Unsere Welt ist eine Lüge. Gewählte Regierungen rund um den Globus werden von halb menschlichen, halb reptiloiden Wesen kontrolliert, der „Bruderschaft“. Die Vorfahren dieser Gestaltwandler stammen aus dem All. Um ihre Erscheinung stabil zu halten, müssen sie menschliches Fleisch und Blut verzehren. Ihr Ziel: Die totale globale Kontrolle über Menschen, Gedanken und Gefühle. Dafür wollen sie unter anderem das Bargeld abschaffen und erfinden Pandemien wie Corona.

Geheime Mächte steuern die Welt

Sie lächeln? Das sollten Sie nicht tun. Etwa ein Drittel der Deutschen glaubte schon vor Corona daran, dass geheime Mächte die Welt steuern. Die Echsen-Story (sie stammt vom britischen, rechts-esoterischen Verschwörungstheoretiker David Icke) ist zwar eine der abstruseren, Ickes Bücher werden aber auch hierzulande gelesen (und geglaubt). Sein Gedankengebäude ist kompatibel mit anderen, ebenfalls zunehmend populären und oft gefährlichen Theorien: mit dem QAnon-Kosmos, in dem Donald Trump gegen eine weltweite pädophile Elite kämpft, deren Ziel die Unsterblichkeit ist; mit den Gedanken von Antisemiten, die an eine jüdische Weltverschwörung glauben; mit der Ideologie der Psycho-Sekte Scientology.

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Ja, es ist schwierig geworden, in unserer Welt zu leben. Denn sie ist – anders als noch vor hundert Jahren – volatil (also unbeständig, sprunghaft). Sie ist unsicher (Veränderungen geschehen schnell und ohne Vorwarnung). Sie ist komplex (Zusammenhänge sind kaum oder nicht mehr durchschaubar). Und sie ist voller Ambiguität (also mehrdeutig – manchmal sind zwei Gegensätze gleichzeitig wahr).

Verrücktes Hier und Jetzt

Dieses Konzept, abgekürzt als „VUCA“, beschreibt eigentlich ein Umfeld für Politik und Wirtschaft, in dem es zunehmend schwierig ist, gute Entscheidungen zu treffen. Aber es erklärt auch, wie hilflos sich viele Menschen angesichts des verrückten Hier und Jetzt fühlen. Denn was ist wahr, was nicht? Was ist überhaupt Wahrheit, wem kann man glauben? Wie sieht meine Zukunft aus – und die meiner Kinder? Was muss ich wissen, können, tun, lassen, um zu überleben?

Jede Entscheidung ein Risiko

Es mag einfacher sein, an Echsenmenschen zu glauben, als zu akzeptieren, dass es keine Sicherheiten (mehr) gibt. Dass jede Entscheidung ein Risiko ist. Dass jeder von uns (und auch jeder Präsident und CEO) mehr und mehr Verantwortung trägt (für sich und andere), aber immer weniger wissen kann, was eigentlich richtig ist. Da ist es tröstlich, wenn böse Mächte versuchen, mich zu versklaven – denn dagegen kann ich kämpfen. Oder an einen Erlöser glauben, der das für mich tut (selbst wenn es ein narzisstischer Egomane wie Donald Trump ist).

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Wenn aber alles um mich herum zu grauer Ungewissheit zerbröselt, kein Boden mehr unter den Füßen und kein Himmel mehr über mir ist, dann bin ich doch in Wahrheit ganz furchtbar und existenziell allein. Und so haben die modernen Verschwörungstheorien alles, was der Mensch als soziales, geistiges und emotionales Wesen braucht: Politik, Religion, (Pseudo-)Wissenschaft, Angst, Glaube, Wut, Hass, Hoffnung. Deshalb kann man mit vielen Verschwörungs-Anhängern auch nicht argumentativ diskutieren: Weil sie glauben wollen. An den geheimen Plan, einen tieferen Sinn, Gut gegen Böse, an irgendwas.

Wohin uns das führt? Unklar. Die Antworten sind komplex und mehrdeutig, die Aussichten ändern sich täglich. Denker raunen: Postdemokratie! Neo-Mystik! Bürgerkrieg! Systemabsturz! Befreiung! Erleuchtung! Aber niemand weiß es. Nicht einmal die Echsenmenschen.