Herr Zucker, worin besteht auf Ihrem neuen Album die Zugabe?
Wir wollten für die Fans noch einen drauflegen: Neben den 13 Original-Tracks meines Albums „Wer sagt das?!“ besteht die Zugabe aus fünf zusätzlichen brandneuen Studio-Songs. Außerdem enthalten die insgesamt drei CDs als besonderen Bonus einen Live-Mitschnitt meines Tour-Finales 2019 in Berlin.
Bisher hatten alle Ihre Alben Ausrufezeichen im Titel. Was ist die Idee dahinter?
Das steht für mich dafür, Haltung zu zeigen. Dass man sich nicht verstellt, dass man bei sich bleibt und seinen Lebenstraum nicht aus den Augen verliert. Dass man seine Ziele verfolgen soll – und darf. Dass man macht, was einem wirklich liegt. Egal ob man Schiffskoch, Astronaut oder was auch immer wird. Dass es keine Rolle spielt, ob man hetero ist, schwul oder lesbisch. Scheißegal! Hauptsache, man bleibt sich selbst treu.
Glauben Sie wirklich, dass man im Leben alles erreichen kann und dass am Ende immer alles gut wird?
Daran sollten wir glauben. Ich denke, dass in Deutschland leider oft eine eher pessimistische Grundhaltung überwiegt. Dass viele meinen: Das geht nicht, das klappt nicht, das schaffen wir nicht. Das wird sowieso nichts. Das brauchen wir erst gar nicht versuchen. Und ich halte dann dagegen und frage: Wer sagt das? Wer sagt uns, dass das nicht geht? Ich finde, wir sollten es wenigstens probieren und die Dinge nicht klein halten, sondern ihnen die Chance geben, zu wachsen und sich zu entwickeln. Nur so entsteht Großes.
Ist das auch Ihr persönliches Erfolgsrezept?
Ich habe schon immer mein Ding gemacht. Und natürlich habe ich auch Fehler gemacht. Das bleibt nicht aus, wenn man nach vorne geht. Aber ich habe versucht, mir selber treu zu bleiben. Und meine Leidenschaft zu leben. Die Musik ist mein Herzschrittmacher. In meinen Songs bin ich ganz bei mir. Und ich glaube, dass spüren die Menschen.
Sind Ihre Songs tatsächlich am Küchentisch entstanden, wie Sie auf Ihren Konzerten schmunzelnd erzählen?
Ja, das sind sie. Am Küchentisch zu sitzen, kann sehr kreativ sein. (lacht) Das heißt aber nicht, dass ich mich an den Tisch setze und denke: Jetzt schreibe ich mal einen Song über dieses oder jenes. Sondern ich verarbeite dort Gedanken, die mich persönlich beschäftigen, und Ereignisse, die einen sehr engen Bezug zu meinem Leben haben. Geschichten, die ich selber so erlebt habe, aber auch Erlebnisse von Familienmitgliedern und guten Freunden.
Mit Ihrer markanten Stimme wurden Sie berühmt. Als weiteres Markenzeichen von Ben Zucker gelten die verschiedenfarbigen Socken. Ist das eine Macke oder ein PR-Gag?
Dieses Socken-Thema wurde ein bisschen aufgebauscht. Dahinter steckt eigentlich eine alte Geschichte: Als ich noch klein war, sah ich, wie meine Mum nach dem Wäschewaschen ewig unsere Socken sortierte. Das wollte ich ihr ersparen. Also bat ich sie, die Socken einfach alle in eine Box zu schmeißen. Dort zog ich die Socken dann raus – wie aus einer Lostrommel. Die Socken, die ich erwischte, wurden angezogen. Egal, ob sie dieselbe Farbe hatten oder nicht. Und irgendwann entwickelte sich so ein Kult daraus, aber das war schon, bevor ich bekannt wurde.
Was war bisher der emotionale Höhepunkt Ihrer Karriere?
Es gab zwar schon mehrere sehr emotionale Momente. Aber besonders ergreifend war für mich das Duett mit Bonnie Tyler. Beim Schlagerboom 2017 durfte ich ja mit ihr zusammen ein Hit-Medley singen. Mit diesem Weltstar gemeinsam auf der Bühne zu stehen, das war einfach überwältigend.
Man hört bei Ihnen zwischen den Zeilen immer eine große Dankbarkeit heraus …
Ich bin tatsächlich ein sehr dankbarer Mensch. So bin ich auch erzogen worden. Man sollte im Leben eigentlich nichts als selbstverständlich betrachten. Meine Fans, meine Familie, meine Freunde, meine eigene Band – das alles ist überhaupt nicht selbstverständlich. Und für das alles bin ich unheimlich dankbar.
Sie sind Vater einer kleinen Tochter. Was geben Sie ihr mit auf den Lebensweg?
Vor allem, dass sie immer an sich selbst glaubt. Dass sie darauf vertraut, dass sie auch Fehler machen darf und trotzdem immer geliebt wird. Dass sie fast alles schaffen kann, was ihr wichtig ist. Und dass sie immer zu schätzen wissen sollte, wo sie herkommt.