So teuer war ein Kennzeichen im Kanton St. Gallen noch nie: Für exakt 179.700 Franken hat im Mai ein Mann oder eine Frau das Schild mit der Aufschrift ‚SG 4‘ ersteigert. „LIAG20“ hieß der Nutzer. Das Problem: Der Kanton St. Gallen hat bis heute kein Geld von ihm erhalten.
Die Summe kam zusammen, weil besonders beliebte Ziffernfolgen in der Schweiz anders als in Deutschland nicht auf Reservierung vergeben werden, sondern an den Meistbietenden versteigert. Für die Kantone ein einträgliches Geschäft, der finanzkräftige und große Kanton Zürich hat damit schon jährlich Millionenbeträge eingenommen.
Nur: Dazu muss der Käufer eben auch bezahlen. Und beim teuersten St. Galler Kennzeichen – dem dritteuersten der Schweizer Geschichte – ist das bis heute nicht passiert. Nun will die St. Galler Straßenverkehrsbehörde das Geld eintreiben. Umgerechnet geht es mittlerweile um knapp 184.000 Euro, zum Zeitpunkt der Versteigerung waren es wegen eines stärkeren Euro-Wechselkurses noch 173.500 Euro.
In Zukunft für Kennzeichen-Versteigerungen gesperrt
Der stellvertretende Amtsleiter, Patrick Schnelli, bestätigte das dem St. Galler Tagblatt. Zahlungsaufforderungen hatte der Meistbietende zuvor verstreichen lassen. Ein Kennzeichen ersteigern wird er künftig nicht mehr dürfen, so Schnelli: „Der Nutzer wird auf unbestimmte Zeit gesperrt.“
Der Fall sei jedoch eine Seltenheit, bisher hätten die Bieter die fällige Summe immer bezahlt. Falls „LIAG20“ den Kaufpreis jetzt nicht begleicht, wird das Kennzeichen erneut versteigert. „Durch den Vorfall wird den Teilnehmenden hoffentlich nochmals klar, dass eine Auktion kein Spiel ist“, betont Schnelli.