mark Keller soll im Herbst erscheinen. Außerdem arbeitet er mit einem Verlag an seiner Biografie und versucht, ein eigenes Filmprojekt zu realisieren. Bei all den Aufgaben sagt er aber auch: „Ich werde die Zeit bei ‚The Masked Singer‘ nie vergessen.“