Die historische Holzbrücke, die Bad Säckingen auf deutschem und Stein auf Schweizer Boden verbindet, wird zum Schauplatz eines besonderen Sportanlasses: Am Samstag, 6. Mai, trägt der Pontonierfahrverein Mumpf erstmals den Brugge-Cup aus. 700 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer aus der ganzen Schweiz werden sich an diesem Anlass im Pontonierfahren messen.

In Deutschland ist die Schweizer Sportart weitgehend unbekannt

Die traditionelle Schweizer Wassersportart ist in Deutschland weitgehend unbekannt. Aber interessant dürfte der Wettkampf für die deutschen Zuschauer trotzdem sein. Denn das Pontonierfahren gilt als Sportart, die sowohl Kraft als auch Geschicklichkeit benötigt.

Darum geht es: Der Wettkampf der Pontoniere um den Brugge-Cup

Die Sportart: Der Pontoniersport ist eine in der Schweiz weit verbreitete Wassersportart. Vom Ursprung her besteht eine enge Verbindung zum militärischen Bereich. Pontons sind Schiffhohlkörper, die Streitkräfte zum Bau von (meist) behelfsmäßigen Brücken verwenden. Die Sportart erfordert neben viel Kraft ein großes Wissen über das Element Wasser. Von den Wettkämpfern werden nicht nur schnelle Zeiten, sondern auch eine enorme Präzision beim Fahren abverlangt. (lid)

Der Wettkampf: Pontoniere üben ihren Sport in einem sogenannten Übersetzboot aus, Pontoniere unter 20 Jahren und Frauen nutzen die kleineren Weidlinge. Steuermann und Vorderfahrer bilden ein Team, welches das Boot an den richtigen Ort Hinführen muss. Wettkämpfe werden in folgenden Kategorien ausgetragen: Jungpontoniere bis 14, 17 beziehungsweise 20 Jahre, Männer bis 42 Jahre, Männer ab 43 Jahre, Frauen.

Der Brugge-Cup: Der Wettkampf um den Brugge-Cup wird in Stein/Bad Säckingen am Samstag, 6. Mai, wird von 8 bis 18 Uhr an der historischen Holzbrücke ausgetragen. Zuschauer können ihn sowohl vom deutschen wie von Schweizer Ufer unterhalb der Brücke verfolgen. In Stein sind nahe der Holzbrücke Festzelt, Bierwagen und Toiletten aufgebaut. Die Festwirtschaft ist von 6.30 bis 21 Uhr geöffnet. Die Rangverkündigung ist auf 19 Uhr angesetzt.

Warum ist die Holzbrücke wichtig?

Die sechs Pfeiler der historischen Holzbrücke werden dabei die wichtigsten Elemente des Parcours darstellen, den die teilnehmenden Sportler rudernd oder stachelnd mit ihren bis zu neun Meter langen und bis zu 460 Kilogramm schweren Booten zu absolvieren haben. An den Brückenpfeilern sind Distanzlappen angebracht, die es kurz zu berühren gilt. „Ein Wettfahren mit sechs Brückenpfeilern hat es noch nie gegeben“, berichtet Phil Jegge vom Pontonierfahrverein Mumpf.

Ein junger Pontoniersportler steuert sein Boot mit Hilfe eines Ruders.
Ein junger Pontoniersportler steuert sein Boot mit Hilfe eines Ruders. | Bild: pontonier.ch

Das Umfahren der Brückenpfeiler ist auch deshalb anspruchsvoll, weil der Rhein starke Strömungen aufweist. „Man muss das Wasser lesen können“, sagt Jegges Sportkollege Silvan Schmid, „das braucht jahrelange Erfahrung“. Über das Ergebnis entscheiden am Schluss Punkte und Zeit.

Die Vorbereitungen für das Sportereignis laufen schon länger. Denn die Idee, den ungewohnten Brücken-Parcours für einen Wettkampf zu nutzen, hätte eigentlich im Jahr 2021 umgesetzt werden sollen. Doch wegen Corona platzte das Vorhaben.

Auch der Denkmalschutz hatte ein Wort mitzureden

Zwei Jahre später stehen die Sterne günstig. Zumal die notwendigen Bewilligungen erteilt worden sind – auch der Denkmalschutz hatte ein Wort mitzureden. Außerdem das Ordnungsamt der Stadt Bad Säckingen, in deren Besitz sich die 203 Meter lange und rund 450 Jahre alte Holzbrücke befindet.

Mit diesem Plakat wirbt der Pontonierverein Mumpf für die Wettkämpfe um den Brugge-Cup.
Mit diesem Plakat wirbt der Pontonierverein Mumpf für die Wettkämpfe um den Brugge-Cup. | Bild: pontonier.ch

„Schön war, dass die Stadt Bad Säckingen kooperativ und begeistert gewesen ist, dass so etwas hier stattfindet“, berichten Phil Jegge und Silvan Schmid vom Pontonierfahrverein Mumpf. Sie gehören zum Komitee, das für die Organisation des Wettkampfs verantwortlich ist. Dass der Verein größere Anlässe zu stemmen vermag, hat er schon mit der Durchführung der Jungpontoniere-Schweizermeisterschaft 2010 und dem Eidgenössischen Pontonierwettfahren 2015 bewiesen.

Teams aus der ganzen Schweiz beteiligen sich am Wettkampf

Nun also der Brugge-Cup mit Sektionen aus der ganzen Schweiz, von A wie Aarau bis Z wie Zurzach. Gut vertreten sind die Sektionen entlang Aare und Rhein in der Nordwestschweiz. Aber auch Teams aus Bex im Kanton Waadt, aus Luzern, Zürich, Solothurn, Bern oder Schaffhausen sind dabei. Und natürlich die benachbarten Vereine aus Sisseln, Wallbach, Laufenburg/CH, Schwaderloch und Rheinfelden/CH.

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