Sie sehen gut aus, sind vermeintlich gut situiert, wirken richtig sympathisch und versprechen das Blaue vom Himmel. Alles klingt nach einer traumhaften Romanze. Dann das böse Erwachen: In Wahrheit stecken hinter solchen Profilen im Internet Betrüger. Sie bringen ihr Opfer unter Vorwänden um viel Geld. So wie es kürzlich einer 62-jährigen Aargauerin passiert ist, wie die Kantonspolizei mitteilt. Sie hat über 20.000 Schweizer Franken verloren.
Ein klangvoller Name: Dr. Joseph Greyson
Die Aargauerin soll anfangs des Jahres von einem Dr. Joseph Greyson auf Facebook eine Nachricht erhalten haben. Ein klangvoller Name. Noch dazu habe er angegeben, als Arzt für die UNO im Sudan tätig zu sein. Wer wird da nicht schwach. Die 62-Jährige habe Gefallen an dem gutaussehenden Mann gefunden.
Offensichtlich hat der Mann nach einem intensiven Austausch im Internet bald das Vertrauen der Betroffenen gewonnen. Und dann schnappt die Falle zu.
Die Frau bleibt auf den Rechnungen sitzen
Laut Polizeiangaben erklärte der Mann, dass er bei einem Schweizer Elektronik-Fachmarkt ein Geschenk für seine Tochter bestellt habe. „Die 62-Jährige willigte ein, die an ihre Adresse geschickten Geräte in das afrikanische Land weiterzuleiten“, schreibt die Kantonspolizei. Dies habe sich mehrfach wiederholt. Die Frau habe dann auch zahlreiche Kinderschuhe für ein angebliches Waisenhaus ins Ausland versandt.
Auf den Rechnungen sei sie sitzen geblieben. Rund um eine weitere fantasievolle Geschichte habe sich die Betroffene überdies dazu überreden lassen, über 20.000 Schweizer Franken für angebliche Zoll- und Frachtgebühren zu überweisen.
Irgendwann sei die Frau doch stutzig geworden, und sie habe den Schwindel durchschaut. Sie habe jüngst bei Kantonspolizei Anzeige erstattet.
Dahinter stecken organisierte Banden
„Diese Beispiel zeigt anschaulich, wie die raffinierten Betrüger ein mit großer Geduld aufgebautes Vertrauensverhältnis ausnutzen, um dann im großen Stil abzukassieren“, schreibt die Kantonspolizei. Fakt sei aber, dass die vermeintlichen Liebhaber reine Fantasiefiguren sind, hinter denen organisierte Banden stehen.
Eine der häufigsten Betrugsformen
Das als Romance Scam bekannte Phänomen sei zu einer der häufigsten Betrugsformen geworden und fordere laufend neue Opfer. Laut Angaben der Polizei hat sich der gesamte Deliktsbetrag im Kanton Aargau auf weit über eine Million Franken summiert. „Bei großer Dunkelziffer dürften allerdings noch weit mehr Opfer betroffen sein“, schreibt die Kantonspolizei abschließend.
Die Kantonspolizei Aargau warnt abermals vor dieser Betrugsmasche und mahnt zur Wachsamkeit.
Das können Sie tun, um sich vor dieser Masche zu schützen:
Wir berichteten im Februar 2021 von Fällen im Landkreis Waldshut und im Kanton Schaffhausen. Hier lesen Sie, was damals passierte: