Radsport: – Übermäßig schnell ist sie nicht nach Hause gefahren, die kleine Abordnung des RV Lottstetten. Doch nach dem Auftritt des Kunstrad-Zweiers Anna-Sophia von Schneyder und Anika Papok beim ersten Weltcup in der Fabrikhalle in Frankfurt-Höchst fühlte sich die Fahrt auf der Autobahn fast so an wie zu schweben. Das Duo fuhr nahezu fehlerfrei auf den zweiten Platz, darf sich schon jetzt berechtigte Hoffnungen machen, sich einen der beiden Startplätze bei den Weltmeisterschaften in Glasgow (Schottland) zu sichern.
Mit einem neuen Programm, das von Trainerin Kerstin von Schneyder mit einer Lenkerdrehung und Kehrsteuersteiger-Drehungen auf 135,10 Punkten aufgestockt worden war, wurde die Reise in den Frankfurter Westen angetreten. Allerdings waren die Voraussetzungen für einen guten Saisonstart nicht optimal. Anna-Sophia von Schneyder steckt gerade mitten in ihren schriftlichen Abitur-Prüfungen steckt und ist entsprechend fokussiert.
Zudem stürzte sie beim Abschlusstraining vom Rad, zog sich eine schmerzhafte Beckenprellung zu. Da sich Anika Papok bei der neuen Lenkerdrehung auch noch nicht gänzlich sicher fühlte, zog die Trainerin die Reißleine, nahm diese sechs Punkte schwere Übung noch vor dem Start kurzerhand aus dem Programm.

Der Kniff entpuppte sich im Nachhinein als genialer Schachzug. Zwar fehlten diese Punkte in der Endabrechnung, doch „befreit“ von der unsicheren Last, fuhr das Lottstetter Duo seine Kür gewohnt sicher und blieb – anders als die Konkurrenz – sturzfrei. Auf der Anzeigetafel standen am Ende satte 117,38 Punkte. Mehr hatten lediglich die Vize-Weltmeisterinnen Selina Marquardt und Helen Vordermeier von SportKultur Stuttgart mit 133,73 Punkten auf dem Konto.
Duell um das WM-Ticket
So ist davon auszugehen, dass das international erprobte Duo aus Stuttgart schon jetzt das WM-Ticket gelöst hat. Den zweiten Startplatz ermitteln nun Anna-Sophia von Schneyder und Anika Papok in einem spannenden Duell mit Alice Niedermayer und Jessie Hasmüller von der SG Magstadt/Denkendorf. In Höchst patzte das schwäbische Duo, landete mit lediglich 104,01 Punkten hinter den Schweizerinnen Simona Lucca und Larissa Tanner aus Stäfa (105,98) auf Rang vier.
Ein Wiedersehen mit den internationalen Konkurrentinnen wird es beim zweiten Weltcup-Durchgang am 27. Mai im oberbayerischen Brückmühl geben. Der dritte Durchgang findet im Oktober in Ungarn statt. Das Finale der Besten wird im November in Belgien ausgetragen.
Landesmeisterschaft in zwei Wochen
Der nächste wichtige Termin steht für Anna-Sophia von Schneyder und Anika Papok bereits am 13. Mai bei den baden-württembergischen Meisterschaften in Stuttgart auf dem Plan. Dort wollen sie sich für die Deutschen Meisterschaften der Elite-Hallenradsportler in Nufringen am 22./23. Juli qualifizieren.
Neues WM-Zeitalter in Glasgow
Das Ticket für die WM vom 3. bis 13. August in Glasgow zu lösen, wäre allemal reizvoll. Denn erstmals bündelt der Weltverband UCI alle Radsport-Disziplinen an einem Ort. Weltmeister werden also nicht nur im Kunstrad und Radball ermittelt, sondern parallel auch bei BMX-Rennen, im Mountainbike, im Freestyle und Straßenrennsport. Geplant ist eine derartige Großveranstaltung im Vierjahres-Rhythmus.