Das schweizerische Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) gegenüber Waldshut und Dogern hat 2022 mit einer Nettoproduktion von 9753 Gigawattstunden Strom seine bisherige Rekordmarke aus dem Jahr 2013 um 61 Gigawattstunden übertroffen. Darüber hat das KKL in einer Medienmitteilung zum Geschäftsbericht 2022 informiert.

„Das rekordhohe Produktionsergebnis ist das Resultat gezielter Investitionen in die Modernisierung der Anlage“, erläuterte das Unternehmen. Der im Jahr 2021 ersetzte Kondensator und das neue Reaktorumwälzsystem hätten bei gleichbleibender Reaktorleistung eine höhere Stromproduktion und einen tieferen Eigenverbrauch ermöglicht.

Rekordtiefe normalisiert Produktionskosten

Die operativen Betriebskosten lagen laut KKL unter den Vorjahreswerten, was vor allem dank deutlich tieferen Aufwendungen für Material und Fremdleistungen bei einer im Vergleich zum Vorjahr erheblich kürzeren Jahreshauptrevision möglich war.

Die Produktionskosten, ohne Berücksichtigung der kurzfristigen Entwicklung der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds, waren mit 4,56 Rappen pro Kilowattstunde so tief wie noch nie seit der Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 1984.

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Im Vorjahr betrugen die Produktionskosten aufgrund der sechs Monate andauernden Revision für die Modernisierung der Anlage noch 10,12 Rappen pro Kilowattstunde.

Die schwierige Situation auf den Finanzmärkten habe zu einer negativen Wertentwicklung der beiden Fonds für die Stilllegung und Entsorgung der Kernanlagen in der Höhe von 364,9 Millionen Schweizer Franken geführt. Im Vorjahr war diese laut KKL noch mit 209,5 Millionen Franken positiv gewesen.

Jahreskosten mehr als verdoppelt

Die sogenannte Fondsperformance habe im Berichtsjahr entsprechend höhere Jahreskosten von 880,6 Millionen Franken (Vorjahr: 340,6 Millionen) bewirkt.

Mit Einbezug der negativen Entwicklung der Fonds lagen die Produktionskosten 2022 trotz rekordhoher Stromproduktion mit 9,03 Rappen pro Kilowattstunde über dem Vorjahreswert von 7,09 Rappen.

Die Kernkraftwerk Leibstadt AG zahlte dem Unternehmen zufolge im vergangenen Jahr insgesamt 7,7 Millionen Franken in den sogenannten Stilllegungs- und den Entsorgungsfonds ein (Vorjahr: 51,8 Millionen).

Für den sicheren und zuverlässigen Langzeitbetrieb habe das KKL im Berichtsjahr insgesamt 58,2 Millionen Franken in anlagentechnische Verbesserungen, substanzerhaltende Maßnahmen und Brennelemente investiert. Im Vorjahr waren es 87,3 Millionen Franken.

Seit der Inbetriebnahme 1984 hat das KKL laut eigenen Angaben mehr als 1,5 Milliarden Franken für die Instandhaltung, Erneuerung und Modernisierung der Anlage eingesetzt.

Ende 2022 waren im Kernkraftwerk Leibstadt 471,4 Vollzeitstellen besetzt (Vorjahr: 497,5). Der vom KKL ins Schweizer Netz eingespeiste Strom entspricht einem Siebtel der gesamten Schweizer Stromproduktion.

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