Die Frühjahrsausstellung 2023 im Rehmann-Museum ist der in Spiez im Kanton Bern lebenden Bildhauerin Anna Schmid gewidmet. Ihre Skulpturen und Installationen sind ab dem 24. März zu sehen. Für Anna Schmid ist es die erste monografische Ausstellung in einem Museum. Sie arbeitet mit Holz, aus dem sie mit der elektrischen Kettensäge organische Formen schneidet.

Holz sei eines der zentralen Medien in Anna Schmids skulpturaler Arbeit, bemerkt Patrizia Solombrino, Geschäftsführerin des Rehmann-Museums. Und: „Die Künstlerin vermag dem Material feinste Formen zu entlocken und akzentuiert durch die Bearbeitung die subtilen Farben des Holzes. Da ist Rhythmus, da ist Dynamik drin.“

Komplexe Installationen aus Alltagsgegenständen

Diese klassische Variante von Schmids Werk bildet aber nur einen Teil der Ausstellung. Eine andere Seite ihres künstlerischen Wirkens zeigt sie mit teils raumfüllenden Installationen aus Gebrauchsgegenständen wie Stühlen oder ausgedienten Sonnenschirmen ohne Stoff. Obwohl aus einfachen Alltagsgegenständen bestehend, seien diese Werke „hoch komplex“, sagte Patrizia Solombrino.

„Nachsaison“ heißt eine Werkgruppe, die Anna Schmid für das Rehmann-Museum geschaffen hat, anspielend auf das Ende der Urlaubszeit im Herbst, wenn die letzten Touristen abgereist sind. Doch es steckt mehr dahinter. Die Sonnenschirme hat die 58-jährige Künstlerin wie zu großen Raumzeichnungen arrangiert, die darüber hinaus den Eindruck von neben- und hintereinander gestellten sowie ineinander gesteckten Antennen erwecken. Trotz des ernsten Themas haben diese Arbeiten eine spielerische Ader, lassen eigene Interpretationen zu.

Beeindruckendes Werk Skulpturengarten

Anna Schmid nutzt sogar den Skulpturengarten für eine sich nach vorn zuspitzende Anordnung von unterschiedlich hohen Stühlen, sodass der Eindruck einer im Boden versinkenden Saaleinrichtung ohne Publikum entsteht – ein Hinweis auf eine untergehende Zivilisation? Beeindruckend auch die ebenfalls aus Stühlen bestehende, liegende Wirbelsäule wie von einem riesigen Tier im Obergeschoss des Museums. Diese Installation bildet das Motiv des Plakates.

Insgesamt 25 Werke stellt Anna Schmid im Rehmann-Museum aus. 2011 habe sie mit dem installativen Arbeiten begonnen, sagte sie, aus dem Bedürfnis heraus, „leichter zu werden“. Den Patron des Museums, Erwin Rehmann (1921 bis 2020), hat sie zuvor nicht gekannt. Nun geht sie einen Dialog mit einigen seiner Skulpturen ein und schafft Bezugspunkte.

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