Der reichste Mann in der Schweiz hat einen deutschen Pass: Klaus-Michael Kühne (85) gilt laut der aktuellen Rangliste des US-Magazins Forbes neu als der absolute Krösus der Alpenrepublik. Geschätztes Vermögen: 39,1 Milliarden US-Dollar, umgerechnet etwa 35,8 Milliarden Euro. Im internationalen Vergleich belegt er Platz 28, gleich nach Lidl-Gründer Dieter Schwarz.
Dabei bringen die allermeisten den Multimilliardär Kühne wohl eher mit Deutschland in Verbindung, vor allem mit seiner Geburtsstadt Hamburg. In der Hafencity befindet sich die Deutschlandzentrale von Kühne + Nagel, einem der größten internationalen Logistikkonzerne, dessen Mehrheitseigentümer Kühne ist. Auch an Hapag Lloyd ist Klaus-Michael Kühne beteiligt. Zudem investierte der kinderlose Multimilliardär 100 Millionen Euro in das „Fontenay“, ein Luxushotel an der Alster.

Trotzdem ist Kühnes Wahlheimat seit mehreren Jahrzehnten die Schweiz. 1975 zog er mit seiner Frau Christine nach Schindellegi, wo sich bereits seit 1969 der Firmensitz von Kühne + Nagel befindet. Kühne erntet immer wieder Kritik dafür, Wohn- und Firmensitz in den steuerlich vorteilhaften Kanton Schwyz verlegt zu haben. In Interviews kontert er gerne, dass er die Millionen, mit denen er etwa den maroden Hamburger SV oder den Bau der Elbphilharmonie unterstützt hat, als eine Art Wiedergutmachung für entgangene Steuergelder sehe.
Auch andere Wahlschweizer auf der Forbes-Liste
Neben Kühne finden sich noch weitere Wahlschweizer auf der Forbes-Liste. So belegt der im italienischen Sorrent geborene Gründer der in Genf ansässigen MSC-Reederei, Gianluigi Aponte, mit einem geschätzten Vermögen von 31,2 Milliarden US-Dollar (rund 28,6 Milliarden Euro) Platz 43. Er teilt sich die Platzierung mit seiner Frau Raphaela Diamant-Aponte, die wie er 50 Prozent der Anteile am Unternehmen hält.
Auch der Franzose Gérard Wertheimer, der laut Forbes 31,6 Milliarden US-Dollar schwer ist, kann zu den reichsten Schweizern gezählt werden: Er lebt in Genf. Gemeinsam mit seinem Bruder Allain hält er die Kontrollmehrheit am Unternehmen Chanel.
Auch die IKEA-Erben sind mit der Schweiz verbunden
Das Schweizer Wirtschaftsmagazin ‚Bilanz‘ hatte im vergangenen Herbst ebenfalls die reichsten Schweizer vorgestellt. Dabei landeten die IKEA-Erben Jonas, Mathias und Peter Kamprad auf dem ersten Platz.

Im aktuellen Forbes-Ranking sind die drei Schweden, deren Vater Ingvar in den 1970er-Jahren in den Kanton Waadt gezogen war, weit abgeschlagen und belegen die Plätze 2482 (Jonas und Mathias) und 2518 (Peter). Das US-Magazin betrachtet die Brüder allerdings einzeln und nicht wie „Bilanz“ das gesamte Familien-Vermögen.
Ähnlich sieht es bei den Roche-Eigentümerfamilien Hoffmann, Oeri und Duschmalé aus. Sie werden von „Bilanz“ noch als zweitreichste Schweizer gelistet. Doch auf der Forbes-Rangliste belegt etwa Maja Oeri nur noch Rang 955 – mit einem geschätzten Vermögen von 3,2 Milliarden US-Dollar, umgerechnet knapp 3 Milliarden Euro.