Der Kampf gegen Pädokriminalität im Internet, auch Kinderpornografie, scheint zuweilen aussichtslos. Aber der Kantonspolizei Aargau ist zusammen mit dem schweizerischen Bundesamt für Polizei fedpol in einer mehrjährigen Operation ein wichtiger Schlag im Kampf gegen Pädokriminelle gelungen, wie sie in ihrer jüngsten Pressemitteilung schreibt.
Verfahren und Verhaftungen weltweit
„Ninja Turtle“ heißt die Operation. Angelehnt an das Pseudonym eines im Kanton Aargau wohnhaften 62-jährigen Deutschen, der im Netz mit kinderpornografischen Inhalten sein Unwesen trieb. Mit ihm begann die Operation 2012. Mittlerweile wurden der Kantonspolizei zufolge über 2200 Fälle aufgedeckt. „Weltweit konnten Verfahren eröffnet und Verhaftungen vorgenommen werden.“
Die Aargauer Polizei erklärt: „Hinter Pseudonymen versteckt agieren sie im Netz. Sie tauschen Daten und verbreiten illegales pornografisches Material.“
Die ersten konkreten Hinweise
Erste konkrete Hinweise darauf, dass eine im Kanton Aargau wohnhafte Person unter dem Pseudonym „Ninja Turtle“ über GigaTribe illegales pornografisches Material verbreitet, habe fedpol 2012 erhalten. Die Plattform biete einen unkomplizierten, unbegrenzten, vor allem anonymen Austausch von Daten an. „Diesen Fakt nutzte auch ‚Ninja Turtle‘ zur Verbreitung und zum Tausch von illegalem, pornografischem Material mit zahlreichen anderen Personen.“
„Ninja Turtle“ festgenommen und verurteilt
„Wer hinter ‚Ninja Turtle‘ steckte, war unklar. Klar war aber, dass die Daten aus dem Kanton Aargau verbreitet wurden“, schreibt die Kantonspolizei weiter. Das Bundesamt habe die Kantonspolizei über die Ergebnisse bis dahin informiert. Weitere Ermittlungen hätten zur Festnahme von „Ninja Turtle“ noch 2012 geführt. Der damals 62-jährige Deutsche sei schließlich 2015 verurteilt worden.
Sie nutzen das Profil für verdeckte Ermittlungen
Die Kantonspolizei schreibt: „Damit verschwand ‚Ninja Turtle‘ aber nicht aus dem Netz.“ Er sei als Profil für verdeckte Ermittlungen erhalten geblieben. Zunächst hätten Spezialisten von fedpol, dann die Experten der Kantonspolizei das Profil genutzt, um weitere anonyme Pädokriminelle zu identifizieren.
Weltweit fliegen Pädokriminelle auf
Mit der mehrjährigen verdeckten Operation im Internet hatten die Ermittler Erfolg. Sie deckten 2200 Pädokriminelle auf. Sie hätten Täter in der Schweiz und weltweit den zuständigen Behörden melden können. Es sei in diesem Zusammenhang zu Verhaftungen in verschiedenen Kantonen sowie unter anderem in Kroatien, Brasilien, Frankreich, Peru, Rumänien und Spanien gekommen.
Die Polizei schreibt weiter: „Bei den ermittelten Tätern handelt es sich nicht nur um Personen, die kinderpornografisches Material konsumierten, sondern auch um sogenannte Hands-on-Täter, die selbst Kinder missbrauchen.“
Hinter den Pseudonymen wähnen sie sich sicher
Sie würden sich hinter ihren Pseudonymen in Sicherheit wähnen und sich über alle Landes- und Kantonsgrenzen hinweg vernetzen. „Die langjährigen, intensiven Ermittlungen und die gute Zusammenarbeit – national und international – führten gleichwohl zur Identifizierung der Tatverdächtigen und zu zahlreichen Festnahmen.“
Unzählige Ressourcen und enge Zusammenarbeit
Der Kampf gegen Pädokriminalität im Internet erfordere eine Menge Ressourcen. Und auf behördlicher Ebene sowie mit den Webseitenbetreibern müsse eng zusammengearbeitet werden. „Wie die Operation ‚Ninja Turtle‘ zeigt, lohnt sich jedoch dieser Aufwand zum Schutz potenzieller Opfer“, schreibt die Kantonspolizei abschließend, „und es gibt zu tun.“