„Du hast gerade Lebensmittel vor der Tonne gerettet“, zeigt es nun auf dem Bildschirm meines Handys an. Denn ich habe mir gerade ein Frühstück im Sapia Hotel Rheinsberg Bad Säckingen per App bestellt. Ein Päckchen aus den vom Gäste-Frühstück übrig gebliebenen Lebensmitteln.
Mit der App „Too good to go“ (auf Deutsch sinngemäß: zu gut zum Wegwerfen), kann man sich Lebensmittel reservieren, die in Restaurants, Cafés, Bäckereien oder andere Betriebe übrig sind. Sie sind zu schade für die Tonne. Und beim Lebensmittel-Retten kann man auch noch eine Menge sparen. Denn die Essenspakete werden meist zum Schnäppchenpreis weggegeben.
Die App „Too good to go“ nutzen auch am Hochrhein immer mehr Betriebe. Aber eines fällt auf: Auf Schweizer Seite haben wesentlich mehr Unternehmen die App als Möglichkeit entdeckt.
Ein Frühstück für 4,50 Euro
„Wow“, da staunt man nicht schlecht, wenn man nach der regulären Frühstückszeit im Hotel Rheinsberg das Buffet betrachtet. Wer sich per App ein Paket reserviert hat, kann sich hier bedienen, und sich für 4,50 Euro sein Frühstück zusammenstellen.

Hotelier Niels Bosley legt viel Wert auf Nachhaltigkeit. „Woanders verhungern die Menschen, bei uns landet das Essen im Müll“, ärgert er sich. Er habe die App entdeckt und für ihn sei es eine gute Möglichkeit, dass er die übrig gebliebenen Speisen nicht weg werfen muss.

Die Gäste wünschten eine große Auswahl beim Frühstücksbuffet. „Wir schauen schon, dass bei den letzten Gästen nicht alles nachgelegt wird, aber dennoch bleibt einiges übrig“, so Bosley.

So ist es auch an diesem Morgen aus. Die Auswahl ist groß. Vier Portionen pro Hotel (Rheinsberg und Fridolin) schaltet Bosley von Montag bis Freitag in der App frei. „In der Regel gehen alle weg“, so der Hotelier. Vor allem in der Schweiz ist die App beliebt
Ein Blick auf meinen Handy-Bildschirm mit geöffneter App zeigt: Die meisten Anbieter im Umkreis von 30 Kilometern um Bad Säckingen sind in der Schweiz. „Ja, in der Schweiz ist das sehr populär, in Zürich oder Basel könnte man sich komplett mit der App verpflegen“, sagt Bosley. In größeren Städten sei es alltäglich Lebensmittel zu retten.
Ein Frühstückspaket hätte ich in Bad Säckingen auch bei Gehris Hochschwarzwälder Bauernbrotbäcker im Penny-Markt bekommen. Vegetarische Pakete bietet etwa der Alnatura in Bad Säckingen.

Mittagessen gibt es etwa im Shell-Café in Dogern, mittags oder abends gibt es in den China-Restaurants Panda oder Ginza in Bad Säckingen ein vergünstigtes Paket. Und dann wird‘s auch schon eng mit dem deutschen Angebot in der Nähe. Doch auch in Waldshut, Lörrach, Rheinfelden und im weiteren Umkreis gibt es einige Angebote.
Wie Coop Lebensmittel rettet
Über der Grenze ist das Angebot vielfältiger. Auch Supermärkte wie der Migros in Stein sind vertreten. Eine vergünstigte Einkaufstüte kann man sich auch im Volg in Obermumpf oder im Top-Shop im Schweizer Rheinfelden holen.
Die App Too good to go
Auch die Coop-Restaurants sind vertreten, etwa in Frick. Denn schweizweit hat sich die Coop-Gastronomie 2021 der App angeschlossen. Und das aus Überzeugung: „Die Vermeidung von Food Waste ist uns ein großes Anliegen und wir unternehmen sehr viel dafür“, informiert Rebecca Veiga, Leiterin der Medienstelle in Basel.

Und was ist in der Überraschungsbox? Die Coop Restaurants stellen zwei unterschiedliche Überraschungs-Pakete zusammen: eines mit Fleisch oder Fisch sowie ein vegetarisches Paket.
Fazit: Für das Frühstück reicht es aus
An manchen Tagen bekomme ich in der App in der näheren Umgebung rund um Bad Säckingen nur Backwaren. Wenn ich ein günstiges Frühstück möchte, ist die App tatsächlich eine gute Alternative. Und erst in den sehr späten Abendstunden könnte ich vor Ort auch noch ein Abendessen ergattern. Für mehr reicht das lokale Angebot noch nicht aus. Aber es wäre eine gute Möglichkeit. Sich über Tage damit komplett zu versorgen ist auf deutscher Seite des Hochrheins aktuell aber kaum möglich.