Manchmal gibt es auch traurige Nachrichten aus dem Basler Zoo: „Orang-Utan-Weibchen Revital (22) ist am Dienstagmorgen, 31. Januar, wenige Tage nach der Geburt ihres Jüngsten, unerwartet gestorben.“ Und das frisch geborene Baby musste eingeschläfert werden, teilt der Zolli mit.

Warum muss das Baby eingeschläfert werden?

Die Nachricht löste auf der Facebookseite des Zoos eine Welle der Trauer und des Bedauerns aus. Und einige fragten, warum das frische geborene Äffchen eingeschläfert werden musste, man könne es doch mit der Hand großziehen. Es lebte nur vier Tage.

Revital spielt auf der Wiese im Basler Zoo.
Revital spielt auf der Wiese im Basler Zoo. | Bild: Zoo Basel (Torben Weber)

Was genau ist passiert? Und warum musste das Junge eingeschläfert werden? Der verantwortliche Kurator des Zoos, Adrian Baumeyer, gibt Antworten.

Was genau ist geschehen?

Für die Tierpfleger muss es wohl ein Schock gewesen sein, als sie an besagtem Dienstagmorgen das Gehege betreten hatten. Leblos lag Revital da. „Sie war in den Tagen nach der Geburt des Kleinen sehr müde und holte nur spärlich Futter und Wasser“, schreibt Baumeyer auf SÜDKURIER-Nachfrage.

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Sie habe einen müden, aber nicht kranken Eindruck gemacht, heißt es in der ersten Meldung auf der Facebookseite des Zoos.

Wie ist der erste Befund?

Der Körper von Revital werde pathologisch untersucht. Der erste Befund lasse auf eine Sepsis infolge einer Gebärmutterentzündung schließen, erklärt der Kurator. „Die Autopsie wird nähere Ergebnisse liefern.“

So eine Sepsis (wenn körpereigene Abwehrreaktionen gegen eine Infektion die eigenen Gewebe und Organe schädigen) infolge einer Gebärmutterentzündung komme extrem selten vor.

Was ist mit dem Neugeborenen?

Und was ist mit dem Neugeborenen? Baumeyer: „Das Jungtier hatte ohne Mutter kaum eine Überlebenschance. Wir sahen keine Möglichkeit, das Jungtier erfolgreich von Hand aufzuziehen oder anderweitig zu platzieren.“

Die sogenannte Euthanasie sei in Absprache mit den Zuchtverantwortlichen sowie verschiedenen Orang-Utan-Experten erfolgt. Mit den EEP-Verantwortlichen sei das Thema Handzucht diskutiert worden. EEP steht für Europäisches Erhaltungszuchtprogramm.

Der Zoo habe die Entscheidung gemeinsam mit den Koordinatoren getroffen. So eine Maßnahme werde immer mit den Koordinatoren abgesprochen.

Warum funktioniert Handaufzucht nicht?

Ergänzend dazu heißt es auf der Facebookseite des Zoos: Werde ein Menschenaffe von Hand aufgezogen, werde er auf den Menschen konditioniert. Eine spätere Reintegration in eine Affengruppe werde nahezu unmöglich. „Wie wir am Beispiel der Gorilladame Goma aus erster Hand wissen.“ Das Tier werde von seinen Artgenossen nicht mehr als seinesgleichen akzeptiert.

Revital schaut neugierig.
Revital schaut neugierig. | Bild: Zoo Basel

Revital wurde 22 Jahre alt. Orang-Utans können laut Baumeyer 40 Jahre, in Menschenobhut bis zu 50 Jahre leben. Der Zoo schreibt auf Facebook: „Revital war ein eher sensibles, dickköpfiges Orang-Utan-Weibchen und eine fürsorgliche, gute Mutter.“

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