Nach einer etwas längeren Hängepartie wurde am Mittwoch der neue Cheftrainer der Schwenninger Wild Wings vorgestellt. Dass der zukünftige starke Mann an der Bande Steve Walker sein wird, überraschte indes nicht.
Der gebürtige Kanadier war am vergangenen Sonntag noch mit dem EHC Red Bull München als Assistenztrainer Deutscher Meister geworden. Seine Verpflichtung stand bereits seit einigen Wochen fest, verkünden wollte man sie erst nach dem Saisonende der Bayern in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
Walker übernimmt bei den Neckarstädtern den Posten für ein Jahr. Der 50-jährige ehemalige Profi, der in Deutschland elf Saisons für die Eisbären Berlin spielte, wird somit in Schwenningen Nachfolger von Bundestrainer Harold Kreis. „Ich freue mich sehr, in Zukunft ein Teil der Wild Wings zu sein. Ich habe in den letzten Monaten viel Potenzial hier gesehen. Es war für mich eine sehr einfache Entscheidung, hierher zu wechseln. Wir wollen den Klub einen weiteren Schritt voranbringen und ich freue mich auf eine tolle nächste Saison“, erklärte Walker.
Der Vater von drei Söhnen hat die vergangenen vier Spielzeiten in München als Assistent von Rekord-Meistertrainer Don Jackson gearbeitet und nicht nur dabei eine Menge gelernt. Walker war bisher beim EC Klagenfurt in der damaligen EBEL als Headcoach tätig, sowie in einer kanadischen Juniorenliga. In der DEL stand der ehemalige Flügelstürmer als Co-Trainer in Mannheim und München unter Vertrag.
Unterhaltsames Eishockey spielen
Speziell die Jahre beim vierfachen Deutschen Meister haben Walker sehr geprägt. „Don Jackson war mein Mentor und das ist sicher nicht das Schlechteste. Ich habe von ihm gerade den Umgang mit den alltäglichen Aufgaben gelernt. Er war großartig darin, Überraschendes zu tun, Kompromisse zu schließen und zuzuhören. Als Trainer ein gutes Verhältnis zu den Spielern zu haben, führt zu den besten Leistungen“, hat der neue Schwenninger Banden-Chef viel mitgenommen.
Dennoch hat Walker auch seine ganz eigenen Vorstellungen, was die Spielweise seiner neuen Mannschaft angeht. „Meine Philosophie ist eine Kombination aus mehreren Dingen. Das Beste an Don Jacksons System war, dass er es immer wieder verändert hat. Ich glaube aber auch sehr an eine geordnete Teamstruktur. Wenn man einem Spieler die richtige Position zuweist, versetzt man ihn in die Lage, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich möchte ein aggressives Spiel sehen, indem wir viel gestalten. Das wird Chancen eröffnen, wird aber auch etwas risikoreicher sein. Aber das Risiko möchte ich eingehen. Wir wollen insgesamt unterhaltsames Eishockey spielen“, erläutert Walker seine Ideen.
Der neue Cheftrainer wird Ryan Marsh als Assistenzcoach an der Seite haben. Der Kanadier hatte diese Position bereits in der letzten Saison inne. Torwarttrainer Markus Ketterer hingegen kehrt nicht zu den Wild Wings zurück, für den Finnen sucht man Ersatz.
Die Mannschaft hingegen steht bereits zu einem großen Teil. Gesucht werden noch drei Ausländer, besonders ein Mittelstürmer und ein Verteidiger. „Wir wollen mit neun Ausländern in die Saison gehen“, berichtet der Geschäftsführer Sport Stefan Wagner. Bislang umfasst der Kader für 2023/24 zwei Torhüter, sechs Verteidiger und zwölf Stürmer.
Karachun verpasst die WM
Eine Hiobsbotschaft hatte Wagner bezüglich des einzigen Schwenninger Nationalspielers zu überbringen. Alexander Karachun ist vom WM-Vorbereitungslehrgang der deutschen Mannschaft abgereist. Der Wild-Wings-Stürmer laboriert an einer Fußverletzung. Eine MRT-Untersuchung ergab zwar keine schwerwiegende Blessur, doch muss sich Karachun in den kommenden Wochen schonen. „Ich habe mit ihm gesprochen, er macht einen sehr aufgeräumten Eindruck. Er ist okay, auch wenn die WM-Absage für ihn schade ist“, sagte Karachuns neuer Chefcoach Steve Walker.